Salzburg: Salzburger Landtagswahl: Die Wahlbeteiligung sinkt
Starke regionale Unterschiede bei Stimmabgabe / Daten und Fakten aus den Bezirken
(LK) Bei der Landtagswahl am 23. April 2023 entscheiden 386.947 wahlberechtigte Salzburgerinnen und Salzburger, wie sich das Landesparlament in den kommenden fünf Jahren zusammensetzen wird. Die Wahlbeteiligung im Bundesland sank zuletzt stetig. 2018 erreichte sie mit 65 Prozent einen vorläufigen Tiefpunkt. Der Trend betrifft alle Bezirke.
Vor fünf Jahren gaben von drei Salzburgern, zwei ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung lag im Bundesland im Schnitt bei 65 Prozent. „Regional gab es 2018 stärkere Ausreißer nach oben und nach unten. Im Lungau wählten 71,4 Prozent und in der Stadt Salzburg waren es 57,3 Prozent. Im Pinzgau lag die Wahlbeteiligung bei 65,1 Prozent, also fast im Landesschnitt“, sagt der Leiter der Landesstatistik Gernot Filipp.
Wahlbeteiligung Bezirke 2018
- Lungau: 71,4 Prozent
- Pongau: 68,6 Prozent
- Tennengau: 68,3 Prozent
- Flachgau: 67,4 Prozent
- Pinzgau: 65,1 Prozent
- Stadt Salzburg: 57,3 Prozent
Filipp: „Wahlrecht ist wertvoll.“
Der Leiter des Landesstatistik Gernot Filipp hat den Trend der sinkenden Wahlbeteiligung beobachtet. „Freie, geheime, gleiche, persönliche und unmittelbare Wahlen sind nicht selbstverständlich, sie sind ein hohes Gut. Und die Salzburgerinnen und Salzburger beteiligen sich bei Nationalratswahlen deutlich stärker. Beim Urnengang 2019 gingen 76,4 Prozent wählen“, so Filipp und er ergänzt: „Wie hoch die Wahlbeteiligung am 23. April sein wird, ist noch offen. Mit acht, landesweit antretenden Parteien ist die Auswahl jedenfalls so groß wie noch nie und ich hoffe ganz persönlich, dass viele ihr Wahlrecht in Anspruch nehmen.“
Spitzenwert: 1949 stimmten 93 Prozent ab
1949 gab es im Bundesland bei Landtagswahlen die höchste Wahlbeteiligung. 93 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger gaben damals ihre Stimme ab, im Lungau waren es sogar 94,1 Prozent. „Seither wurde die Wahlbeteiligung - mit zwei Ausnahmen in den Jahren 1959 und 2004 – insgesamt immer geringer. Es liegt an den rund 390.000 Salzburgerinnen und Salzburgern, ob sich dieser Trend auch am 23. April fortsetzt“, betont Gernot Filipp.
Vier „fleißige“ Bezirke
Im Tennengau, Flachgau, Pongau und Lungau lag die Wahlbeteiligung übrigens seit der Landtagswahl 1949 immer über dem Landesdurchschnitt. Der Pinzgau hatte seit dem Urnengang im Jahr 1954 immer die Nase im Vergleich zum Land vorne. Die Stadt Salzburg hingegen liegt seit 1949 immer unter dem Landesschnitt. Bei der Wahl 2009 betrug die Differenz in der Landeshauptstadt sogar 14,3 Prozent.
Wahlalter sinkt
Nicht nur die Wahlbeteiligung hat sich in den vergangenen 78 Jahren geändert, sondern auch das Wahlalter. Von 1945 bis 1964 musste man 20 Jahre alt sein, um seine Stimme abzugeben. Bis 1994 lag diese Grenze bei 19 Jahre, bis 2004 bei 18 Jahren und ab der Landtagwahl 2009 darf man bereits ab 16 Jahre das Kreuzerl – entweder per Briefwahl oder vor Ort – setzen. „Dennoch: Das Wählen mit 16 führte zu keinem Anstieg der Wahlbeteiligung im Bundesland“, so Filipp.
Frauen wählen erst seit 104 Jahren
Zum ersten Mal konnten Frauen im Bundesland ihre Stimme übrigens 1919 abgeben. Am 21. Februar 1919 beschloss die provisorische Landesversammlung einstimmig eine neue Salzburger Landtagswahlordnung, die den neuen verfassungsrechtlichen Grundprinzipien Rechnung trug. Wahlberechtigt waren nun alle Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die am 1. Jänner 1919 älter als 20 Jahre waren. Bei der Landtagswahl am 6. April 1919 waren 52,8 Prozent der Wahlberechtigten weiblich, exakt 65.132 Frauen konnten mitentscheiden. Dem neu gewählten Landtag mit insgesamt 40 Abgeordneten gehörten 1919 jedoch mit Aloisia Franek und Maria Simmerle aber nur zwei Frauen an.
Alle Informationen zur Landtagswahl
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Quelle: Land Salzburg