Salzburg: Seit 37 Jahren denkt er die Landwirtschaftlichen Fachschulen in Salzburg neu
Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
Hofratstitel für Christoph Faistauer / Ausbildung am Puls der Zeit und begehrte Absolventen
(LK) 37 Jahre ist Christoph Faistauer im Landesdienst tätig, seit 2008 als Landesschulinspektor für die land- und forstwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen (LFS) in Salzburg. Kürzlich überreichte ihm Landesrat Josef Schwaiger das Dekret zur Verleihung des Berufstitels Hofrat. „Es ist ein Zeichen des Dankes und der Wertschätzung für besondere Leistungen, für das jahrzehntelange und unermüdliche Engagement im Bildungsbereich am Puls der Zeit und für die starke Verbundenheit zur Salzburger Landwirtschaft sowie den Menschen in unserem Bundesland“, betonte Schwaiger.
Modern und auch digital, so präsentieren sich die Landwirtschaftlichen Fachschulen in Salzburg. Absolventinnen und Absolventen haben praktisch eine Jobgarantie. Treibende Kraft dafür: Landesschulinspektor Christoph Faistauer, der in enger Zusammenarbeit mit den Direktorinnen und Direktoren sehr viel möglich gemacht hat. Im Laufe der Jahre war für ihn auch die stetige bauliche Adaptierung der Schulen in Salzburg ein wichtiges Thema. „Die Infrastruktur und Umgebung für die Schüler sind wesentlich“, betont er. Hier zwei Beispiele, wie die LFS mit der Zeit gehen.
Pflege und Werkstatt
An der LFS Bruck ist es seit 2019 zusätzlich zur Fachrichtung Betriebs- und Haushaltsmanagement möglich, die Ausbildung zur Pflegeassistenz zu absolvieren. Wichtiger Partner, vor allem für die pflegefachliche Ausbildung und die Praxis, ist dabei das Tauernklinikum. Ein aktuelles bauliches Vorzeigeprojekt ist das neue Werkstättenzentrum für Fleisch- und Milchwirtschaft sowie für Holz- und Metalltechnik für die LFS Tamsweg. Dieses soll pünktlich für den Start des Schuljahres 2021/2022 fertiggestellt sein.
Landwirtschaft online
Die Corona-Pandemie stellte vor allem 2020 die Salzburger Landwirtschaftsschulen vor die bekannten Herausforderungen. Davon ließ man sich aber nicht entmutigen und verlegte nicht nur den Unterricht, sondern auch den Tag der offenen Tür ins Internet. Mit Bildern und Videos wurde ein digitaler Überblick über jede einzelne Bildungseinrichtung vermittelt. Ein besonderes Highlight war dabei auf Initiative der Lehrkräfte am Winklhof der 360-Grad-Rundgang der Landwirtschaftsschule Winklhof, der auch jetzt noch abrufbar ist. Bei der Ausbildung selber setzte man auf Home-Schooling, und bei dem notwendigen Praxisunterreicht wurden alle Corona-Vorsichtsmaßnahmen eingehalten.
1.000 potentielle Landwirte
Knapp acht Prozent der 14-Jährigen besuchen eine landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule. Aktuell werden in Bruck, Kleßheim, Winklhof/Oberalm und Tamsweg rund 1.000 zukünftige Landwirtinnen und Landwirte ausgebildet. Etwas über 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler schließen auch in der dritten Klasse ab. Damit liegen die Salzburger Landwirtschaftsschulen im Spitzenfeld aller berufsbildenden mittleren Schulen.
Drei Lehrabschlüsse mit 19
Viele beginnen nach der LFS eine verkürzte Lehre und verfügen mit 19 Jahren über bis zu drei Lehrabschlüsse. Bereits mit 17 haben sie einen Facharbeiter in der Hauptfachrichtung in der Tasche, mit Besuch eines Wahlpflichtmoduls ist auch noch einer in der Forst- oder Bienenwirtschaft möglich. Eine zweite Lehre, mit einer ebenfalls verkürzten Lehrzeit, kann die Ausbildung mit einem kaufmännischen Abschluss abrunden. Die Absolventinnen und Absolventen sind durch die hohe fachliche Kompetenz in Theorie und Praxis heiß begehrt bei den unterschiedlichsten Unternehmen und finden leicht eine Anstellung. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, einen Aufbaulehrgang in der HBLA Ursprung zu besuchen, der mit der Matura abschließt.
Für Mitmenschen im Einsatz
Mit seinem Team war Christoph Faistauer federführend an der Konzeptionierung eines österreichweiten Rahmenlehrplans für die LFS beteiligt. Dieser wurde dann auch in Salzburg umgesetzt. Neben seinem Engagement im Ländlichen Bildungsbereich setzte sich Christoph Faistauer 25 Jahre als aktives Mitglied beim Roten Kreuz ehrenamtlich für die Mitmenschen in seinem Bundesland ein, zwischen 1994 und 2011 als Bezirksrettungskommandant des Pinzgaus. In dieser Funktion war er auch bei der tragischen Brandkatastrophe der Gletscherbahn am Kitzsteinhorn im Jahr 2000 im Einsatz. Vor Ort unterstützte und betreute er damals mit seinen Rotkreuz-Kolleginnen und -Kollegen die über 400 Angehörigen.
Faistauers Werdegang
Christoph Faistauer startete seine Karriere beim Land Salzburg bereits 1984 als Vertragslehrer an der Landwirtschaftsschule (LFS) in Bruck an der Großglocknerstraße. Nach der Ablegung der Befähigungsprüfung für den landwirtschaftlichen Lehr- und Förderungsdienst 1986 erlangte er 1992 seine Pragmatisierung. Danach erfolgten neun Jahre als Fachschullehrer und sieben Jahre als Fachschuloberlehrer. Dabei blieb er der LFS Bruck immer treu. 2008 wurde Christoph Faistauer Landesschulinspektor für Ländliche Bildung. Nach knapp 37 Jahren im öffentlichen Dienst wurde ihm heute von Landesrat Josef Schwaiger das Dekret zur Verleihung des Berufstitels Hofrat überreicht.
Quelle: Land Salzburg