Burgenland: Schon 10,6 Millionen Euro Förderungen ausbezahlt - Burgenlands Ökoenergiefonds heuer auf Rekordkurs
Burgenland sucht wieder den ältesten noch betriebenen Heizkessel - Landeshauptmann-Stellvertreterin Eisenkopf: „Burgenländischer Klimaschutz kommt bei den Menschen an und wirkt in schwierigen Zeiten“
Der Burgenländische Ökoenergiefonds (BOEF), mit dem das Land zum Beispiel die Errichtung von Photovoltaik- und Alternativenergieanlagen sowie Engagement im Bereich der E-Mobilität unterstützt, ist dieses Jahr auf Rekordkurs: „Heuer konnten wir bereits über 10,6 Millionen Euro an Förderungen auszahlen. Das ist ein wichtiger Beitrag, um unser ambitioniertes Ziel, bis 2030 unsere komplette Energie aus erneuerbaren Quellen zu beziehen, zu erreichen“, zog Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf am Donnerstag in Eisenstadt ein Zwischenresümee. „Der burgenländische Ökoenergiefonds hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen politischen Steuerungsinstrument bei der Bekämpfung des Klimawandels und zu der Plattform für die Förderung privater Haushalte entwickelt“, betonte Landesrat Heinrich Dorner. Eine von vielen Maßnahmen des BOEF, das „Heizkesselcasting“, geht nun in die nächste Runde: Gesucht wird wiederum Burgenlands ältester, noch in Betrieb befindlicher Heizkessel. Auf die Gewinner warten Preise im Gesamtwert von 9.000 Euro.
„Seit dem Jahr 2013 wurden 37 Millionen Euro über den Burgenländischen Ökoenergiefonds ausgezahlt. Im Vorjahr waren es insgesamt 8,6 Millionen Euro, heuer konnten bereits über 10,6 Millionen Euro ausbezahlt werden“, berichtete Eisenkopf. Mehr als die Hälfte der heuer ausbezahlten Mittel entfielen auf die Sonderförderaktion zum Tausch von fossilen Heizsystemen. „Das sind ganz wichtige Fördermaßnahmen, um auch beim Wohnungs-Altbestand für saubere Energie zu sorgen und nicht nur bei Neubauten“, unterstrich die Landeshauptmann-Stellvertreterin. Weiters wurden Maßnahmen im Bereich der E-Mobilität heuer bisher mit knapp einer halben Million Euro unterstützt.
Um zu veranschaulichen, was alleine die Kesseltauschförderaktion für die CO2-Reduktion bedeute, nannte Eisenkopf Zahlen: „Allein durch diese Förderaktion konnten seit dem Jahr 2020 knapp 17.000 Tonnen CO2 eingespart werden.“
Rund ein Drittel der heuer ausbezahlten Mittel im Burgenländischen Ökoenergiefonds (BOEF) seien in die Errichtung von PV-Anlagen in privaten Haushalten geflossen. Allein heuer gab es hier rund 1.300 Anträge, das ist beinahe eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. „Seit dem Jahr 2020 haben wir PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von über 17.000 kW-Peak in den burgenländischen Haushalten gefördert. Das entspricht der Einsparung von 5.600 Tonnen CO2. Der Ausbau von Photovoltaik nimmt volle Fahrt im Burgenland auf“, so die Landeshauptmann-Stellvertreterin. Eine Förderung sei für Anlagen bis maximal 20kW-Peak möglich.
Um in acht Jahren bilanziell klima- und energieneutral zu sein, wurden mehr als 120 Einzelmaßnahmen in neun Handlungsfeldern in der burgenländischen Klima- und Energiestrategie erarbeitet. Während das Burgenland bis 2030 die Energie komplett aus erneuerbaren Quellen beziehen möchte, gelte dies beim Bund für den Strom: „Das Ziel der Bundesregierung, 100 Prozent der heimischen elektrischen Energie bis zum Jahr 2030 erneuerbar zu produzieren, wurde im Burgenland bereits 2013 erreicht“, betonte die Landeshauptmann-Stellvertreterin.
„Das Burgenland macht seine Hausaufgaben und übernimmt klimapolitische Verantwortung. Der Bund macht das noch nicht, ganz im Gegenteil. Viele grundlegende Entscheidungen fehlen. Wir warten seit Jahren auf das EWG (Erneuerbare-Wärme-Gesetz, Anm.), wir warten seit Jahren auf ein Klimaschutzgesetz“, so Eisenkopf. Als Burgenland sei man auf einem sehr guten Weg: „Man sieht auch, dass die Menschen gerade jetzt in der Krise unsere Förderangebote in Anspruch nehmen. Burgenländischer Klimaschutz kommt bei den Menschen an und wirkt in schwierigen Zeiten.“
Landesrat Dorner hob die Bedeutung der Sonderförderaktion im Bereich des Heizkesseltausches bzw. des Tausches von alten, fossilen Heizungssystemen und der Sonderförderrichtlinie im Sanierungsbereich hervor. Die Sonderförderrichtlinie sei mit Beginn dieses Jahres neu aufgestellt worden. „Aus heutigem Stand kann man berichten, dass diese sehr gut anläuft. Die Zahlen steigen auch in diesem Bereich. Wir haben im Jahr 2023 schon ein Drittel mehr umfassende Sanierungen und fast doppelt so viele energetische Sanierungen wie 2022.“
„Auch im Segment der Hochtemperaturanlagen stehen wir den Menschen zur Seite, weil dieses spezielle Segment vom Bund nicht gefördert wird und wir hier einspringen für den Bund, wie wir dies so oft auch in anderen Bereichen tun. Wir kämpfen klarerweise auch dafür, dass der Bund diese Hochtemperaturanlagen mit aufnimmt in die Förderung des Bundes. Bis dato hätte ich noch kein positives Feedback bekommen“, betonte Dorner.
Bei der Sonderförderrichtlinie im Sanierungsbereich habe man Attraktivierungen durchgeführt, erläuterte der Landesrat. Dies sei der Fall etwa bei Sanierungen im privaten Wohnbau, etwa bei Eigenheimen sowie Reihenhäusern und Wohnungen im Eigentum: „Mit den Konditionen – 0,9 Prozent Fixverzinsung auf 30 Jahre Laufzeit - sind wir auch hier im Bundesländervergleich ganz vorne an der Spitze, was die Attraktivität dieser Konditionen betrifft.“
So gebe es etwa bei der Einzelbauteilsanierung eine 100-prozentige Förderquote - früher waren es 30 Prozent – mit einem Deckel von maximal 40.000 Euro. Auch die umfassende energetische Sanierung würden in allen drei Bereichen 100 Prozent der anerkannten Sanierungskosten gefördert (früher waren es je nach Bereich 60 bis 80 Prozent).
Ein besonders wichtiges Element bilde die Energieberatung, die parallel zu all den vorhandenen Förderkulissen ins Leben gerufen worden sei. „Das Team ist aktiv und führt schon sehr viele Energieberatungsgespräche durch“, so Dorner. Beim Abrufen von Förderungen im Bereich der Sanierung sei es auch eine Anforderung, sich von der Energieberatung Expertise einzuholen.
„Wir werden diese Pläne weiterverfolgen und so gut es geht, weiterhin attraktiveren, wo es notwendig ist“, betonte der Landesrat und fügte hinzu: „Ich denke, wir sind hier auf einem guten Weg. Die Ziele sind natürlich ambitioniert gesetzt, aber ich bin persönlich davon überzeugt, dass wir diese Ziele erreichen werden“.
Quelle: Land Burgenland