Wien: Sagenumwobene „Spinnerin am Kreuz“ wird restauriert
Von Blitzeinschlag und permanentem Autoverkehr geschädigt – Kaup-Hasler: Herausragendes Favoritner Wahrzeichen und damit auch ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes unserer Stadt
Jede*r kennt sie vom Vorbeifahren: Die sagenumwobene „Spinnerin am Kreuz“. Die hoch aufragende, spätgotische Bildsäule thront in exponierter Lage auf der Anhöhe des Wienerberges an der Triester Straße, die diritissima in den Süden führt.
Sie steht in der denkmalpflegerischen Obhut der Kulturabteilung (MA 7), die Kulturabteilung ist demnach für Reinigung, Restaurierung und statische Überprüfung zuständig. Bei einer routinemäßigen Sicherheitsüberprüfung 2021 wurde ein unerwartet schlechter Bauzustand des Denkmals festgestellt. Die Befundung durch einen Fachrestaurator ergab massive Schäden, die einerseits auf die permanenten Erschütterungen durch den Verkehr auf der Triester Straße und andererseits auf einen im letzten Jahr stattgefundenen Blitzeinschlag zurückzuführen sind.
„Die ‚Spinnerin am Kreuz‘ ist ein herausragendes Favoritner Wahrzeichen und damit auch ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes unserer Stadt“, erklärt Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Die 16 Meter hohe Bildsäule hat durch ihre exponierte Lage und durch die Sage, die ihrer Errichtung zugeschrieben wird, einen hohen Bekanntheitswert in der Wiener Bevölkerung.“
Die Restaurierung wird noch in diesem Jahr durchgeführt und abgeschlossen. Die Kosten belaufen sich auf 180.000 Euro.
Geschichte der Bildsäule „Spinnerin am Kreuz“
Errichtet wurde die Bildsäule „Spinnerin am Kreuz“ 1451/1452 im Auftrag der Stadt Wien von der Dombauhütte unter der Leitung von Hanns Puchsbaum. Die in zahlreichen Kunstwerken, etwa in einem Aquarell von Rudolf von Alt aus dem Jahr 1843 (Wien Museum), dokumentierte Bildsäule steht in der Tradition der Mahn- oder Marterkreuze, die in Mitteleuropa schon seit langer Zeit an Wegen, Wegkreuzungen und -gabelungen errichtet wurden.
Die Säule besteht aus Leithakalksandstein und ist in Form und Funktion mit der Wiener Neustädter Spinnerin vergleichbar.
Die Bildsäule besteht aus drei Teilen - dem Unterbau, dem Tabernakel und der Bekrönung. Das Tabernakel besitzt einen kreuzförmigen Grundriss auf dem acht Strebepfeiler aufgebaut sind. Diese bilden in Kombination mit dem kreuzförmigen Kern Nischen mit insgesamt vier Figurengruppen, von denen jede in eine Himmelsrichtung ausgerichtet ist. Die Figuren behandeln thematisch die Dornenkrönung (südliche Seite), die Ecce homo Darstellung (östliche Seite), die Geißelung (westliche Seite) und die Kreuzigung (nördliche Hauptansicht, von 1938).
1488 wurde die Bildsäule bereits erstmals renoviert und in weiterer Folge fanden zahlreiche Instandsetzungen und Restaurierungen statt. Die Kleinskulpturen (Wasserspeier und figurale Konsolen) stammen vermutlich aus einer Restaurierung von 1852.
Quelle: Stadt Wien