Salzburg: Salzburg sucht neue, digitale Ideen für die Pflege

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Foto: Salzburg Research
09 Jun 08:05 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

125.000 Euro Innovationsförderung / Interview mit Siegfried Reich von der Plattform Pflege

(LK) Die Organisation der Pflege ist im Land Salzburg eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte. Um den Bereich auf dem entsprechenden Stand der Technik und Entwicklung zu halten, wurde von der überparteilichen und disziplinenübergreifenden Plattform Pflege eine eigene Innovationsförderung ins Leben gerufen. In einer ersten Phase werden noch in diesem Jahr zwei bis drei zukunftsträchtige Projekte mit insgesamt 125.000 Euro unterstützt. Bewerbungen sind ab sofort möglich.

„Die Pflege steht ganz weit oben auf der Prioritätenliste der Landesregierung. Indem wir innovative und zukunftsfitte Entwicklungen zu diesen beiden Themen finanziell unterstützen, sind wir noch besser für die Herausforderungen gerüstet“, ist Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl von der Innovationsförderung überzeugt und lädt zur Teilnahme ein.

Personal, zu Pflegende und Angehörige profitieren

Das Ziel der Förderung ist klar definiert: Durch digitale Informations- und Kommunikationstechnologien soll der Pflegebetrieb möglichst optimiert werden. „Wesentlich ist, dass die Situation und die Prozesse für die verschiedenen Stakeholder, also die zu Pflegenden, die Angehörigen und das Personal, gleichermaßen verbessert werden. Zudem muss in den Projekten der Informationsfluss zwischen Mensch und Maschine gut genutzt werden“, betont Stöckl.

Umfangreiches Maßnahmenpaket

Neben der Innovationsförderung hat das Land Salzburg zahlreiche weitere Maßnahmen gesetzt, um die Digitalisierung in die Pflege zu integrieren: Die Anbindung der elektronischen Gesundheitsakte, kurz ELGA, in den täglichen Arbeitsbetrieb ist die Basis dafür. Zudem ist ein eigenes Salzburger Pflegeportal im Internet geplant sowie Zuschüsse für den Bau und die digitale Infrastruktur von betreuten Wohnanlagen. Für die Jahre 2022 und 2023 sind noch weitere Förderungen für innovative Pflege-Projekte geplant.

Salzburgs Fachmann für digitalisierte Pflege

Siegfried Reich, Geschäftsführer der Salzburg Research Forschungsgesellschaft, ist Leiter der Arbeitsgruppe Digitalisierung in der Plattform Pflege des Landes und hat dem Landes-Medienzentrum (LMZ) vier Fragen beantwortet.

LMZ: Wieso ist die Pflege ein Thema, das uns in Zukunft immer mehr beschäftigen wird?

Reich: Pflege ist ein wichtiges Thema für Salzburg, weil wir Salzburger - und Europäer generell - zunehmend älter werden: Die Generation der Babyboomer beispielsweise ist jetzt im Pensionsantritt. Positiv ist auch, dass wir durch die medizinische Forschung und deren Erfolge auch insgesamt länger leben werden können.

LMZ: Wie kann Digitalisierung bei der Pflege nützen?

Reich: Der Landeshauptmann hat vor mittlerweile drei Jahren zu einem Salzburger Pflegegipfel eingeladen. Dabei war neben Themen wie Attraktivierung des Berufs, Ausbildung, Bezahlung und so weiter schnell klar, dass in diesem Bereich die Digitalisierung eine wesentliche Rolle spielen wird. Die Leute wollen länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben, sich miteinander vernetzen, um sich austauschen zu können, telemedizinische Dienste in Anspruch nehmen, um sich Anreisen und lange Wartezeiten zu ersparen und vieles mehr. Auch die Covid-19 Situation hat gezeigt, dass manchmal die digitale Kommunikation die einzig sichere Möglichkeit des miteinander Redens und Austauschens sein kann.

LMZ: Geht es um mehr als um Glasfaserkabel?

Reich: Ja absolut, die Infrastruktur im Pflegebereich ist wichtig, aber wir dürfen hier nicht ausschließlich an Breitbandverkabelung und Co denken, sondern es braucht beispielsweise auch vorkonfigurierte, intelligente Gebäude für ältere Menschen. Und auch in der Ausbildung muss die Digitalisierung eine Rolle einnehmen.

LMZ: Digitalisierung und Pflege. Passt das in den Köpfen der Menschen zusammen?

Reich: Die Leute selbst sind meines Erachtens offen und informieren sich gut. Man will halt nicht von einem Roboter umsorgt werden, sondern von Menschen. Und auch hier kann die Digitalisierung einen wesentlichen Beitrag leisten, indem sie Abläufe vereinfacht, Informationen zum Beispiel im Web gut aufbereitet und verständlich zur Verfügung stellt, und damit auch das Pflegepersonal von Routinearbeiten entlastet und Zeit für das persönliche Gespräch ermöglicht.

Projektstart im November 2021

Die Auswahl der eingereichten Projekte erfolgt durch eine Fachjury im Oktober 2021. Der Projektstart ist ab November 2021 angedacht und auf eine Laufzeit von drei bis maximal neun Monaten ausgelegt. Für die Antragstellung müssen das Antragsformular für Förderansuchen an das Land Salzburg sowie eine Projektbeschreibung per Mail an [email protected] eingereicht werden. Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Förderwerber aus Salzburg. Eine Weiterfinanzierung bestehender Projekte ist nicht angedacht.


Quelle: Land Salzburg



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