Niederösterreich: Sanierung des Marchfeldschutzdamms abgeschlossen
LH Mikl-Leitner: 30.000 Menschen in zwölf Gemeinden noch besser geschützt
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner enthüllte am heutigen Freitag in Stopfenreuth gemeinsam mit Bundesministerin Leonore Gewessler, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Wiens Stadträtin Ulli Sima den Schlussstein der nunmehr abgeschlossenen Sanierung des Marchfeldschutzdamms. Vor dem Hintergrund der Hochwasserereignisse der Jahre 2002 und 2013 – mit allein 950 Millionen Euro Schaden im Jahr 2002 – hätten Bund, Land und Gemeinden seit 2002 rund 1,5 Milliarden Euro in Schutzmaßnahmen investiert, sagte Mikl-Leitner und betonte: „Dabei wurden bis heute bereits über 700 Hochwasserschutzprojekte realisiert und über 300 Gemeinden sicherer gemacht. Eines dieser Projekte ist der Marchfeldschutzdamm, der nach seiner Sanierung auf einer Länge von rund 70 Kilometern künftig 30.000 Menschen in zwölf Gemeinden noch besser schützt“.
Die Landeshauptfrau sprach von einer Sanierung des Dammes „nach neuestem Stand der Technik und auf ökologisch höchstem Niveau“, wofür sie allen Beteiligten ein großes Dankeschön aussprach. Ebenso großer Dank gelte allen, die bei den Hochwasserereignissen der Jahre 2002 und 2013 Hand angelegt hätten: „Das hat gezeigt, dass in Niederösterreich das Miteinander gelebt wird. Große Herausforderungen kann man nur im Miteinander stemmen“.
Der Schulterschluss von Bund, Land und Gemeinden habe beim Marchfeldschutzdamm gut funktioniert, und werde bei den Donau-Schutzprojekten auch weiterhin gut funktionieren: „Mit einer kürzlich erfolgten weiteren §15a-Vereinbarung ist nun auch die Finanzierung der noch fehlenden Schutzprojekte gesichert. Hundertprozentigen Schutz wird es zwar nie geben, es ist aber unsere Verantwortung, das Risiko so gering wie möglich zu halten“, meinte die Landeshauptfrau abschließend.
Bundesministerin Leonore Gewessler erinnerte ebenfalls an die Hochwasserereignisse: „Hochwasser, Extremwetter und Hitze werden uns als Auswirkung der Klimakrise immer häufiger ins Haus stehen. Dafür braucht es einerseits Klimaschutz als Vorsorge und andererseits Schutzbauten wie den Marchfeldschutzdamm, an dessen Sanierung sich der Bund mit 70 Prozent der Kosten beteiligt hat. Das ist ein großer Schritt für mehr Schutz und Sicherheit in der Region. Mit der §15a-Vereinbarung werden jetzt noch einmal 222 Millionen Euro in weitere Hochwasserschutzmaßnahmen investiert“.
In Bezug auf das sensible Gebiet mitten im Nationalpark Donau-Auen nannte die Ministerin die via donau einen Vorreiter im ökologischen Wasserbau. Der Schutz der Menschen stehe zwar im Vordergrund, es sei aber auch Schützenswertes wie die Europäische Sumpfschildkröte oder verschiedene Orchideenarten bewahrt worden: „Ökologie und Infrastruktur wurden hier sehr gut unter einen Hut gebracht. Gut funktionierende Ökosysteme sind unsere Lebensversicherung“, so Gewessler abschließend.
LH-Stellvertreter Pernkopf unterstrich den Wert der für Hochwasserschutz eingesetzten Mittel: „Hauptrendite ist, dass seit 2002 hunderttausende Menschen ruhiger schlafen können. Jeder in den Hochwasserschutz investierte Euro verhindert den doppelten Betrag an volkswirtschaftlichem Schaden“, meinte Pernkopf und bedankte sich bei den Feuerwehren, die pro Jahr 75.000 Mal ausrückten, für ihre hervorragende Arbeit wie bei der „extrem brenzligen Situation der Dammverteidigung 2013“.
Stadträtin Ulli Sima hob hervor, dass im Sinne der Schutzziele des Nationalparks ein Fünftel der Kosten in ökologische Begleitmaßnahmen wie eine Abtragung und spätere Wiederanbringung der Grasnarbe geflossen sei, und freute sich: „Nachdem wir in den letzten 18 Jahren alle Projekte aus einer in den 1960er-Jahren geschlossenen Vereinbarung zwischen Wien, dem Bund und Niederösterreich abgearbeitet haben, sind die Verpflichtungen Wiens für Hochwasserschutzmaßnahmen in Niederösterreich mit dem heutigen Tag erledigt“.
Die Fertigstellung der Arbeiten zwischen Eckartsau und Stopfenreuth komplettiert die Sanierung des vor 120 Jahren errichteten Marchfeldschutzdammes auf einer Länge von 67 Kilometern östlich von Wien. Die anfallenden Gesamtprojektkosten von 110 Millionen Euro teilen sich der Bund, Niederösterreich und Wien. Der multifunktional genutzte Damm ist auch eine internationale Wander- und Radroute bzw. ein wichtiger Naturerlebensraum, weshalb nicht zuletzt auch 77 Kilometer Schotter- und 17 Kilometer Radwege neu errichtet wurden.
Quelle: Land Niederösterreich