Wien: Sima/Halbwidl - Baustart für Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild in der Argentinierstraße!
Aufwertung des gesamten Grätzls: 70 neue Bäume, 100 Gräserbeete – 2.800 qm entsiegelte Fläche – 9 Nebelstelen und 2 Wasserspiele
Wiens größte Radwegeoffensive läuft auf Hochtouren: Überall in der ganzen Stadt wird an Radwegen gebaut, das nächste Mega-Projekt startet heute: Die Argentinierstraße – eine zentrale Radverbindung, auf der 2022 über 1 Million Radfahrende gezählt wurden, – wird nach niederländischem Vorbild zur Fahrradstraße. Durch die umfangreichen Begrünungsmaßnahmen mit 70 neuen Bäumen, Verkehrsberuhigung und viel Platz für das Zu-Fuß-Gehen wird die Lebensqualität im Grätzl weiter erhöht. Mit einem symbolischen Spatenstich haben heute Planungsstadträtin Ulli Sima und Wiedens Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl den Startschuss für die Umgestaltung gegeben. Fertiggestellt werden soll die neue Straße inklusive Begrünungsmaßnahmen Ende 2024.
„Die Argentinierstraße ist eine wichtige Verkehrsader für Radfahrende, die Hauptbahnhof und Karlsplatz verbindet. Die Fahrradinfrastruktur ist nicht mehr zeitgemäß für eine so wichtige Verbindung. Das innovative Konzept der Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild setzt neue Maßstäbe für eine hochwertige Radverbindung und bringt mehr Verkehrssicherheit und Verkehrsberuhigung. Sie ist die erste Fahrradstraße in derart hochwertiger Qualität in ganz Österreich. Gleichzeitig erhalten wir mehr Platz für eine umfassende Begrünung, ganz nach dem Motto ‚Raus aus dem Asphalt‘ entsiegeln wir über 2.800 qm, pflanzen 70 Bäume und werten das gesamte Grätzl entscheidend auf “, so Sima. Die neue Argentinierstraße ist außerdem Teil des künftigen Radhighway Süd vom Stadtzentrum bis nach Niederösterreich.
„Über eine Neugestaltung der Argentinierstraße wurde bereits vor 10 Jahren diskutiert. Ich bin froh, dass wir dieses tolle Projekt nun umsetzen können. Wir haben von Anfang an auf einen breiten Beteiligungsprozess gesetzt und die Anwohner*innen in allen Schritten miteinbezogen. So ist es uns gelungen, die Anliegen und Ideen in der Planung zu berücksichtigen. Wir haben gesehen, dass sich die meisten im Grätzl mehr Begrünung, mehr Verkehrsberuhigung und sichere Fuß-und Radwege wünschen. Und genau diese Anliegen werden nun umgesetzt. Mit der Umgestaltung der Argentinierstraße wird das Grätzl umfassend aufgewertet und die Aufenthaltsqualität entlang der gesamten Straße deutlich verbessert“, betont Halbwidl.
Niederländisches Modell für mehr Verkehrssicherheit für alle
Die Niederlande haben mit derartiger Radinfrastruktur seit vielen Jahren Erfahrung und daher hat die Stadt Wien auch Expertise aus den Niederlanden eingeholt. Das Ergebnis: Der Straßenraum wird völlig neu aufgeteilt und verkehrsberuhigt. Fahrräder und Autos teilen sich die künftig rot eingefärbte Fahrbahn. Die abschnittsweise Umkehr der Einbahn für KFZ beruhigt den Verkehr insgesamt. Die durchgehend rot eingefärbte Fahrbahn sorgt für besondere Aufmerksamkeit. Ein Verschwenk der Fahrbahn im Bereich Anton-Benya-Park und Querlinien im Boden für den kreuzenden Verkehr helfen, das Tempo von Autos und Radfahrenden zu reduzieren. Mitgeplant wurden zudem mehr Überblick und verbesserte Sicht an den Kreuzungen sowie eine klare Trennung zwischen Fuß- und Radverkehr. Durch den Wegfall des bestehenden, mittlerweile viel zu engen Radwegs, entsteht viel Platz für breite Gehsteige und für Begrünungsmaßnahmen.
„Die neue Fahrradstraße Argentinierstraße als Teil des 9 km langen Radhighways Süd ist ein bedeutender Meilenstein in Wiens Bestrebungen, die Radinfrastruktur zu modernisieren und dadurch die Lebensqualität in unserer Stadt zu verbessern. Für mich ist das ein Vorzeigeprojekt für eine Zukunft, in der aktive Mobilitätsformen wie Rad fahren und zu Fuß gehen dem KFZ-Verkehr auf Augenhöhe begegnen und ihren fairen Anteil am Straßenraum erhalten. Radlangstrecken wie diese - mit sicheren Radwegen und Fahrradstraßen - sind ausschlaggebend dafür, dass das Radfahren in Wien für immer mehr Menschen zu einer echten Alternative in Alltag und Freizeit wird,“ betont NEOS Wien Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner.
Raus aus dem Asphalt: Begrünte Lebensader in Wieden
Die Argentinierstraße bringt nicht nur eine moderne Verkehrslösung, sie wird auch zu einer begrünten Lebensader im Bezirk. Fast 100 Grünbeete mit 70 neuen Bäumen und rund 50 Hochstammsträuchern sollen hier künftig für Schatten und Kühlung sorgen. Baumpflanzungen wird es vor allem zwischen Wiedner Gürtel und Goldeggasse, am St.-Elisabeth-Platz, vor dem Eingang zum Anton-Benya-Park und in der Kreuzherrengasse geben. In Summe werden nach dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ ca. 1.300 Quadratmeter Asphalt durch Grünflächen und 1.500 Quadratmeter durch neue Pflasterung entsiegelt. 2 Wasserspiele, 9 Vernebelungsanlagen, 3 Trinkhydranten und 1 Trinkbrunnen sorgen künftig für ein besseres Mikroklima und Abkühlung während der warmen Jahreszeit. 28 Mikrofreiräume und rund 100 neue Sitzgelegenheiten laden in der neu gestalteten Argentinierstraße zum Verweilen im konsumfreien Raum ein. Zu den bestehenden Fahrradabstellmöglichkeiten werden noch 20 weitere hinzugefügt und 2 Wien Mobil Stationen mit Leihrädern werden das Mobilitätsangebot abrunden.
Breite Einbindung der Bevölkerung von Anfang an
Die Bewohner*innen des Grätzls waren von Beginn an im Rahmen des größten und mehrstufigen Beteiligungsprozesses des 4. Bezirks in die Planung eingebunden. Im Mai 2022 wurden Wiedner*innen erstmals zur Umgestaltung der Argentinierstraße befragt und konnten ihre wichtigsten Anliegen priorisieren. Aufbauend drauf kam es im Juni 2022 zur Variantenabstimmung, bei der sich eine deutliche Mehrheit für die Neugestaltung der Argentinierstraße als Fahrradstraße aussprach. Insgesamt gingen im Rahmen des Beteiligungsprozesses mehr als 3.700 Rückmeldungen in der Bezirksvorstehung Wieden ein.
Im Herbst 2022 starteten die Planungsarbeiten und im Jänner 2023 konnten sich Interessierte bereits über die adaptierte Verkehrsführung im Viertel informieren. Im April gab es erneut eine Info-Ausstellung, bei der zahlreiche Gestaltungsdetails präsentiert wurden. Die zentralen Anliegen, die aus der Befragung hervorgegangen sind, werden jetzt verwirklicht: mehr Straßengrün, Verkehrsberuhigung, sichere Gehwege und Kreuzungen sowie eine wirksame Entflechtung von Rad- und Fußverkehr.
Radhighway Süd: Von der City bis nach Niederösterreich
Die neue Argentinierstraße wird nicht nur die Fahrradinfrastruktur in Wieden maßgeblich verbessern, sondern auch ein wichtiger Lückenschluss als Teil des künftigen Radhighway Süd, einer 9 km langen durchgängigen Radroute vom Stadtzentrum bis nach Niederösterreich. Diese führt künftig vom Kärntner Ring über Karlsplatz und Argentinierstraße zum Hauptbahnhof und von dort weiter über die bestehende Radverkehrsanlage in der Sonnwendgasse bis zur Herndlgasse. In dieser wird ebenfalls ein baulich getrennter Zwei-Richtungs-Radweg errichtet, der auf einer Länge von rund 540 Metern vom Sonnwendviertel bis zum Reumannplatz führt. Von dort geht es entlang der Favoritenstraße bis nach Niederösterreich.
Quelle: Stadt Wien