Salzburg: Sanierung und Erweiterung der Salzburger Festspielhäuser
Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
262 Millionen Euro für den gesamten Kultur- und Wirtschaftsstandort Salzburg / Wichtiger Impuls für Salzburgs Wirtschaft
(LK) Um langfristig die Betriebsfähigkeit der Salzburger Festspiele aufrechterhalten zu können, haben sich Bund, Land Salzburg sowie Stadt Salzburg darauf geeinigt, mit der Modernisierung der Festspielhäuser in den kommenden zehn Jahren eine Großinvestition von rund 262 Millionen Euro in den Kultur- und Wirtschaftsstandort Salzburg zu tätigen.
„Das gemeinsame Bekenntnis für diese Investition ist gerade in solch herausfordernden Zeiten wie jetzt unglaublich wichtig und hat enorme positive Auswirkungen auf den gesamten Wirtschaftsstandort Salzburg. Zudem bleiben wir damit das kulturelle Zentrum Österreichs mit Weltgeltung und bauen diese Position weiter aus“, ist Landeshauptmann Wilfried Haslauer überzeugt. Gemeinsam mit Staatssekretärin Andrea Mayer, Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler und Bürgermeister Harald Preuner präsentierte er heute die kulturpolitische Grundsatzentscheidung, die auch von Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler ausdrücklich mitgetragen wird. Beide konnten aufgrund einer kurzfristigen Terminänderung an der heutigen Vorstellung nicht teilnehmen.
Nach 60 Jahren: Großes Festspielhaus wird modernisiert
Vor allem das Große Festspielhaus ist nach nunmehr 60 Jahren sanierungsbedürftig. Viele Bereiche wie Brandschutz oder Arbeitnehmerschutz erfordern hohe Investitionen. Darüber hinaus besteht bei allen Spielstätten in unterschiedlichster Weise Handlungsbedarf. Die Werkstätten, die Künstlergarderoben, zum Teil auch der Zuschauerbereich entsprechen nicht mehr den Anforderungen von Mitarbeitern, Künstlern aber auch Publikum an ein Festival mit Weltbedeutung. Der Schwerpunkt der Sanierung liegt in der Verbesserung der Heiztechnik, der Klimaanlage, des barrierefreien Zugangs im Gebäude und vielem mehr. Es sollen weiterhin sowohl Produktion als auch Aufführungen im Festspielbezirk konzentriert werden. Bühnentechnik, Werkstätten und Publikumsbereich werden auf modernsten Stand der Zeit gebracht, Vorgaben des Brandschutzes, der Barrierefreiheit, aber auch des Klimaschutzes finden dabei Berücksichtigung. „3.000 Arbeitsplätze werden so in der Region gesichert, 140 Millionen Euro fließen als Steuern und Abgaben wieder zurück an die öffentliche Hand“, rechnet Haslauer vor.
Deutlich mehr Platz durch Erweiterung in den Berg
Zweieinhalb Jahre wurden die Anforderungen erhoben, um dem eklatanten Platzmangel, den technischen Einrichtungen aus den 1960er Jahren oder der veralteten Bühnentechnik, die teilweise noch per Hand zu bedienen ist, eine grundlegende Modernisierung entgegenzusetzen. Die Gesamtnutzfläche steigt durch Umbau und Erweiterung um rund 10.000 Quadratmeter auf 47.514 Quadratmeter. Zusätzliche Flächen entstehen direkt hinter den Festspielhäusern im Mönchsberg, die Logistik kann künftig ohne Altstadt-Transportfahrten über die Bergrückseite beim Neutor erfolgen. Die geschützte architektonisch sensible Struktur der Altstadt bleibt unangetastet. Ab 2025 soll parallel zum Betrieb umgebaut werden, 2030 ist der Abschluss der Baumaßnahmen vorgesehen.
Haslauer: „Investition in die Identität Salzburgs.“
Eine der Stärken Salzburgs, für die das Bundesland weltberühmt ist, ist die Kultur. Unser Ziel ist, neben Wien das kulturelle Zentrum Österreichs mit Weltgeltung zu bleiben und diese Position noch mehr auszubauen. „Dass auch heuer Salzburger Festspiele stattfinden konnten, war eine Entscheidung von weitreichender Tragweite. Damit haben wir nicht nur eine weltweit beachtete Vorreiterrolle als Veranstalter eingenommen, sondern ein unglaublich starkes Lebenszeichen für die Kultur, die Wirtschaft und letztlich für die gesamte Gesellschaft gesetzt. Und: Damit haben wir bewiesen, dass wir uns nicht unterkriegen lassen“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Und er betont: „Von dieser Großinvestition profitiert nicht nur der Kulturstandort Salzburg, sondern vor allem die lokale Wirtschaft – vom Tourismus über den Handel bis hin zum Handwerk – und letztlich das gesamte Land. Diese Großinvestition ist eine Investition in die Zukunft von ganz Salzburg und unsere Identität“, zeigt sich Haslauer überzeugt.
Kurz: „Salzburger Festspiele als Botschafter in der Welt.“
„Mein besonderer Dank für die äußerst vorbildliche Organisation der abgelaufenen Saison gilt dem Direktorium der Salzburger Festspiele und allen daran beteiligten Entscheidungsträgern. Mit dem bewussten Schritt, auch in diesem Jahr Festspiele durchzuführen, stellten die Verantwortlichen in Salzburg eindrucksvoll unter Beweis, was mit großem Verantwortungsbewusstsein und dem Mut der Zuversicht auch in sehr herausfordernden Zeiten möglich ist. Zudem konnten trotz aller Umstände unter der Intendanz von Markus Hinterhäuser erneut herausragende künstlerische Akzente gesetzt werden“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz. „Die Salzburger Festspiele sind in gewisser Art und Weise ein Botschafter für die Republik Österreich in der Welt und verfügen über globale Strahlkraft. Daher ist es auch von nationalem Interesse, dass die Zukunft der Salzburger Festspiele gesichert ist und bestmögliche Rahmenbedingungen geschaffen werden“ betont der Bundeskanzler.
Kogler: „Bund trägt 40 Prozent der Kosten.“
„Die Corona-Krise hat unser Land hart getroffen. Aus dieser größten Krise seit den Anfangsjahren der Zweiten Republik müssen wir uns herausinvestieren, und dabei hat die Kultur einen hohen Stellenwert. Neben weiteren wichtigen Sanierungs- und Bauprojekten ist dabei auch die Modernisierung der Salzburger Festspielhäuser ein wesentliches Element. Die Salzburger Festspielhäuser brauchen diese Sanierung, und Österreich braucht die Salzburger Festspiele – in kultureller genauso wie in wirtschaftlicher Hinsicht. Für mich als Kulturminister ist es daher logisch, dass sich der Bund an den Kosten dieses Projekts mit 40 Prozent beteiligt", erörtert Vizekanzler Werner Kogler die Unterstützung seitens des Bundes.
Mayer: „Starker Kulturbereich als Zeichen für die Zukunft.“
Die Staatssekretärin für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, Andrea Mayer, sieht in einem starken Kulturbereich ein starkes Zeichen in Richtung Zukunft und betont: „Die Salzburger Festspiele haben – zusammen mit vielen anderen Kulturbetrieben und -initiativen in Österreich – im Sommer gezeigt, was trotz widrigster Bedingungen mit Professionalität, Engagement und höchster künstlerischer Qualität möglich ist. Wir brauchen Kunst und Kultur, und wir müssen jetzt in diesem Bereich starke Zeichen in Richtung Zukunft setzen und für die Zeit nach Corona vorbauen. Die Sanierung der Salzburger Festspielhäuser wirkt weit über die Festspiele an sich hinaus. Ich freue mich, dass wir hier geschlossen als Bundesregierung eine langfristige Zusage machen können, um dieses wichtige Projekt zu ermöglichen.“
Rabl-Stadler: „Unvermeidlich, um Betriebsfähigkeit zu gewährleisten.“
Dank der zukunftsweisenden Entscheidung der Abgangsdeckungsträger Bund, Land Salzburg und Stadt Salzburg können die für den Kultur- und Wirtschaftsstandort Salzburg so wichtige Sanierung und Erweiterung der Festspielhäuser nun umgesetzt werden, zeigt sich das Direktorium der Salzburg Festspiele unisono hocherfreut. „Diese Investitionen sind dringlich und unvermeidlich, um die Betriebsfähigkeit der Festspielhäuser zu gewährleisten. Ohne sie ist die Zukunft der Salzburger Festspiele gefährdet, ohne sie verlieren das Adventsingen, die Kulturvereinigung und die Osterfestspiele – um nur einige Veranstalter zu nennen – die für sie existentiell notwendigen Spielstätten“, betont Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Festspiel-Intendant Hinterhäuser spricht von einem mutigen und nötigen Entschluss mit einer großen Tragweite für die Festspiele: „Es gibt eine Verpflichtung, dass die zahlreichen Besucher aus aller Welt in Salzburg Festspiele mit Exzellenzanspruch erleben können“, so Hinterhäuser.
Preuner: „Festspiele einer der stärksten Wirtschaftsmotoren für die Stadt.“
Die Salzburger Festspiele gehören zur Stadt Salzburg wie der Jedermann zu den Festspielen. Neben deren weltweiter Bedeutung bilden sie Grundlagen für viele andere Kulturveranstalter (zum Beispiel die Kulturvereinigung, die Osterfestspiele, das Adventsingen und viele andere mehr) über das gesamte Jahr hinweg und sind einer der stärksten Wirtschaftsmotoren für die Stadt. „Die mit den Salzburger Festspielen verbundenen ökonomischen Effekte sind für uns enorm wichtig. Davon profitiert nicht nur der städtische Tourismus, sondern mit Sicherheit die gesamte Wirtschaft, zudem sichert und schafft diese Großinvestition viele Arbeitsplätze“, so Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner über die Bedeutung der Salzburger Festspiele und den Investitionsschub für die Mozartstadt.
Quelle: Land Salzburg