Niederösterreich: Serie von schweren Raubüberfällen im In- und Ausland geklärt – Beschuldigter in Haft

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Kasse Klosterneuburg
Foto: LPD NÖ
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Kemal L
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Raub Tulln
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Raub Tulln
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Raub Tulln
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Tulln
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Tatwaffe Hadersdorf
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Tatwaffe St. Andrä
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Waffe Tulln
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08 Feb 13:12 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Kriminalisten des Ermittlungsbereiches Raub des Landeskriminalamtes Niederösterreich führten seit Jänner 2019 umfassende Ermittlungen gegen einen vorerst unbekannten Serien-Täter, der im Bundesgebiet und in Kroatien eine Serie von schweren Raubüberfällen sowie auch Einbruchsdiebstähle in Wohnhäuser verübt haben soll.

Enge Zusammenarbeit mit weiteren Dienststellen im In- und Ausland und der Staatsanwaltschaft St. Pölten sowie zielgerichtete Ermittlungsmaßnahmen, führten schließlich zur Identifizierung und Festnahme des Beschuldigten Kemal L.

Kemal L. soll bei den elf Straftaten, die ihm bis dato zugeordnet werden konnten, Bargeld und Wertgegenstände im Wert von insgesamt ca. 400.000 Euro erbeutet haben.

Die geklärten Straftaten im Überblick:


  1. Bewaffneter Raubüberfall am 30. Jänner 2019, gegen 18.30 Uhr, auf ein Lebensmittelgeschäft in St. Andrä-Wördern, Bezirk Tulln, Niederösterreich. Ein vorerst unbekannter maskierter Täter bedrohte eine Kassiererin mit einem Küchenmesser und raubte Bargeld aus der Kassenlade.


  1. Versuchter bewaffneter Raubüberfall am 4. Februar 2019, gegen 18.55 Uhr, auf eine Supermarktfiliale in Hadersdorf am Kamp, Bezirk Krems-Land, Niederösterreich. Ein vorerst unbekannter maskierter und mit einem Messer bewaffneter Täter versuchte die im Kassenbereich anwesende Angestellte zu berauben. Aufgrund von weiteren aufmerksamen Angestellten nahm er unmittelbar vor der weiteren Tatausführung Abstand und flüchtete ohne Raubbeute aus dem Geschäft.


  1. Bewaffneter Raubüberfall am 5. Februar 2019, gegen 19.10 Uhr, auf ein Lebensmittelgeschäft in Klosterneuburg, Bezirk Tulln, Niederösterreich. Ein vorerst unbekannter maskierter und mit einem Messer bewaffneter Täter bedrohte eine im Kassenbereich befindliche Angestellte. Mit vorgehaltener Tatwaffe nötigte er die Angestellte zum Öffnen der Kassenlade und entnahm Bargeld aus der Kasse.


  1. Bewaffneter Raubüberfall am 8. Februar 2019, gegen 19.05 Uhr, auf ein Discountgeschäft in Tulln an der Donau, Niederösterreich. Ein vorerst unbekannter maskierter Täter bedrohte eine im Kassenbereich aufhältige Angestellte mit einem Messer. Mit vorgehaltener Tatwaffe forderte er die Herausgabe von Bargeld. Er nahm sich Geld aus der Kasse.


  1. Bewaffneter Raubüberfall am 20. Dezember 2019, gegen 19.35 Uhr, auf eine Tankstelle in Klosterneuburg, Bezirk Tulln, Niederösterreich. Ein vorerst unbekannter maskierter Täter bedrohte eine im Kassenbereich anwesende Angestellte mit einer Faustfeuerwaffe. Er nötigte sie zur Herausgabe von Bargeld.


  1. Bewaffneter Raubüberfall am 23. Dezember 2019, gegen 20.00 Uhr, auf ein Discountgeschäft in Graz, Steiermark. Ein vorerst unbekannter maskierter und mit einer Faustfeuerwaffe bewaffneter Täter bedrohte einen im Kassenbereich aufhältigen Angestellten. Er forderte mit vorgehaltener Tatwaffe die Herausgabe von Bargeld.


  1. Bewaffneter Raubüberfall am 4. März 2020, gegen 19.55 Uhr, auf ein Discountgeschäft in Telfs, Bezirk Innsbruck-Land, Tirol. Ein vorerst unbekannter maskierter und mit einem Messer bewaffneter Täter bedrohte eine im Kassenbereich anwesende Angestellte. Er bedrohte sie und nötigte die Frau zur Herausgabe von Bargeld.


  1. Bewaffneter Raubüberfall am 6. März 2020, gegen 18.45 Uhr, auf eine Supermarktfiliale in Pfaffenhofen, Bezirk Innsbruck-Land, Tirol. Ein vorerst unbekannter maskierter Täter nötigte eine im Kassenbereich aufhältige Angestellte zur Herausgabe von Bargeld. Er war mit einem Messer bewaffnet und bedrohte das Opfer damit.


  1. Raubüberfall am 27. August 2020, gegen 05.30 Uhr, auf ein Fast-Food-Lokal in Zagreb, Kroatien. Ein vorerst unbekannter maskierter Täter attackierte eine Angestellte körperlich bzw. misshandelte diese. Er raubte Schmuck und Bargeld. Das Opfer erlitt durch die Tatausführung bzw. Misshandlung schwere Verletzungen.


  1. Einbruchsdiebstahl in ein Wohnhaus im Zeitraum zwischen 1. und 2. September 2022 in Tulln an der Donau, Niederösterreich. Ein vorerst unbekannter Täter verschaffte sich durch das Aufbrechen der Eingangstür Zutritt zum Wohnbereich und durchsuchte das Gebäude. Er entwendete Schmuck und Bargeld.


  1. Einbruchsdiebstahl in ein Wohnhaus am 4. Oktober 2022, im Zeitraum zwischen 10.00 Uhr und 15.30 Uhr, in Altenberg, Bezirk Tulln, Niederösterreich. Ein vorerst unbekannter Täter verschaffte sich durch Übersteigen der versperrten Umfriedung Zutritt zu dem Wohnobjekt und dursuchte dieses. Er entwendete Bargeld.


Der vorerst unbekannte Täter betrat die jeweiligen Überfallsörtlichkeiten kurz vor Geschäftsschluss.

Als Maskierung benützte er verschiedenste Kleidungsstücke (Schal, Kappe, Kapuzenjacke usw.).

Zumeist verwendete er als Tatwaffe ein ca. 30 cm langes Küchenmesser, das er direkt aus dem Warensortiment des jeweiligen Geschäftes entnahm. Bei zwei Überfällen verwendete er auch eine Faustfeuerwaffe (vermutlich Revolver) als Tatwaffe.

Der Gesamtwert der entwendeten Wertgegenstände bzw. des erbeuteten Bargeldes wird mit etwa 400.000 Euro beziffert. Die Sachschadenssumme ist mit etwa 200 Euro nur gering.

Nach der Vollendung der Tatausführung flüchtete der Täter jeweils zu Fuß in unbekannte Richtung, wobei er unweit der Tatörtlichkeit die verwendete Tatwaffe sowie Teile der Maskierung bzw. seiner Bekleidung zurückließ.

Die weggeworfenen Tatutensilien konnten bei der Tatortarbeit bzw. den Erhebungen vor Ort vorgefunden und sichergestellt werden.

Die Überfallsopfer erlitten durch die Bedrohung mit der Waffe einen schweren Schock. Sie mussten teilweise psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. In einem Fall wurde das Überfallsopfer schweren Grades verletzt (Knochenbruch etc.).

Die unmittelbar nach den Raubüberfällen durchgeführten Ersterhebungen und eingeleiteten örtlichen Fahndungsmaßnahmen verliefen vorerst ergebnislos.


Den ermittelnden Beamtinnen und Beamten gelang es durch umfangreiche operative Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen, sowie internationale Spurenabgleiche und Überprüfungen im In- und Ausland, Kemal L. – Staatsbürger aus Bosnien und Herzegowina im Alter von 29 Jahren – als Beschuldigten auszuforschen.


Die Staatsanwaltschaft St. Pölten stellte aufgrund der Ermittlungsergebnisse einen Europäischen Haftbefehl (EuHB) gegen den 29-Jährigen aus.


Aufgrund des bestehenden EuHB wurde Kemal L. am 15. Dezember 2022, gegen 13.20 Uhr, bei einer Einreise-/Grenzkontrolle in Kroatien festgenommen.

Am 10. Jänner 2023 wurde der Beschuldigte an der Grenzübergangsstelle Spielfeld, Steiermark, von Bediensteten des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Raub, nach erfolgter Auslieferung übernommen.

Bei der anschließend durchgeführten Einvernahme zeigte sich der 29-Jährige zu den genannten Gewalt- und Eigentumsdelikten großteils geständig.

Die Raubbeute soll von dem Beschuldigten zum größten Teil zur Bestreitung seines Lebensunterhaltes bzw. für Casinobesuche aufgewendet worden sein.


Der 29-jährige Kemal L. wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft St. Pölten in die dortige Justizanstalt eingeliefert und befindet sich derzeit in U-Haft.


Durch hervorragende Kooperation mit den österreichischen Kontaktbüros in Bosnien und Herzegowina und Kroatien, und die intensive Zusammenarbeit mit den Landeskriminalämtern Steiermark und Tirol, dem Bundeskriminalamt und den örtlich zuständigen Polizeidienststellen, konnte dieser Fahndungs- bzw. Ermittlungserfolg erzielt werden.

Auch die Veröffentlichung in den Medien – von Fahndungsaufrufen und Lichtbildern des vorerst unbekannten Täters bei der Tatausführung – trug maßgeblich zur Klärung bei, da davon auszugehen ist, dass dadurch ein gewisser Fahndungsdruck auf den Täter ausgeübt werden konnte.


Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes Niederösterreich zu möglichen weiteren Straftaten im In- und Ausland dauern noch an.



Quelle: LPD Niederösterreich



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