Salzburg: Schutz für Kinder vor sexualisierter Gewalt im Sport
Foto: Land Salzburg/Büro Zauner
„Safe Sports“ bringt Aufklärung und schafft Sicherheit / Klarer Verhaltenskodex, Notfallplan und eindeutige Beispiele
(LK) Wenn Kinder oder Jugendliche verspottet werden, wenn die Trainerin oder der Trainer oft alleine mit einem Kind ist oder wenn sexuelle Witze gemacht werden. Das alles sind Situationen in denen im Sinne von „Safe Sports“ zu handeln ist. Ziel der Sensibilisierungs-Aktion ist es seit 2018, sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch aus dem Sport zu verbannen.
Chris Karl, Claudia Koller, Markus Leitner, Gerlinde Wörndl und Sarah Baier haben sich bei einem Workshop über "Safe Sports" weitergebildet und sind für das Thema Gewaltschutz sensibilisiert.
„Mit ‚Safe Sports‘ wollen wir sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche problemlos ihren Sport ausüben können“, betont Landesrat Martin Zauner. Mit Informationsmaterial und Workshops werden Trainerinnen und Trainer, Betreuerinnen und Betreuer sowie Vereinsverantwortliche zu den Themen sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch sensibilisiert. „Eine offene und tabulose Auseinandersetzung damit bringt Aufklärung und schafft Sicherheit. Das nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für alle Erwachsenen, die mit den jungen Sportlerinnen und Sportlern arbeiten“, so Zauner.
Fünf Punkte Verhaltenskodex
Dass Training nicht ohne körperliche Berührungen und die unterschiedlichsten Emotionen passiert, liegt auf der Hand. Nichts desto trotz muss es klare Grenzen geben, die im Rahmen eines Verhaltenskodex von „Safe Sports“ niedergeschrieben sind. Dazu gehören die fünf Punkte: Respekt, Kommunikation, Sechs-Augen-Prinzip, Privatsphäre und sportliche Hilfestellung – Berührungen. Den Verhaltenskodex gibt es auch in Plakatform zum Aushang in den Vereinsräumlichkeiten oder zum Versand.
Notfallplan für Verdachtsfälle
In fast jeder Sportstätte hängen Listen mit den bekannten Notfallnummern, dem nächsten Arzt oder der nächsten Apotheke. „Es sollte aber auch ein Notfallplan für ein standardisiertes Vorgehen bei Verdachtsmomenten dort zu finden sein“, so Zauner. Ein solcher wurde für „Safe Sports“ ausgearbeitet, ist online verfügbar und kann jederzeit ausgedruckt werden. Darin werden mögliche Szenarien dargestellt und ein Handlungsleitfaden empfohlen.
Zauner: „Aufeinander achten!“
Wenn bei Kindern zum Beispiel exzessives Sporttreiben oder plötzliches Meiden von Sport auffällt, besteht Grund, die Situation zu hinterfragen. „Wir alle müssen wachsam sein und aufeinander achten. Ein weiteres Beispiel ist auch, wenn private Trainingseinheiten oder Treffen außerhalb der Trainingszeiten stattfinden oder die Trainerin beziehungsweise der Trainer oft mit dem Kind alleine ist“, so Zauner.
Erkennen und handeln
Wohin man sich bei Problemen oder Verdachtsfällen wenden kann, egal ob als betroffener Jugendlicher oder als Trainerin beziehungsweise Trainer, wird ebenso über „Safe Sports“ thematisiert. „Wer Übergriffe beobachtet oder sich nicht sicher ist, ob ein bestimmtes Verhalten grenzüberschreitend ist oder einen Machtmissbrauch darstellt, muss Zivilcourage zeigen und aktiv werden“, betont der Sportlandesrat Zauner. Hier ein Überblick über die wichtigsten Kontaktadressen:
- Salzburger Fachstelle für Safe Sports: 0664 3365 365 und [email protected]
- Fachstelle Selbstbewusst – Sexualpädagogik und Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch: 0650 2020 013, [email protected] und www.selbstbewusst.at
- Gewaltschutzzentrum Salzburg: 0662 870 100, [email protected] und www.gewaltschutzzentrum.at
- kija Salzburg – Kinder- und Jugendanwaltschaft: 0662 430 550, [email protected] und www.kija-sbg.at
- Kinderschutzzentrum Salzburg: 0662 44 911, [email protected] und www.kinderschutzzentrum.at
- Rat auf Draht: 147
- Männerbüro Salzburg und Hallein: 0662 8047 7552, [email protected] und www.maennerbuero-salzburg.at
- Kriminalpräventionsstellen – Landeskriminalamt Salzburg: 0591 33 50 3750, [email protected]
- Stopline - Meldestelle gegen Kinderpornografie und Nationalsozialismus im Internet: www.stopline.at und [email protected]
Quelle: Land Salzburg