Salzburg: Raumordnung bezieht Gemeinden noch mehr ein

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Symbolfoto Landschaft, Wolfgangsee, St. Gilge
Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
29 Dez 12:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Experten erarbeiten maßgeschneiderte Strategien für die Gemeinden / Drei Fragen an Bürgermeister Herbert Walkner aus St. Koloman

(LK) Um den Menschen in Salzburg ausreichend leistbaren Wohnraum und moderne Gewerbeflächen zur Verfügung zu stellen, wird die Raumordnung im Land 2024 noch intensiver mit den Gemeinden zusammenarbeiten. Das gemeinsame Ziel: Gestärkte Ortskerne und sparsamer Umgang mit den vorhandenen Flächen.

Seit Juni 2023 ist Landesrat Martin Zauner für die Raumordnung im Land Salzburg ressortzuständig. „In den ersten Wochen meiner neuen Aufgabe konnte ich mir einen guten Überblick über die drängendsten Herausforderungen in diesem Bereich machen. Dabei ist mir eines schnell aufgefallen: Salzburg steht grundsätzlich gut da. Ein Beispiel: Beim Landesentwicklungsplan – kurz LEP - sind die positiven Lenkungseffekte bereits spürbar. Aber wir sind uns alle voll bewusst, dass wir noch an vielen Schrauben drehen müssen, um das Wohnen wieder leistbar zu machen, Ein Schlüssel dazu sind die Gemeinden“, so Zauner.

Zauner: „Salzburg ist Vorreiter.“

Am 1. Dezember 2022 ist der Landesentwicklungsplan (LEP) in Kraft getreten. Salzburg ist durch ihn österreichweit Vorreiter. „Als erstes Bundesland haben wir hier verbindlich Raumordnungsvorgaben gemacht. Die Ziele sind die Regulierung des Bodenverbrauchs und vor allem die Stärkung der Ortskerne. Der LEP ist wohl das wichtigste raumordnungstechnische Instrument, um leistbares Wohnen zu schaffen und sparsam mit der Ressource ,Boden‘ umzugehen“, so Zauner.

Maßgeschneidert für die Gemeinden

Gemeinsam mit dem „Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen“ – kurz SIR - haben 2023 sechs Salzburger Kommunen den Dorf- und Stadtentwicklungsprozess gestartet. An die Gemeinde angepasste Konzepte werden mit den Experten erarbeitet. Dorfbeuern, Filzmoos, Golling, Mauterndorf, St. Gilgen und St. Koloman werden aktuell vom SIR beim Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept – kurz ISEKs - begleitet. „Diese sind wichtige Grundlagen für neue räumliche Entwicklungskonzepte und damit die Zukunft der Gemeinden. Denn die Infrastruktur vor Ort muss mit der Entwicklung der Kommunen schritthalten“, sagt Landesrat Martin Zauner.

Beispiel: St. Koloman

Rund 1.800 Einwohner zählt St. Koloman. 2023 startete die Gemeinde den Dorf- und Stadtentwicklungsprozess mit dem SIR. Bürgermeister Herbert Walkner berichtet im Gespräch mit dem Landes-Medienzentrum (LMZ) die Hintergründe, warum die Tennengauer Kommune hier aktiv geworden ist.

LMZ: Herr Bürgermeister, warum hat St. Koloman beim Dorf- und Stadtentwicklungsprozess teilgenommen?

Walkner: Die Gemeinde hat ein zirka 10.000 Quadratmeter großes Grundstück in der Nähe des Dorfzentrums gekauft. Zwei weitere Flächen im Ort wurden langfristig von der Gemeinde gepachtet beziehungsweise sind gekauft worden. Diese Flächen wollen wir nun entwickeln. Gemeinsam mit dem SIR, dem Ortsplaner und der Gemeindevertretung werden die Fragen geklärt, was auf diesen Flächen entstehen kann und soll. Bei diesem Prozess begleiten uns Expertinnen und Experten vom SIR und dem Land. Sie bringen neue Sichtweisen ein und blicken mit uns gemeinsam über den Tellerrand. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

LMZ: Was wurde beim Prozess genau gemacht und wie sah die Unterstützung von Seiten des SIR aus?

Walkner: Das SIR unterstützt uns und zeigt uns Lösungen anhand umgesetzter Beispiele zu den Themen Ortskernentwicklung und Siedlungsgestaltung, inklusive der möglichen Mobilitätskonzepte aus anderen Kommunen. Für uns als Gemeinde ganz spannend war dabei das Thema Fußwege. Das SIR hat uns hier wertvolle Inputs für deren Gestaltung und Sicherheit gegeben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten mit großer Akribie und helfen uns wo es nur geht.

LMZ: Welche Rückschlüsse zieht die Gemeinde für die Zukunft?

Walkner: Wir sind derzeit im Prozess mit dem neuen räumlichen Entwicklungskonzept, quasi der Blick für die nächsten 25 Jahre und die kommenden Generationen. Durch den Landesentwicklungsplan gibt es hier auch klare Vorgaben. Bei uns ist die Zersiedelung ein Thema, und hier besonders die notwendige Infrastruktur wie Straßen und die Versorgung der Objekte mit Strom und Wasser. Durch den Grundstücksankauf haben wir jetzt zentrumsnah in St. Koloman die Möglichkeit die Weiterentwicklung unserer Gemeinde zu planen und in definierten Schritten umzusetzen.


Quelle: Land Salzburg



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