Niederösterreich: Schwerer gewerbsmäßiger Betrug durch "Polizeitrick" – Festnahme und Aufklärung von 19 Straftaten
Intensive kriminalpolizeiliche Erhebungen zum Deliktsphänomen "Polizeitrick" und den höchst professionell agierenden, kriminellen Organisationen führten zur Ausforschung und Festnahme einer Beschuldigten. Durch die Betrugsermittlerinnen und -ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich, in enger Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, konnte eine weitere mutmaßliche Telefonistin festgenommen werden.
Die 26-jährige Beschuldigte aus Wien soll den Ermittlungsergebnissen zufolge in einem Callcenter in der Türkei die Betrugshandlungen mit dem Modus Operandi "Polizeitrick" angebahnt haben.
Sie steht im Verdacht, 19 Betrugshandlungen – wobei 9 Tathandlungen vollendet wurden und es bei 10 Tathandlungen beim Versuch blieb – verübt zu haben.
Der Tatzeitraum erstreckt sich von Mai 2023 bis Februar 2024. Die Schadenssumme beträgt (inklusive fiktivem Schaden bei Versuchshandlungen) ca. 2,1 Millionen Euro.
Bei den Opfern der genannten Straftaten handelt es sich ausschließlich um Frauen aus Wien. Die überwiegend hochbetagten Frauen wurden um ihr Erspartes betrogen bzw. wurde versucht, ihre Wertgegenstände betrügerisch herauszulocken.
Nachdem die Identität der vorerst unbekannten Täterin von den Kriminalistinnen und Kriminalisten der EG FaPo ermittelt werden konnte, wurde die 26-Jährige am 12. März 2024 über Anordnung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in den Räumlichkeiten der Polizeiinspektion Hohe Warte in Wien festgenommen.
Die Beschuldigte wurde in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert.
Die Hauptverhandlung vor dem Landesgericht für Strafsachen Wien ist noch ausstehend.
"Die Ermittlungsgruppe hat seit ihrer Einrichtung im Herbst 2022 gute Arbeit geleistet und konnte bereits mehr als 135 Täter in ganz Österreich aus dem Verkehr ziehen. Wer denkt sich als Polizist ausgeben zu können, wird von der Polizei erwischt", so die klare Botschaft von Innenminister Gerhard Karner an die Betrüger!
Präventionstipps:
Beim Polizeitrickbetrug geben sich die Täter als Polizisten oder Kriminalbeamte aus. Sie täuschen den Opfern vor, dass eine Einbrecherbande festgenommen wurde, wobei Notizen mit dem Namen des Opfers vorgefunden werden konnten und sie nun möglicherweise selbst zum Opfer werden würden, oder auch dass Bankangestellte in kriminelle Machenschaften verwickelt sind.
Zur Sicherung ihrer Vermögenswerte würden diese durch die vermeintliche Polizei abgeholt werden.
• Vorsicht bei unbekannten Anrufern!
• Fragen Sie sich: Kann die Geschichte stimmen? Sprechen Sie sofort mit Verwandten und Freunden!
• Geben Sie keine Details über Ihr Vermögen preis!
• Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und legen Sie auf!
• Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung!
• Übergeben Sie niemals Geld oder Gold an Unbekannte!
• Fordern Sie von angeblichen Polizisten einen Dienstausweis!
• Kontaktieren Sie die Notrufnummer 133 und fragen Sie, ob es diese Polizistin/diesen Polizisten wirklich gibt!
• Nehmen Sie Warnungen von Bankangestellten ernst!
• Sprechen Sie mit Ihrer Familie über diese falschen Polizisten! Vor allem ältere Generationen sind betroffen.
Quelle: LPD Niederösterreich