Wien: Sanierung Westausfahrt - Bauarbeiten laufen planmäßig
Umleitung ab Hütteldorfer Brücke funktioniert – Strecke nach und aus Westen bleibt während gesamter Bauzeit offen – Anfang September etwas mehr Zeit einplanen und Öffis nützen
Nach den ersten Wochen der umfangreichen Instandsetzung der Westausfahrt seit 11. Juli 2023 kann vor dem Herbst eine durchwegs positive Bilanz gezogen werden. Die Bauarbeiten an den Tragwerken zwischen Hütteldorfer Brücke und der Stützmauer Grünauerbach vor Auhof verlaufen zügig und planmäßig, die Umleitungsstrecke über den 13. Bezirk funktioniert reibungslos. Das Naherholungsgebiet Wienfluss mit dem Wienflussweg ist im Abschnitt der Bauarbeiten weiter zugänglich.
Präzisionsarbeit für sichere Tragwerke
“Die Sanierung der Tragwerke der Westausfahrt ist nach mehr als 30 Jahren nach der letzten Instandsetzung aus Sicherheitsgründen erforderlich. Wir arbeiten sehr zügig, damit die Einschränkungen so gering wie möglich bleiben. Bisher ist das gut gelungen, obwohl das Projekt zwischen Wienfluss, Bahngleisen und Umleitungsstrecke technisch und logistisch sehr herausfordernd ist”, so Hermann Papouschek, Leiter der Abteilung Brückenbau und Grundbau der Stadt Wien. “Wir setzen auf engstem Raum und über eine Länge von rund 1.370 m eine Fläche von 12.400 m² instand. Und auch wenn es nach recht groben Arbeiten aussieht, muss tatsächlich sehr präzise vorgegangen werden. Wir nehmen die Tragwerke Stück für Stück auseinander – Fahrbahnbelag, Brückenausrüstung, Kragplatte, Randbalken, Abdichtungen etc. – bevor wir alles erneuern. Was wieder verwendet werden kann, wird der Verwertung zugeführt. Mit dieser Instandsetzung durch modernste technische Maßnahmen ermöglichen wir die sichere Nutzung der Westausfahrt für die kommenden 20 Jahre”, so Papouschek.
Umleitungsstrecke gut organisiert, viele positive Rückmeldungen
Einer der wichtigsten Aspekte dieser herausfordernden Baustelle ist das Verkehrsmanagement. Die Umleitungsstrecke für die Westausfahrt führt über den 13. Bezirk. Diese Lösung wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und den Bezirken Hietzing und Penzing entsprechend langfristig vorbereitet.
“Gemeinsam mit den Bezirken und allen beteiligten Stellen haben wir eine gute Lösung gefunden. Die Umleitungen wurden so geplant, dass die Flüssigkeit des Verkehrs möglichst aufrecht erhalten werden kann. Stadtauswärts führen zwei Fahrstreifen, in Richtung stadteinwärts sind es ab Auhof wie gewohnt drei Fahrspuren, die dann auf zwei zusammengeführt werden. Einzig beim Abbiegen in Richtung 14. Bezirk muss man etwas aufmerksamer sein, hier wird der Verkehr ein Stück über die Auhofstraße und die Stampfergasse geführt. Die Verkehrsführung ist gut ausgeschildert und mit Avisotafeln rechtzeitig angekündigt”, so Christian Zant, Baustellenkoordinator der Stadt Wien. “Bislang funktionieren die Umleitungsmaßnahmen nahezu reibungslos. Wir sind darüber hinaus bemüht, laufend Verbesserungen vorzunehmen, auch auf Anregung von Nutzer*innen oder Anrainer*innen. Und wir freuen uns, dass wir viele positive Rückmeldungen für die Organisation bekommen, das ist nicht selbstverständlich”, so Zant.
September: Möglichst Spitzenzeiten vermeiden, Öffis nutzen
Die verkehrsmäßig ruhigeren Sommerwochen waren ein guter Testlauf für die Zeit ab Anfang September, in der wieder mehr Verkehrsteilnehmende vor allem morgens und abends unterwegs sind.
“Rund um den Schulbeginn wird nochmals ein wenig mehr Geduld erforderlich sein, weil nach Ferienende das Verkehrsaufkommen wieder ansteigt. Die Erfahrung zeigt aber, dass viele Verkehrsteilnehmende sich gut auf die geänderte Lage einstellen und Wege umorganisieren können. Wenn es möglich ist, empfehlen wir, Fahrten in den Verkehrsspitzenzeiten zu vermeiden und etwas mehr Fahrzeit einzuplanen oder auch öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen”, so Christian Zant.
Informationen zu Verkehrsmaßnahmen mit Video und Grafiken finden sich unter www.wien.gv.at/westausfahrt
Die Bauarbeiten im Detail
Seit 11. Juli 2023 wurden bereits zahlreiche wichtige Arbeitsschritte erledigt. So wurden der Fahrbahnbelag vollständig abgetragen sowie die Brückenausrüstung und die Leitplanken entfernt. Außerdem wurde die Baugrube für die Filterbecken bei der Stützmauer Grünauerbach ausgehoben, in denen später die Brückenwässer geklärt werden. Aktuell finden Schneidarbeiten an der Kragplatte und den Randbalken statt. Darüber hinaus hat das Abziehen der Abdichtung begonnen, ebenso wie das Abtragen des schadhaften Betons mittels Hochstdruckwasserstrahl-Technik (HDW).
Mit den Betoninstandsetzungsarbeiten an der Oberseite konnte ebenfalls bereits begonnen werden. Parallel dazu werden die Steckeisen für die neue Kragplatte eingebohrt und eingeklebt sowie die Schalung und die Bewehrung für die Kragplatte hergestellt, bevor man im nächsten Schritt mit dem Betonieren von Kragplatte und Randbalken beginnt.
Um einzelne Tragwerksbereiche statisch zu ertüchtigen, bringt man ab dem Herbst Verstärkungen mit Lamellen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) an. In den ersten beiden Quartalen 2024 werden die Fahrbahnsübergangs-Konstruktionen getauscht, das Tragwerk grundiert und die Abdichtung aufgebracht, bevor im Frühjahr der neue Fahrbahnbelag hergestellt und die neue Brückenausrüstung montiert werden.
Wenn die Tragwerke voraussichtlich im Sommer 2024 wieder für den Verkehr freigegeben wurden, folgen die Betoninstandsetzungsarbeiten an der Tragwerk-Unterseite. Am Schluss werden die Verkehrsflächen-Sicherungsschächte und Filterbecken eingebaut sowie die Brückenentwässerung erneuert.
Investition in die Sicherheit der Brücken
Die Instandsetzung der Nikolaitragwerke ist Teil des Wiener Brückeninstandsetzungsprogramms, das seit Anfang 2018 läuft. Alle Brücken, die in den 1960er und 1970er Jahren errichtet wurden, müssen nach und nach instandgesetzt werden. In den nächsten zehn Jahren werden rund 50 Brücken bereit für die kommenden Anforderungen gemacht – für die Sicherheit der Anrainer*innen sowie aller Benutzer*innen.
Jahrhundertprojekt Klimafittes Wiental
Parallel zur Instandsetzung der Westausfahrt startet die Stadt Wien mit den Bezirken 13 und 14 sowie Bürgerinitiativen das zukunftsweisende Projekt „Klimafittes Wiental“. Für diesen Prozess werden aktuell die Grundlagen vorbereitet. Damit soll langfristig die Jahrhundertchance genützt werden, das Wiental neu zu gestalten und die beiden Erholungsräume Wienfluss und Lainzer Tiergarten zu verbinden. Die Sanierung der Westausfahrt ist ein notwendiger Zwischenschritt, um die Sicherheit der Brücken zu gewährleisten.
Quelle: Stadt Wien