Salzburg: Regierungsklausur: Gesundheit und Pflege
Foto: Land Salzburg/Neumayr
Bildungscampus, Pflegegesetz und Gehälter sowie Unterstützung für ausländische Pflegekräfte im Fokus
(HP) Ende Juli 2023 traf sich die gesamte Salzburger Landesregierung zu einer zweitägigen Arbeitsklausur im Grünauerhof in Wals-Siezenheim. Neben den Bereichen Energie, Wohnen und Arbeitsmarkt wurden auch konkrete Maßnahmen für den Schwerpunkt Gesundheit und Pflege erarbeitet. Hier die Eckpunkte zu den beiden wichtigen und großen Bereichen.
„Vor allem die demografische Entwicklung stellt uns im Bereich Gesundheit und Pflege vor große Herausforderungen. Auf der einen Seite werden wir immer älter, auf der anderen Seite fehlen uns die jungen Pflegefachkräfte, die entsprechend nachkommen können“, schildern Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi und Soziallandesrat Christian Pewny die Ausgangslage für diesen Schwerpunkt bei der Regierungsklausur Ende Juli.
Grundlage: Pflegeplattform I und II
Aufgrund der aktuellen und noch kommenden Herausforderungen, hat sich die Landesregierung auf Maßnahmen geeinigt, um diese Situation zu entschärfen. Die Grundlage dazu lieferte unter anderem die überparteiliche und fächerübergreifende Pflegeplattform I und II.
Schwerpunkt „Gesundheit und Pflege“ im Überblick
- Bildungscampus für Gesundheitsberufe
- Erleichterungen im „Onboarding“
- Umsetzung der Überleitungspflege in Hallein und Ausweitung in weitere Bezirken
- Novellierung des Pflegegesetzes
- Harmonisierung der Gehälter
Bildungscampus für Gesundheitsberufe
Um für eine bestmögliche Aus-und Weiterbildung im Gesundheitsbereich zu sorgen, ist am Gelände des Uniklinikums Salzburg ein „Bildungscampus Gesundheit“ geplant. „Hier sollen alle gesundheitswissenschaftlichen Studiengänge der FH Salzburg an einem Ort gebündelt werden und ausreichend Platz für die Ausbildung in Theorie und Praxis vorhanden sein“, so Gutschi. 2029 ist die Fertigstellung geplant.
Zentrale „Onboarding-Stelle“
Damit Pflegekräfte aus dem Ausland einfacher und schneller im Salzburger Gesundheitswesen arbeiten können, richtet das Land eine zentrale „Onboarding-Stelle“ ein. Sie unterstützt fachlich und finanziell bei der Anrechnung und Beglaubigung von nicht in Österreich erworbenen Qualifikationen und Ausbildungen (Nostrifizierung). „Wir brauchen diese Expertinnen und Experten aus dem Ausland als zusätzliche Maßnahme, damit der Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich schneller behoben werden kann“, betont Gutschi.
Projekt „Überleitungspflege Hallein“
In Hallein entwickelt das Land gerade ein Pilotprojekt für die Überleitungspflege. „Austherapierte Menschen, die noch nicht fit genug sind, um nach Hause zu gehen, sind in den Krankenanstalten überversorgt. Daher braucht es Einrichtungen, die das angemessen und qualitativ hochwertig übernehmen. Das entlastet die Spitäler und Pflegekräfte“, erklärt Gutschi. Das Projekt, bei dem das Land die Anschaffungskosten für die Infrastruktur übernimmt, startet 2025. „Rund sechs Millionen Euro investieren wir alleine hier und haben auch bereits ein Haus der Senecura angekauft“, so die Landesrätin. Das Konzept soll auch auf weitere Bezirke ausgedehnt werden.
Modernes Pflegegesetz
Damit auf die Veränderungen der letzten Jahrzehnte zielgerichtet eingegangen werden kann, braucht es laut Soziallandesrat Christian Pewny auch eine Anpassung des Salzburger Pflegegesetzes. „Vor allem bei der Dokumentation oder auch beim Leistungskatalog müssen Änderungen kommen. Die Digitalisierung kann zudem eine wichtige Entlastungschance sein. Wir diskutieren aber auch das Pflegeschlüssel-Konzept, die allgemeinen Standards und die Qualitätssicherung“, so Pewny. Beschlussreif soll das modernisierte Salzburger Pflegegesetz bereits im dritten Quartal 2024 sein.
Bessere Rahmenbedingungen für die Pflege
Im Bereich Pflege und Betreuung gibt es in Salzburg viele Anbieter. „Dass die Gehälter aber auch so unterschiedlich sind, das müssen wir ändern. Gleiches Geld für gleiche Arbeit macht den Beruf attraktiver und die Fachkräfte bleiben uns“, betont Pewny. Hierfür startet laut dem Landesrat bereits im Herbst eine Projektgruppe unter Beteiligung aller wesentlichen Stakeholder. „Dabei gehört auch die gleiche Bezahlung der Nachtdienste und eine Lösung für mehr Dienstplanstabilität umgesetzt, denn wir müssen die Rahmenbedingungen für das Pflegepersonal verbessern, damit die sich bestmöglich um die Bevölkerung kümmern können“, so der Landesrat.
Die Ergebnisse der Regierungsklausur im Überblick (31.07.2023)
Quelle: Land Salzburg