Salzburg: Schmittentunnel: Von der alten „Röhre“ zur High-Tech-Sicherheit
Reportage von den Arbeiten in Zell am See / Neue Flucht- und Rettungsstollen kommen / 5,8 Millionen Fahrzeuge pro Jahr
(LK) Derzeit laufen die Arbeiten im Schmittentunnel auf Hochtouren, es ist die nächste Etappe auf dem Weg zum sicheren High-Tech-Tunnel. Schritt für Schritt wurde in den vergangenen Jahren die Sicherheit erhöht, denn die „alte Röhre“ hat schon fast 30 Jahre hinter sich. Die Arbeiten im Tunnel laufen parallel, um jede Minute zu nützen und die Sperre so kurz wie nur möglich zu halten. Und nächstes Jahr beginnt der Bau der Flucht- und Rettungsstollen.
Zentimeter für Zentimeter kämpfen sich die Arbeiter derzeit an der Tunneldecke knapp hinter dem Schüttdorf-Portal durch die Betondecke. Eine große Hohlstelle in der Betondecke wird saniert, die Gefahr von herabbröckelnden Betonbrocken gebannt. Es staubt, es ist laut, nur ein wenig Licht leuchtet die Arbeitsstelle aus. Bei einer Routinekontrolle – die Tunnelwand wird regelrecht auf Hohlräume abgeklopft – wurde die Schadstelle entdeckt und jetzt aufwändig und akribisch saniert. Nur ein kleiner Teil der umfangreichen Arbeiten.
Hasenauer: „Mehr Sicherheit.“
Jakob Hasenauer von der Landesstraßenverwaltung kennt den Schmittentunnel wie seine Westentasche und unterstreicht: „Die wichtigste Maßnahme für die Sicherheit im Tunnel war die Verbesserung der Belüftung. Im Brandfall kann nun mehr abgesaugt werden, im Ernstfall sehen die Personen besser, auch die Rettungskräfte kommen besser voran. In Kombination mit den neuen Flucht- und Rettungsstollen sind das sicher die essenziellsten Maßnahmen für mehr Sicherheit. Alles andere gehört aber ebenso dazu.“
Mehr Sicherheit ist ein Großprojekt
Hier die Eckpunkte, wie der Schmittentunnel sicherer gemacht wurde und noch wird:
- In mehreren Schritten werden seit 2018 die Systeme wie Tunnelsteuerung, Notruf, Videoüberwachung, Entlüftung und so weiter auf den modernsten Stand gebracht.
- Neue, digitale Anzeigetafeln und Überkopfhinweisschilder wurden montiert und die Löscheinrichtungen in den Pannenbuchten nachgerüstet.
- Beim Portal auf der Schüttdorfer Seite muss eine Hohlstelle im Beton an der Tunneldecke mit zirka 22 Meter Länge und zwei Meter Breite saniert werden.
- Investiert werden in die Sicherheit rund 90 Millionen Euro, davon ein überwiegender Teil in die neuen Flucht- und Rettungsstollen
- Diese werden ab nächstes Jahr errichtet, fertig sollen sie voraussichtlich 2030 sein, es ist ein Großprojekt. Voraussichtlich sind keine außergewöhnlich langen Sperren des Tunnels nötig, da die Hauptarbeiten parallel zum Straßentunnel laufen.
- 2031 sollen dann auch die Fahrbahn und die Tunnelwandbeschichtung erneuert sein.
- Zusätzlich wird der Tunnel laufend gereinigt und gewartet, was für die Erhaltung und die Sicherheitseinrichtungen essenziell ist.
Neueste Techniken im Einsatz
Nicht nur bei den Sicherheitseinrichtungen wird auf Neuheiten gesetzt, auch bei den baulichen Sanierungsmaßnahmen. Die Spezialisten des Brückenbaus beim Land Salzburg kümmern sich derzeit um die beschädigte Tunneldecke. „Die muss Zentimeter für Zentimeter abgetragen werden, in der Zwischenzeit trägt ein großes Gerüst den Tunnel auf einem kurzen Abschnitt beim Südportal. Bei den acht Tragsäulen in diesem Bereich, die ebenfalls saniert werden müssen, setzen wir auf eine neue Methode. Sie kommt zum ersten Mal zum Einsatz und soll länger keine Sanierung der Säulen mehr nötig machen“, so Werner David, Referatsleiter Brückenbau des Landes Salzburg.
Neue Beleuchtung, mehr Sicherheit
Ein paar Kilometer weiter im Tunnel in Richtung Maishofen wird gerade die Tunnelbeleuchtung ausgetauscht. Neue LED-Lampen sorgen für mehr Sicherheit, digitale Anzeigetafeln und Überkopfanzeiger wurden bereits montiert „600 Natriumdampf-Hochdrucklampen und 23,5 Tonnen Kabel mit PVC-Isolierung kommen raus. Wir arbeiten uns Stück für Stück von Maishofen bis Schüttdorf durch, jede Minute wird genutzt“, erklärt Jakob Hasenauer von der Landesstraßenverwaltung. Die neue Beleuchtung passt sich an Tageszeit, Außenbeleuchtung und Verkehrsaufkommen an.
Tunnelwäsche in einem Aufwasch
Ist ein Abschnitt der Sanierungsarbeiten fertig, kommt die Straßenmeisterei ins Spiel und wäscht den Tunnel. „Das machen wir deshalb abschnittsweise und gleich, wenn es möglich ist, damit die Zeit der Sperre optimal für die wichtigen Arbeiten genutzt wird – sozusagen Tunnelwäsche in einem Aufwasch mit der Sanierung“, so Stefan Oberaigner, Leiter der Straßenmeisterei Pinzgau.
Bau der Flucht – und Rettungsstollen
Die aktuellen Arbeiten im Tunnel gehen über die Sanierung hinaus. Gleichzeitig wird die „Röhre“ auf den Bau der Flucht- und Rettungsstollen ab 2024 vorbereitet. In drei Abschnitten werden 3,6 Kilometer an Stollen parallel zum bestehenden Straßentunnel errichtet. Bei Unfällen im Tunnel können so Personen rascher in Sicherheit gebracht werden und umgekehrt die Einsatzkräfte schneller in den Tunnel gelangen. „Die Arbeiten an diesen Stollen werden aus derzeitiger Sicht bis 2030 dauern. Das bedeutet aber nicht, dass der Schmittentunnel für diese ganze Periode gesperrt wird. Das wird nur von Zeit zu Zeit nötig sein – für die üblichen Routinearbeiten wie die Tunnelwäsche im Frühling oder zum Beispiel bei Durchbrüchen zum bestehenden Straßentunnel“, erklärt Jakob Hasenauer.
Ziel: Bis 2031 Sicherheitsupdate abgeschlossen
Sind die Flucht- und Rettungsstollen im Jahr 2030 fertig, kommen noch Arbeiten an der Fahrbahn und an der Beschichtung der Tunnelwand. 2031 soll aus derzeitiger Sicht im Schmittentunnel alles fertig sein.
Quelle: Land Salzburg