Salzburg: Psychiatrische Behandlung - Versorgung zu Hause wirkt

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Ausbau der ambulanten psychiatrischen Tagesbehandlung im Kardinal Schwarzenberg Klinikum (v.l.): Primar Dr. Marc Keglevic, Gesundheits- und Spitalsreferent LH-Stv. Mag. Dr. Christian Stöckl sowie die beiden Klinikum-Geschäftsführer Sr. Katharina Laner, MAS und Mag. Ludwig Gold.
Foto: Kardinal Schwarzenberg Klinikum
09 Feb 16:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Klinikaufenthalte um 70 Prozent reduziert / Mobile Teams sichern gesteigerte Lebensqualität

(LK) In den eigenen vier Wänden betreut statt in der Klinik. Die im Frühjahr 2018 als Versuch gestartete psychiatrische Behandlung zu Hause hat sich zum Erfolgsmodell entwickelt. „Die Dauer der Klinikaufenthalte konnte um 70 Prozent reduziert werden. Für die Patienten bedeutet das einen beträchtlichen Gewinn an Lebensqualität“, zieht Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl Bilanz.

Mobile Teams vom Uniklinikum Campus CDK und der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach kommen über die Integrierte Versorgung Salzburg (IVS) direkt zu den Menschen mit psychischen Krankheiten in deren eigene vier Wände.

Stöckl: „Salzburg Vorbild bei integrierter Versorgung.“

Mittlerweile wurde die „Integrierte Versorgung Salzburg“ (IVS) im Routinebetrieb verankert und es wird an eine schrittweise Ausweitung gedacht. „Die Finanzierung dazu stellt das Land mit jährlich rund 800.000 Euro und einer Beteiligung der Österreichischen Gesundheitskasse mit 133.000 Euro sicher“, informiert Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl und hält nicht ohne Stolz fest: „Das Salzburger Modellprojekt hat eine Vorbildfunktion für Bundesländer, die sich um eine ähnliche Art der Versorgung bemühen.“

17.000 direkte Patientenkontakte in drei Jahren

Pro Standort stehen je ein Facharzt für Psychiatrie, ein Psychologe, zwei Pflegekräfte mit psychiatrischer Expertise, ein Sozialarbeiter oder Ergotherapeut sowie Verwaltungskräfte zur Verfügung. In den ersten drei Jahren wurden 230 Patienten aktiv von der IVS behandelt, 63 Prozent davon waren Frauen. Die Erkrankten waren davor im Schnitt 66,4 Tage pro Jahr im Krankenhaus, danach nur mehr 21,5 Tage pro Jahr. Auch Zwangszuweisungen, die für betroffene Personen sehr belastend und auch sehr personalintensiv sind, konnten um 70 Prozent reduziert werden. 17.000 direkte Patientenkontakte fanden seit dem Start vor drei Jahren flächendeckend in allen Bezirken statt.

Patienten sind mit der Behandlung hoch zufrieden

„Die IVS wird von den Betroffenen sehr gut angenommen. Ein Zeichen dafür ist die hohe Behandlungszufriedenheit bei den Patienten wie auch der Angehörigen“, stellen Primar Wolfgang Aichhorn von der Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Christian Doppler-Klinik sowie Primar Marc Keglevic von der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Kardinal Schwarzenberg Klinikums fest. Als positiver Nebeneffekt konnten bis zur Hälfte der stationären Behandlungskosten eingespart und die Krankenhäuser entlastet werden.


Quelle: Land Salzburg



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