Reallabor Waldviertel probt 100% erneuerbare Energieversorgung
Foto: Reallabor Waldviertel
Foto: Reallabor Waldviertel
Erneuerbare Energien in unsere Energieversorgung stabil und wirtschaftlich zu integrieren, ist eine der größten Herausforderungen am Weg in eine klimafitte Zukunft. Um dies gemeinsam zu ermöglichen, betreibt das Waldviertel nun eines von österreichweit insgesamt sechs Reallaboren um eine stabile, leistbare und zu 100% erneuerbare Energieversorgung aus den Regionen aufzubauen. Für dieses Reallabor 100% Erneuerbare Energie Waldviertel mit Sitz in Großschönau wurde heute im Rahmen der Kick-off-Veranstaltung der Fahrplan festgelegt.
Das Reallabor Waldviertel hat sich zum Ziel gesetzt, zu zeigen, wie im ländlichen Raum 100% erneuerbare Energieversorgung gelingen kann. Dafür müssen vielfältige weit verteilte Einheiten koordiniert und unterschiedliche Energieträger kombiniert werden. Denn die Voraussetzungen für nachhaltige Energieversorgung sind unterschiedlich und komplex - zwischen Stadt und Land, Landwirtschaft und Industrie, Wind, Sonne und Biomasse. Darum müssen wir rasch Lösungen entwickeln, die eine optimal integrierte und maximale Nutzung von erneuerbaren Energien ermöglicht. Durch die gemeinsame, koordinierte Verwendung der regionalen Möglichkeiten entstehen kleinteilige Lösungen, die flexibel zusammenspielen und eine stabile, regionale Energieversorgung ermöglichen, um bis 2035 klimaneutral zu werden.
Das Walviertel mit seinen 99 Gemeinden und 228.000 Einwohnerinnen und Einwohnern stellt sich dieser Herausforderung fossilen Energieträgern Lebewohl zu sagen. Das innovative Konzept zur Entwicklung und Validierung von Systemlösungen insbesondere im Bereich von Strom, Wärme und Mobilität konnte eine internationale Jury vom Gesamtprojekt „Reallabor 100% EE Waldviertel“ überzeugen. Für die Startphase dieses Vorhabens wurden 4,6 Mio. Euro an Bundesmitteln im Rahmen der Reallabor-Initiative „100% Erneuerbare Energie“ des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie zugesagt.
Frei nach dem Motto „Das echte Leben ist der beste Test“ werden bedürfnisorientiert neue Lösungen unter wirklichen Bedingungen entwickelt und optimiert: ganz nah an den Anwenderinnen und Anwendern, in Zusammenarbeit mit Forschung und Unternehmen. Diese Wirkungskette fördert regionalen Kompetenz- und Wissensaufbau, und führt zu abgestimmtem und effizientem Einsatz der technologischen Ressourcen und fachlichen Expertise. 22 Projektpartner aus Wissenschaft, Energiesektor, Mobilitätsektor, Automatisierung sowie Inklusion & Fortbildung arbeiten dabei im Reallabor Waldviertel zusammen, um eine zu 100% erneuerbare Energieversorgung zu ermöglichen: zu jeder Zeit, an jedem Tag, das ganze Jahr hindurch.
Statements:
Leonore Gewessler, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie:
„Die Initiative Reallabore bringt Menschen, Forschung & Entwicklung, Unternehmen und Politik zusammen, um eine zu 100% erneuerbare Energieversorgung aufzubauen. Gemeinsam werden innovative Lösungen in der echten Welt entwickelt, die zur Vorlage für alle werden. Das Waldviertel eignet sich als Region perfekt, um Systemlösungen zu entwickeln, welche bedürfnisnah ausgestaltet und von der Bevölkerung getragen werden. Was hier erforscht und erarbeitet wird, soll sich zukünftig auch in anderen Regionen Österreichs umsetzen lassen. Ich freue mich darauf, dass hier zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern beigetragen wird und wünsche allen Beteiligten viel Erfolg.“
Stephan Pernkopf, LH-Stellvertreter für Energie, Wissenschaft und Landwirtschaft:
„Wir können stolz sein, in Niederösterreich ein weiteres Energie-Vorzeigeprojekt aufweisen zu können! Die regionalen Ressourcen bestmöglich nutzen und so leistbare Energie selbst erzeugen, zur Versorgungssicherheit beitragen und Preisstabilität schaffen: das ist gut für die Umwelt, gut für unsere Wirtschaft und gut für die Menschen. Schon seit 2015 werden in Niederösterreich bilanziell 100 Prozent des Strombedarfs aus Erneuerbarer Energie produziert, im Bund hat man sich dieses Ziel für 2030 gesetzt, das heißt wir haben 15 Jahre Vorsprung. Klimaschutz braucht keine Verbote, sondern Innovation, Hirnschmalz und Tatkraft. So funktioniert Niederösterreich! Diesen Vorsprung wollen wir weiter ausbauen, und im Waldviertel geht es jetzt nicht nur um Strom, sondern um den gesamten Energiebedarf, also auch um Heizenergie und Mobilität. Besonders wichtig bei diesem Projekt wird es sein, wie Batterie- und Speicherlösungen erprobt, integriert und ausgerollt werden können, denn das ist die spannende Frage der Zukunft.“
Quelle: OTS