Niederösterreich: Qualifizierungs- und Beratungsoffensive für Arbeitnehmer startet in Betrieben
Danninger/Eichtinger: Corona-Arbeitsmarktstiftung des Bundes stellt 72 Millionen Euro für Niederösterreich bereit
Lockdown, steigende Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit. Die Corona-Pandemie hinterlässt weltweit ihre Spuren. Gerade in diesen für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt so herausfordernden Zeiten braucht es zielgerichtete Maßnahmen und Perspektiven. Im Rahmen der Corona-Arbeitsmarktstiftung des Bundes stehen für Niederösterreich 72 Millionen Euro zur Verfügung. Aus diesem Topf sollen ab sofort bis Ende 2021 zusätzliche 17.000 Plätze im Bereich der Qualifizierung und Plätze für 13.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Beratungs- und Betreuungseinrichtungen ermöglicht werden.
„Eine gute Ausbildung ist der Grundstein für die berufliche Zukunft, Weiterbildung ist der Schlüssel dazu“, erklären Wirtschafts-Landesrat Jochen Danninger und der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger. Um diese zu gewährleisten werden Betrieben 60 Prozent der Kosten für Weiterbildungsangebote durch die Corona-Arbeitsstiftung des Bundes ersetzt, sofern sich die Mitarbeiter in Kurzarbeit befinden. Regulär Beschäftigte können eine Qualifizierungsförderung nach den bisherigen Regeln beantragen – diese beläuft sich je nach Zielgruppe auf bis zu 50 Prozent. „Damit sollen Unternehmer bei den immer gewichtiger werdenden Qualifizierungsmaßnahmen für ihre Arbeitskräfte unterstützt und die Mitarbeiter besser ausgebildet werden“, so die beiden Landesräte.
„Vor allem von Arbeitslosigkeit betroffene Personen, aber auch Arbeitnehmer, die an einer beruflichen Neuorientierung oder -weiterentwicklung interessiert sind, sollen davon profitieren“, so Eichtinger.
2020 wurden 30 Prozent weniger Insolvenzen in Niederösterreich aufgrund der umfangreichen Hilfspakete verzeichnet. Wirtschaftsforscher prognostizieren, dass diese 2021 nachgezogen werden könnten und den Arbeitsmarkt belasten werden. Gleichzeit wird aber mit einem Aufschwung im kommenden Jahr gerechnet, was den Fachkräftebedarf erhöhen wird. „Aufgrund der Investitionsprämie, der zurückkehrenden Nachfrage der Konsumenten und der Verfügbarkeit eines Impfstoffes wird unsere Wirtschaft im kommenden Jahr ihr Comeback starten. Darauf müssen wir uns jetzt vorbereiten. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für Weiterbildungen, so kann der Aufschwung 2021 sein volles Potenzial in Niederösterreich entfalten“, zeigt sich Wirtschafts-Landesrat Danninger zuversichtlich.
Schon vor der Corona-Krise haben sich die Gegebenheiten auf dem Arbeitsmarkt gewandelt. „Corona hat die Dynamik nur beschleunigt. Es ist bereits jetzt Realität, dass sich die Menschen während ihrer beruflichen Laufbahn immer öfters weiterbilden und entwickeln. Sie müssen es auch. Lebenslanges Lernen bekommt einen immer höheren Stellenwert“, erklärt Arbeitsmarkt-Landesrat Eichtinger.
Konkrete Maßnahmen zielen daher auf die berufliche Umorientierung und Weiterentwicklung in wichtige Zukunftsbranchen in den Bereichen der Digitalisierung, Umwelt, Pflege und Bildung ab. „Jetzt ist die beste Zeit dafür. So können die Arbeitsmarktchancen von gut ausgebildeten Arbeitnehmern gesichert oder sogar ausgebaut werden, indem Ausbildungen aufgefrischt und auch ergänzt werden“, betont Eichtinger.
Im bundesweiten Vergleich liegt Niederösterreich mit 55.182 arbeitslosen Personen auf Platz 2 bei den Arbeitslosenzahlen. Nach Kärnten weist Niederösterreich noch im Oktober den geringsten Anstieg an Arbeitslosen im Vergleich zu den anderen Bundesländern auf. „Doch der erneute Lockdown und der saisonbedingte Wegfall einiger Branchen werden die Situation in den kommenden Wochen nochmals spürbar beeinflussen“, so Eichtinger.
Die Bundesregierung hat mit der Corona-Arbeitsmarktstiftung ein Instrument geschaffen, um in dieser herausfordernden Situation arbeitslosen Menschen neue Möglichkeiten aufzuzeigen. Gleichzeitig soll damit dem Strukturwandel Rechnung getragen und dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.
„Wir haben das größte Konjunkturpaket in der Geschichte unseres Bundeslandes aufgelegt: ein Konjunkturprogramm in der Höhe von 229 Millionen Euro, mit der wir die Auswirkungen der Krise für unsere Betriebe abfedern“, so Landesrat Danninger, der ergänzt: „Die wirkungsvollsten Instrumente gegen diese Krise sind Investitionen und Innovationen, die wir konsequent mit unserem Konjunkturprogramm unterstützen, wo unter anderem die Mittel für Innovations- und Forschungsprojekte verdoppelt wurden und ein 120 Millionen Euro starkes Kapitalstärkungspaket aufgelegt wurde.“
Auch in der vom Land Niederösterreich mit den Sozialpartnern und dem AMS Niederösterreich erarbeiteten und kürzlich präsentierten „Arbeitsmarktstrategie 2021 – 2027“ wurden drei Ziele für die kommenden Jahre definiert: „Wir werden in Zukunft noch stärker Qualifizierung fördern und auf die Anerkennung von Kompetenzen setzen sowie all jene in den Arbeitsmarkt integrieren, die Begleitung und Hilfe benötigen“, so Landesrat Eichtinger.
Das Leitmotiv ist klar: „Wir leben in einem Hochtechnologieland. Um für die Zukunft noch besser gerüstet zu sein, müssen wir die Beschäftigungsfähigkeit stetig erhöhen, die Erwerbschancen steigern und die Eigenverantwortung fördern“, hält der Arbeitsmarkt-Landesrat fest.
Und Wirtschafts-Landesrat Danninger ergänzt: „Ich kann nur allen Unternehmerinnen und Unternehmern in Niederösterreich ans Herz legen:Nutzen Sie diese Chance, um in Zeiten der Krise für den Aufschwung von morgen vorzusorgen, indem sie die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter aktiv vorantreiben.“
Beratungsinformationen finden Sie im Internet unter www.menschenundarbeit.at oder bekommen Sie telefonisch unter 02742/9005-19200.
Quelle: Land Niederösterreich