Kärnten: Regierungssitzung - Wie geht es Frauen in Kärnten im Jahr 2024?
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LR.in Schaar: Dritter Kärntner Frauenbericht zeigt auf, wo Frauen in Kärnten stehen und welche Schritte nötig sind, um Gleichstellung zu erreichen
KLAGENFURT. Im Rahmen der Regierungssitzung heute, Freitag, konnte Frauen-Landesrätin Sara Schaar den mittlerweile dritten Kärntner Frauenbericht – nach 2011 und 2017 – präsentieren, der vom Referat für Frauen und Gleichstellung des Landes Kärnten erstellt wurde. „Der Bericht ,Frauen in Kärnten 2024‘ stellt die Lebensrealität von Frauen in Kärnten auf Basis statistischer Daten umfassend dar. Er soll dabei helfen, gezielte und messbare Maßnahmen hin zu mehr Gleichstellung in Kärnten zu entwickeln“, betont Schaar.
Der Bericht „Frauen in Kärnten 2024“ beleuchtet die aktuelle Situation von Frauen in Kärnten und zeigt sowohl positive Entwicklungen als auch dringenden Handlungsbedarf in zahlreichen Bereichen auf. Trotz Fortschritten, etwa bei Kinderbetreuung oder Bildung, gibt es Defizite bei Erwerbstätigkeit, finanzieller Gleichstellung, politischer Teilhabe und Gewaltschutz.
Kärnten erzielte im Städtebund-Gleichstellungsindex 47 von 100 Punkten, wobei die Städte Klagenfurt und Villach deutlich besser abschnitten. Herausforderungen ergeben sich insbesondere in der beruflichen und finanziellen Gleichstellung, der gerechten Verteilung unbezahlter Arbeit und der Repräsentation von Frauen in politischen und wirtschaftlichen Führungspositionen.
Die demographische Entwicklung – geprägt von Überalterung und rückläufiger Bevölkerung – verschärft die Problematik zusätzlich, insbesondere bei der Verteilung von Care-Arbeit. Frauen leisten täglich über eine Stunde mehr unbezahlte Arbeit als Männer, während die Teilzeitquote von Frauen mit 48,7 Prozent besonders hoch ist. Zudem verdienen Frauen deutlich weniger, wie der Equal Pay Day zeigt: 2023 arbeiteten Frauen in Kärnten 62 Tage „gratis“.
Auch im Bereich Gewalt bleibt Handlungsbedarf. Die steigende Zahl polizeilicher Betretungs- und Annäherungsverbote verdeutlicht die Notwendigkeit eines stärkeren Gewaltschutzes und einer besseren Betreuung für Betroffene.
„Es zeigt sich klar, dass strukturelle Benachteiligungen nach wie vor auf Kosten von Mädchen und Frauen gehen – sei es im Bereich der bezahlten Arbeit, bei der Verteilung unbezahlter Sorge- bzw. Care-Arbeit oder in der politischen Partizipation“, so Schaar.
Die Handlungsempfehlungen aus dem Bericht legen den Fokus darauf, Frauen beruflich und finanziell besser abzusichern, etwa durch lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle, höhere Gehälter in frauendominierten Branchen und verpflichtende Lohntransparenz. Gleichzeitig soll die gerechte Aufteilung von Care-Arbeit gefördert werden, beispielsweise durch die Forcierung von Väterkarenz und bessere Rahmenbedingungen in der Kinderbetreuung.
In der Bildung wird die gezielte Förderung von Frauen in MINT-Fächern sowie der Ausbau von Role-Model-Programmen vorgeschlagen. Zudem sollen Gewaltprävention und der Schutz von Betroffenen durch den Ausbau von Beratungsstellen und präventiven Kampagnen und Programmen verstärkt werden.
Auch in der Gesundheit wird der Ausbau geschlechterspezifischer Forschung und Versorgung betont. Politisch und wirtschaftlich wird die stärkere Einbindung von Frauen durch gezielte Fördermaßnahmen und die systematische Erhebung von Daten zur Teilhabe angestrebt. Ziel ist es, Gleichstellung als Querschnittsmaterie in allen Bereichen der Gesellschaft zu verankern.
„Der Bericht ‚Frauen in Kärnten 2024‘ zeigt deutlich: Es braucht dringend weitere Schritte für die Gleichstellung von Frauen in Kärnten – sei es bei fairer Bezahlung, der gerechten Verteilung von Care-Arbeit oder beim Schutz vor Gewalt. Nun fordern wir die politisch Zuständigen auf, gemeinsam die Gleichstellung in Kärnten voranzutreiben“, erklärt Martina Gabriel, Leiterin des Frauen- und Gleichstellungsreferates.
Die Aktualisierung des Kärntner Frauenberichts wurde auf Initiative der Ausschuss-Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Ruth Feistritzer und des Landtagsausschusses im Oktober 2023 beschlossen. Kürzlich wurde er auch im Kärntner Frauenforum diskutiert und nun wird er nach Präsentation vor dem Regierungskollegium dem Kärntner Landtag zur Kenntnis gebracht.
Bereits in den letzten Jahren wurden wichtige Schritte zur Stärkung der Frauen in Kärnten gesetzt. Doch Landesrätin Schaar betont: „Es bleibt viel zu tun. Wir wollen den Bericht als Grundlage nutzen, um weiterhin nachhaltige und messbare Maßnahmen zu entwickeln, die die Situation der Frauen in Kärnten wiederum spürbar verbessern. Die Zukunft wird nur dann eine gerechtere sein, wenn wir das Ziel der Gleichstellung entschlossen weiterverfolgen.“
Hier findet man den Kärntner Frauenbericht 2024 digital: https://frauen.ktn.gv.at/service/downloads
Quelle: Land Kärnten