Wien: Recycling ist gut, aber Mehrweg ist besser!
DIE UMWELTBERATUNG gibt Mehrwegprodukten im Vergleich zu Recycling den Vorzug.
Seit 1. Jänner 2023 werden in Wien sämtliche Plastik- und Metallverpackungen sowie Getränkekartons gemeinsam in der gelben Tonne gesammelt. Das soll die Recyclingquoten anheben und das ist gut so. Ökologisch ist es jedoch noch besser, Verpackungen möglichst oft wiederzuverwenden, bevor sie recycelt werden. Warum Mehrwegverpackungen ganz besonders in regionalen Systemen ökologischer sind als Einwegverpackungen, zeigt DIE UMWELTBERATUNG auf www.umweltberatung.at/mehrweg.
Recycling alleine ist zu wenig, um wirklich weniger Ressourcen zu verbrauchen. Denn zum Recyclingmaterial müssen meist auch neue Rohstoffe hinzugefügt werden, um wieder Produkte in guter Qualität zu erzeugen. Für Flaschen aus 100 % Recyclingmaterial braucht es 1,4 Flaschen, um 1 Flasche herzustellen. „Recycling ist gut, aber Mehrweg ist besser“, so bringt es Daniela Einsiedler, Ressourcenexpertin von DIE UMWELTBERATUNG auf den Punkt.
Mehrwegflaschen sind wieder da
Nachdem Mehrwegflaschen jahrzehntelang aus den Regalen verschwunden waren, sind sie jetzt wieder häufiger im Supermarkt zu bekommen. Mittlerweile gibt es sogar wieder die lang vermissten Mehrwegflaschen aus Kunststoff. PET-Mehrwegflaschen machen aufgrund ihres geringen Gewichts auch bei längeren Transport-Distanzen eine gute Figur.
Ranking der Getränkeverpackungen
In Ökobilanzen werden die verschiedenen Umweltauswirkungen von Getränkeverpackungen berechnet und verglichen. DIE UMWELTBERATUNG hat auf Grundlage dieser Studien ein Getränkeverpackungs-Ranking erstellt. **
Sieger: Mehrwegflaschen aus PET und Glas
PET-Mehrwegflaschen: Flaschen aus Kunststoff (PET) vereinen die Vorteile einer Leichtverpackung mit denen der Wiederverwendung im Mehrwegsystem. Sie werden rund 10- bis 20-mal wiederbefüllt und verursachen dadurch 80 bis 90% weniger Plastikabfall und Materialverbrauch als PET-Einwegflaschen. Weil sie leicht sind, benötigt ihr Transport wenig Energie.
Glas-Mehrwegflaschen: Diese Flaschen werden je nach System 15- bis 50-mal wiederbefüllt. Glas-Mehrweg ist die optimale Verpackung für Getränke aus der Region – zum Beispiel Säfte oder Milch aus dem eigenen oder den umliegenden Bundesländern. Auch für mittlere Distanzen ? z.B. Transport innerhalb Österreichs oder aus grenznahen Regionen ? sind sie eine sehr gute Option. Mit zunehmender Transportdistanz schneidet Glas jedoch aufgrund des höheren Gewichts etwas schlechter ab als PET-Mehrweg. Vorteile von Glas: Glasflaschen sind eine besonders hochwertige Verpackung. Glas ist ein inertes Verpackungsmaterial. Das bedeutet, dass aus der Verpackung praktisch keine Stoffe in das Getränk gelangen. Außerdem kann Glas nahezu ohne Materialverlust recycelt werden.
Im Mittelfeld: PET-Einwegflaschen und Getränkekartons
PET-Einwegflaschen: Bei Einwegflaschen aus Kunststoff (PET) konnten in den letzten Jahren, durch geringeres Flaschengewicht und einen höheren Rezyklatanteil, zwar Verbesserungen in der Umweltbilanz erzielt werden, an PET-Mehrwegflaschen kommen sie jedoch nicht heran, an Glas-Mehrwegflaschen nur bei großen Transportdistanzen. Doch je größer die Transportdistanz, desto weniger umweltfreundlich ist jedes Getränk.
Getränkekartons: In Österreich werden nur etwa 40 % der Getränkekartons recycelt und davon nur der Kartonanteil. Die sortenreine Trennung der verschiedenen Materialien, die in den Getränkekartons fest verbunden sind, ist aufwändig. Obwohl der Verbundkarton zu einem großen Teil aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, landet er im Ranking daher nur im Mittelfeld.
Klimakiller: Einweg-Glasflaschen und Dosen
Einweg-Glasflaschen und Dosen erweisen sich als „Klimakiller“: So sind beispielsweise Bierdosen 3-mal klimaschädlicher als Mehrwegglasflaschen. Bier in Einwegglasflaschen verursacht sogar 4-mal mehr Treibhausgasemissionen als Mehrweg-Bier. Das Recycling und die Reinigung sind dabei bereits berücksichtigt!
Mehrweg - da geht es nicht nur um Flaschen
Neben Getränkeflaschen gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten der Abfallvermeidung durch Mehrwegprodukte – zum Beispiel wiederbefüllbare Kaffeebecher für unterwegs mitnehmen, stabile Einkaufstaschen immer wieder verwenden oder Takeaway-Speisen in wiederbefüllbare Behälter füllen lassen.
** Manche Auswirkungen können in den Ökobilanz-Studien nicht ausreichend erfasst werden, wie beispielsweise die Naturverschmutzung durch achtlos weggeworfene Verpackungen, oder dass Stoffe aus der Verpackung in das Getränk übergehen. Auch die Bewertung der Verbrennung von Verpackungen in den Ökobilanzen sehen wir kritisch. Im Ranking von DIE UMWELTBERATUNG spiegeln sich all diese Aspekte wider.
Information
Informationen rund um das Thema Mehrweg sind auf www.umweltberatung.at/mehrweg zu finden.
Individuelle Beratung zum rundum ökologischen Leben bietet DIE UMWELTBERATUNG an ihrer Hotline unter 01 803 32 32.
DIE UMWELTBERATUNG ist eine Einrichtung der Wiener Volkshochschulen, basisfinanziert von der Stadt Wien ? Umweltschutz.
Quelle: Stadt Wien