Wien: Schönberg-Geburtstag mit 400 Mitwirkenden im Wiener Musikverein

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Randol Schönberg, Enkel von Arnold Schönberg, Ulrike Anton, Direktorin des Arnold Schönberg Center, Petr Popelka, Chefdirigent der Wiener Symphoniker, Arnie Schönberg Enkel von Arnold Schönberg, Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft in Wien, Stephan Pauly, Intendant des Musikverein Wien
Foto: Stadt Wien / David Bohmann
13 Sep 21:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Großes musikalisches Aufgebot im Wiener Musikverein: Petr Popelka dirigiert aus Anlass des 150. Geburtstags von Arnold Schönberg dessen größten Publikumserfolg, die spätromantischen „Gurre-Lieder“, die 1913 im Musikverein uraufgeführt wurden. Er tritt mit diesem Konzert sein neues Amt als Chefdirigent der Wiener Symphoniker an.

Am 13. September 1874 wurde Arnold Schönberg in Wien geboren, der heute als einflussreichster Komponist des 20. Jahrhunderts gilt. 150 Jahre später findet auf den Tag genau im Wiener Musikverein ein Konzert zu seinen Ehren statt, das an Imposanz kaum zu überbieten ist. Auf dem Programm stehen Schönbergs klangmächtige „Gurre-Lieder“, die mit 400 Mitwirkenden zu den am größten besetzen Werken der Musikgeschichte zählen. Vier Chöre und großes Orchester sieht Schönberg vor, für die die Bühne des Musikvereins erweitert werden muss.

Dirigent des Geburtstagskonzert am 13. September ist der junge Tscheche Petr Popelka, der im Juni 2023 als Chefdirigent der Wiener Symphoniker designiert wurde und nun mit den „Gurre-Liedern“ sein Amt antritt. Das ausladende Werk beschäftigt ihn schon seit vielen Jahren. Als Kontrabassist spielte er es in jungen Jahren bereits unter der Leitung von Mariss Jansons in München. Als Dirigent übernahm er erstmals 2023 im Prager Nationaltheater für das komplexe Werk Verantwortung.

Das fast zweistündige Werk ist im besonderen Maße mit dem Musikverein verbunden, wo es am 23. Februar 1913 unter der Leitung des Komponisten und Dirigenten Franz Schreker mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. Seither haben Dirigenten wie Wolfgang Sawallisch, Claudio Abbado, Georges Prêtre, Mariss Jansons und Zubin Mehta die Aufführungsgeschichte im Großen Musikvereinssaal geprägt, an der die Wiener Symphoniker als Uraufführungsorchester von 1913 sowie bei weiteren Konzerten einen großen Anteil haben.

Zu den Wiener Symphonikern stoßen der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, der Slowakische Philharmonische Chor, der Ungarische Nationale Männerchor sowie renommierte Solist:innen. Als Sprecherin ist Angela Denoke im Großen Musikvereinssaal zu erleben.

Das „Festkonzert Arnold Schönberg 150“ ist wichtiger Bestandteil des von der Stadt Wien ausgerufenen Jubiläumsjahrs „Schönberg 150“, das vom Arnold Schönberg Center und Wien Modern koordiniert wird. Auf Schoenberg150.at kann das globale Aufführungsgeschehen beobachtet werden.

Die „Gurre-Lieder“ werden von Ö1 im Radio (13.9., 19.30 Uhr, live) und von ORF III im Fernsehen (15.9., 20.15 Uhr) ausgestrahlt. Am 14. September gibt es eine zweite Aufführung.

Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft in Wien: „Arnold Schönberg war revolutionärer Musikpionier. Bevor er die Regeln der Musik neu schrieb, hinterließ er mit den ‚Gurre-Liedern‘ seinen ersten bedeutenden Abdruck in der Musikkultur: Das epochale Werk markierte einen Wendepunkt in seinem Schaffen und wurde bei seiner Uraufführung im Wiener Musikverein triumphal gefeiert.

111 Jahre nach dieser historischen Premiere würdigen wir diesen außergewöhnlichen Komponisten, dessen Einfluss nicht nur die Wiener Musikszene, sondern die gesamte Musikgeschichte nachhaltig verändert hat: ‚Schönberg 150‘ ist mit seinen hochkarätigen Veranstaltungen ein leuchtendes Beispiel für erfolgreiche Kooperationen und Synergien, das Anlass und Raum für neue Auseinandersetzung mit diesem Weltavantgardisten und seinem Werk bietet. Die Aufführung der ‚Gurre-Lieder‘ stellt in diesem Jubiläumsjahr einen besonderen Höhepunkt dar: Sie kehren an den Ort ihrer Uraufführung zurück – als erstes Konzert von Petr Popelka als neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Welch große Freude!“

Ulrike Anton, Direktorin des Arnold Schönberg Center: „Arnold Schönberg zieht bis heute Interpret:innen, Kunstschaffende und Publikum in seinen Bann. Die Feierlichkeiten in Wien legen Zeugnis über die Strahlkraft seiner Musik ab und zeigen, dass er durch seinen kompromisslosen Glauben an den Fortschritt und die bahnbrechende Entwicklung der Dodekaphonie zu den großen Erneuerern der Geschichte zählt. Es ist überaus beeindruckend, in welcher Fülle Veranstalter Schönbergs Œuvre weltweit feiern. Nach einer ereignisreichen ersten Jahreshälfte kommt es in der Saison 2024/25 nochmals zu einer Verdichtung, wobei die Produktionen der ‚Gurre-Lieder‘ in Wien, Montreal, Hamburg, Mailand, Luzern, Los Angeles und Duisburg fulminante Höhepunkte setzen.“

Petr Popelka, Chefdirigent der Wiener Symphoniker: „Ich freue mich unglaublich, die ‚Gurre-Lieder‘ am Ort ihrer Uraufführung mit dem Uraufführungsorchester im Wiener Musikverein zu dirigieren – mit den wunderbaren Wiener Symphonikern! Und all das am 150. Geburtstag von Arnold Schönberg. Ich freue mich auf die Chöre, allen voran den Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, und auf ein großartiges Ensemble mit Michael Weinius, Vera-Lotte Boecker, Sasha Cooke, Florian Boesch, Gerhard Siegel und Angela Denoke. Die ‚Gurre-Lieder‘ sind ein Meilenstein der Musikgeschichte und schlichtweg genial. Sie sind gleichsam ein Mammutwerk und eine große logistische Aufgabe für jeden Dirigenten. Außerdem sind sie ein wunderbares Paradox aus zutiefst intimem Liedgesang und wunderschöner, orchestraler Größe. Auf der einen Seite stehen die wahnsinnig poetischen Dialoge zwischen Waldemar und Tove, auf der anderen Seite wird diese Zweisamkeit von annähernd 400 Menschen begleitet. All das ist ein musikalisches Ereignis.“

Stephan Pauly, Intendant des Musikverein Wien: „Der Musikverein gilt mit seinem ikonischen Goldenen Saal als idealer Aufführungsort für klassische Musik. Nicht alle wissen jedoch, welch wichtige Rolle diesem Saal für die Musikgeschichte zukommt. Der 150. Geburtstag von Arnold Schönberg ruft uns in Erinnerung, wie oft die Gesellschaft der Musikfreunde an der Wiege bedeutender Werke stand. Von Schönberg selbst sind unter anderem mit der ‚Verklärten Nacht‘, der Kammersymphonie op. 9 und den ‚Gurre-Liedern‘ zentrale Werke im Musikverein uraufgeführt worden. Das Spektrum jener Komponisten, deren Werke bei uns zum ersten Mal gespielt wurden, reicht von Brahms, Bruckner und Mahler über Schönberg bis in die Gegenwart zu unseren alljährlichen ‚Komponist:innen im Fokus‘.“

Wiener Musikverein, Großer Saal

Freitag, 13. September 2024, 19:30 Samstag, 14. September 2024, 19.30 Uhr

Wiener Symphoniker Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Slowakischer Philharmonischer Chor Ungarischer Nationaler Männerchor Petr Popelka I Dirigent Michael Weinius I Tenor (Waldemar) Vera-Lotte Boecker I Sopran (Tove) Sasha Cooke I Mezzosopran (Waldtaube) Gerhard Siegel I Tenor (Klaus Narr) Florian Boesch I Bariton (Bauer) Angela Denoke I Sprecherin

Arnold Schönberg Gurre-Lieder für Soli, Chor und Orchester


Quelle: Stadt Wien



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