Niederösterreich: Sicherheitskampagne „Sei g’scheit. Nimm dir Zeit. Am Bahnübergang“
LR Schleritzko: Kurzes Innehalten kann Leben retten
„Mobilität hat in Niederösterreich einen hohen Stellenwert, das reicht von bedürfnisorientierten Angeboten über die entsprechende Infrastruktur bis zur größtmöglichen Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, wobei besonders Kinder vielen Gefahren ausgesetzt sind", sagte Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko am heutigen Donnerstag im Bahnhof Hofstetten-Grünau, wo er gemeinsam mit Barbara Komarek, der Geschäftsführerin der Niederösterreich Bahnen, und Christian Kräutler vom Kuratorium für Verkehrssicherheit den Kinder-Herbstschwerpunkt der Sicherheitskampagne „Sei g’scheit. Nimm dir Zeit. Am Bahnübergang“ präsentierte.
Niederösterreich habe in den letzten Jahren viel für die Verkehrssicherheit getan, damit die landesweit 126.000 Kinder jeden Tag sicher in die Schule oder den Kindergarten und wieder zurück kommen, führte der Landesrat aus und nannte dabei u. a. die „Schutzengel“-Aktion oder die Initiative „Schwenk mir einen Augenblick“.
„Gerade Eisenbahnkreuzungen erfordern ein striktes Einhalten der Verkehrsregeln. Es geht um das bewusste Wahrnehmen anderer Verkehrsteilnehmer, das Vermeiden gefährlicher Situationen, die Prävention vor Unfällen und eine entsprechende Vorbildwirkung. Kurzes Innehalten kann Leben retten“, betonte Schleritzko und verwies auf über 200 Unfälle mit 260 Unfallopfern an Eisenbahnkreuzungen in Niederösterreich. „Seit 2020 haben die Niederösterreich Bahnen 22 Millionen Euro in die Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen investiert“, unterstrich Schleritzko abschließend.
Kräutler präzisierte: „Zehn bis 15 Menschen sterben jedes Jahr österreichweit an Eisenbahnkreuzungen, dazu kommen 70 Schwerverletzte. Jeder vierte dieser Unfälle passiert in Niederösterreich, wo im Durchschnitt vier Tote und 16 Schwerverletze zu beklagen sind. Vor 20 Jahren war diese Anzahl noch doppelt so hoch, obwohl es weniger Verkehr gegeben hat“. 95 Prozent der Unfälle passierten, weil sich die Verkehrsteilnehmer nicht an die Vorschriften hielten, hob der Sicherheitsexperte hervor und sprach insbesondere die Ablenkung durch das Handy, das Hören lauter Musik, ein bewusstes Ignorieren des Rotlichts, ein Passieren bei sich bereits schließenden Schranken, zu frühes Losfahren, die Macht der Gewohnheit und nicht zuletzt ein falsches Einschätzen der Geschwindigkeit des Zuges an.
Komarek führte fünf Vorfälle alleine aus dem letzten Monat an, bei denen Fußgänger und E-Scooter-Fahrer das Rotlicht oder einen geschlossenen Schranken ignoriert, sich Jugendlich auf den Gleisen befunden und Lehrer mir ihren Schulkindern den geschlossenen Schranken passiert hätten, um noch den Zug zu erreichen – mit Situationen wie diesen seien die Lokführer täglich konfrontiert.
„Die Spielregeln gelten für alle: volle Aufmerksamkeit beim Überqueren der Gleise, Rot heißt Stopp ohne Wenn und Aber, bei einem Schranken gibt es kein unten durch oder oben d’rüber, Passieren erst bei vollständig geöffnetem Schranken oder erloschenem Rotlicht und kein Verlassen auf den Fahrplan“, unterstrich die Geschäftsführerin der Niederösterreich Bahnen die Bedeutung der Sicherheitskampagne gerade für das Pielachtal, wo die Mariazellerbahn vor allem für Schüler das Hauptverkehrsmittel sei. Im Rahmen der Initiative gibt es auch entsprechende Materialien für Kinder wie ein Animationsvideo, Ausmalbilder sowie Infopakete für den Unterricht.
Quelle: Land Niederösterreich