Innsbruck: Runder Tisch - Schutz von Mädchen und Frauen vor Gewalt
Foto: M. Darmann
Vernetzungstreffen mit 30 ExpertInnen und konkreten Vorschlägen an die Politik
Jede fünfte Frau in Österreich ist im Laufe ihres Lebens mit Gewalt in unterschiedlichsten Formen konfrontiert. Auch die Zahl der Femizide (Morde an Frauen, die aufgrund ihres Geschlechts getötet werden) sowie der Betretungs- und Annäherungsverbote für Gefährder steigt – unabhängig von Bildungshintergrund, Nationalität, Religion oder dergleichen.
Stadträtin Mag.a Elisabeth Mayr und Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc haben daher am Donnerstag 30. Juni 2022 zu einem Runden Tisch zum Thema „Schutz vor Gewalt an Mädchen und Frauen“ ins Haus der Freundschaft der Kinderfreunde Tirol auf der Hungerburg eingeladen.
30 TeilnehmerInnen kamen dabei zusammen, um einerseits konkrete Maßnahmen und Vorschläge, welche die Stadt Innsbruck in ihren Zuständigkeitsbereichen umsetzen kann, zu diskutieren und zu benennen. Andererseits wurde beraten, wie die Prävention sowie der Informationsfluss an die Betroffenen verbessert werden kann.
Für alle zugängliche Anlaufstellen
„Wir müssen Lösungsansätze finden, wie wir betroffene Mädchen und Frauen erreichen können, wie wir ihnen die Angst und die Scham nehmen können, sich Hilfe zu suchen, sie über die unterschiedlichen Formen von Gewalt informieren und wie wir die schon sehr gute Beratungs- und Unterstützungslandschaft bekannter machen“, betont Stadträtin Mayr und erinnert an ihre Initiative zum Bedrucken der Nummernzetteln im städtischen Bereich mit der Telefonnummer der Frauen-Helpline gegen Gewalt 0800 222 555, den Start des Projekts Gewaltprävention mit Aranea, „Luisa ist hier“ sowie die Stärkung des Frauennachttaxis und führt weiter aus: „Es ist enorm wichtig, die Angebote allen zugänglich zu machen, da sich ZeugInnen, Bekannte, FreundInnen oder NachbarInnen auch häufig unsicher oder ohnmächtig fühlen, weil sie nicht wissen, wie sie helfen können. “
„Gemeinsam mit der Polizei und der MÜG sind wir laufend bestrebt, den betroffenen Mädchen und Frauen bestmögliche Sicherheit zu geben. Leider werden diese erst eingeschaltet, wenn die Gewalt schon akut ist und ein Betretungsverbot ausgesprochen werden muss“, streicht auch Vizebürgermeister Anzengruber hervor. Neben der Prävention und Information erklärt der für Soziales zuständige Vizebürgermeister weiter: „Im Rahmen der Schaffung des Referates Sozialsubventionen ist es gelungen, das Subventionsmanagement der Stadt Innsbruck neu aufzustellen und vielen Vereinen durch die Gewährung von Drei-Jahres-Vereinbarungen eine ausreichende finanzielle Sicherheit zu geben. Dies betrifft gerade einige Institutionen, die sich mit dem Schutz von Frauen vor Gewalt beschäftigen, wie etwa das Tiroler Frauenhaus, das DOWAS für Frauen, Frauen helfen Frauen oder die AIDS-Hilfe Tirol.“
Wohnangebote schaffen
Ausführlich diskutiert wurden unter anderem die zu geringe Zahl an Wohnplätzen, vor allem auch für akut auftretende Fälle, bei denen unmittelbar und sofort für Frauen und ihre Kinder oft übergangsweise eine Unterkunft gefunden werden muss, sowie auch von Notwohnungen für einen längeren Aufenthalt. Trennungen von gewalttätigen Partnern scheitern zudem häufig an der Leistbarkeit einer eigenen Wohnung und der Sicherung der Existenz. Hier brauche es einen Ausbau an Angeboten. Auch eine übersichtliche Bündelung von Informationen über die bestehenden Angebote soll zusammengestellt werden, ohne dabei Parallelstrukturen zu schaffen. Zusätzlich sollen Best-Practice-Beispiele aus anderen Städten, die die Zivilcourage stärken, in Innsbruck etabliert werden.
Der Runde Tisch soll im Herbst fortgesetzt werden, um schwerpunktmäßig Themenbereiche zu vertiefen.
Zum ersten Runden Tisch waren VertreterInnen von folgenden Institutionen bzw. Vereinen eingeladen: AIDS-Hilfe Tirol, Aranea, Caritas, Chill Out, DOWAS für Frauen, AEP/IBUS, KIZ, Frauen aus allen Ländern, Frauen gegen Vergewaltigung, Frauen helfen Frauen, Frauen* im Brennpunkt, Frauenhaus Tirol, Gewaltschutzzentrum Tirol, Männerberatung Mannsbilder, Neustart, PSP – Beratungsstelle für Gewaltprävention, z6 Jugendzentrum und Stadtpolizeikommando Innsbruck, Staatsanwaltschaft sowie MitarbeiterInnen aus den städtischen Ämtern bzw. Referaten Allgemeine Sicherheit, Frauen und Genrationen, Integration und Soziales sowie VertreterInnen aller Stadtsenatsfraktionen und dem Büro von Landesrätin DIin Gabriele Fischer.
Quelle: Stadt Innsbruck