Schadstoffe in Babykleidung: Auf was ist zu achten?
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Insbesondere das "Elternwerden" krempelt so manche Einstellungen bei Pärchen um. Wo früher ein ungesunder Lebensstil vorherrschte, wird nun bewusster gelebt. Das betrifft Ernährung, Alkohol, Partys, aber auch die Bekleidung. Denn die wenigsten Artikel kommen schadstofffrei in den Kleiderschrank. Ein Thema, das dann noch einmal speziell mit der Geburt des ersten Kindes relevant wird. Schließlich können die Schadstoffe für Allergien sorgen, Juckreiz hervorrufen oder im Falle von Giftstoffen gar die Gesundheit des Nachwuchses nachhaltig schädigen.
Ungefiltert in den Körper
Zugegeben, die Einleitung klingt etwas dramatisch. Allerdings darf das Thema eben nicht unter den Tisch fallen. So haben sich zwar immer mehr Hersteller und Anbieter darauf besonnen, nachhaltige und schadstofffreie Babykleidung anzubieten – uneingeschränkt aufgeräumt im Schadstoffdschungel ist jedoch noch lange nicht. Das betrifft freilich nicht nur Eltern in Österreich. Schließlich ist die Babyhaut überall sehr empfindlich und anders, als sie im Erwachsenenalter dann ist. Als größtes Organ verleiht sie später einen natürlichen Schild und hilft äußere Einflüsse, die mikrobieller, chemischer, aber auch physikalischer Natur sind, abzuwehren.
Ein Grund, warum Eltern besonders bei ihrem Nachwuchs auf die Schadstoffe in der Kleidung achten sollten, liegt im Bereich der Hornschicht. Diese ist im Gegensatz zu Erwachsenen viel dünner und kann schädliche Chemikalien nicht zuverlässig abwehren. Hinzu kommt, dass gerade Kleinkinder in ihrer oralen Phase Textilien gerne in den Mund nehmen. Schädliche Stoffe lösen sich so leicht heraus und gelangen ungefiltert in den Körper.
Um so wichtiger ist schadstofffreie und qualitativ hochwertige Babykleidung. Vorzugsweise sollte bei Erstausstattung auf Bio-Qualität geachtet werden. Babybekleidung wie Bodies aus Bio-Baumwolle sind in jedem Fall anderen Stoffen zu bevorzugen. Wichtig ist ferner, auf die zusätzlichen Zertifizierungen zu achten. Als eine der Bekanntesten in diesem Kontext wird häufig OEKO-TEX genannt. Babykleidung aus Bio-Materialien, die zusätzlich zertifiziert ist, kann im Regelfall bedenkenlos gekauft werden. Dass das nicht zwingend teuer sein muss, beweisen Händler wie C&A.
1000 verschiedene Chemikalien
Bei der Kleidungswahl sollte jedoch nicht nur für den Nachwuchs achtsamer gekauft werden. Auch bei den Eltern gilt der Blick den unbedenklichen Materialien. Schließlich kommen Babys ebenfalls bei diesen in Kontakt mit möglichen Schadstoffen. Doch was bedeutet es eigentlich, wenn von Schadstoffen in der Kleidung gesprochen wird? Um das zu verstehen ist es wichtig zu wissen, dass die Textilindustrie die Branche auf der Welt ist, die den größten Einsatz von Chemikalien aufweist. Hier werden mehr als 20.000 verschiedene Stoffe genutzt, von denen viele für einen dauerhaften Einsatz am menschlichen Körper noch gar nicht hinreichend erforscht sind. Hinzu kommen die Wechselwirkungen aus verschiedenen Kombinationen.
Wer heute ein klassisches Baumwolle-T-Shirt kauft, der kann davon ausgehen, dass nahezu ein Kilogramm Chemikalien dafür aufgewendet wurden. Bis zu 30 % des Gesamtgewichts der Bekleidung können so auf verschiedensten Schadstoffen basieren. Diese Daten stammen im Übrigen von der Gesellschaft Pädiatrische Allergologie. Zwar wird ein Großteil der Stoffe noch ausgewaschen – ein Rest verbleibt jedoch immer in den Textilien. Deklarationspflichtig sind diese nicht. Einzig das Material muss genannt werden.
Da von zehn verkauften Kleidungsstücken in Österreich acht bis neun importiert werden, können viele gefährliche Chemikalien enthalten sein, da Kontrollen nicht immer hochwertig umgesetzt werden. Neben diversen staatlichen Medien hatte die TAZ aus Deutschland hierzu einen Artikel verfasst, der aufzeigt, wie Kleidungsstücke mit in der EU verbotenen Chemikalien dennoch als Importware nach Europa kommen.
Auf welche Siegel kann geachtet werden?
Wer Babykleidung kauft, kann heute auf vertrauenswürdige Textilsiegel vertrauen, die sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten herauskristallisiert haben. Hierzu zählt neben dem bereits genannten OEKO-TEX ebenfalls das GOTS, also der Global Organic Textile Standard. Bei Letzterem handelt es sich um einen Standard, der als weltweit führend gilt. OEKO-TEX steht dabei für ein Produktlabel, das über die Naturfasern hinaus schadstoffgeprüfte Materialien auszeichnet.