Wien: Sima/Rumelhart: Wiens erster „Cooling-Park“ eröffnet!
Foto: PID/Fürthner
Innovatives Parkkonzept mit „Coolspot“, Wasserfontänen und Sprühnebeldüsen im Esterházypark im Kampf gegen Klimawandel-Hitze.
Bereits im Sommer konnte der innovative „Coolspot“ im Esterhazypark beim Haus des Meeres zur Abkühlung genutzt werden, nun ist der gesamte Umbau von Wiens erstem Cooling Park abgeschlossen. Die Wiener Stadtgärtner gestalteten gemeinsam mit dem Bezirk und dem Haus des Meeres die rund 2.640 m2 große Fläche im vorderen Bereich des Esterházyparks völlig neu. Der "Coolspot", das Herzstück der Parkanlage, wurde seit seiner Fertigstellung im August von den Besucherinnen und Besuchern, die an heißen Sommertagen Erfrischung und Abkühlung suchten, bereits mit großer Freude genutzt. Der rund 30 m² große „Coolspot“ ist ein kreisförmiger, beschatteter Aufenthaltsort bestehend aus drei Ringen mit Sprühnebeldüsen. Er hat eine Höhe von 3,40 Meter und wurde mit 30 Stück Kletter- und Schlingpflanzen begrünt.
Dieses spektakuläre neue Parkkonzept, in dem kühlendes Nass, Sommerhitzegeplagte BesucherInnen künftig abkühlen wird, ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die kIimawandelbedingte Hitze in der Stadt: „Wir setzen eine Vielzahl von Maßnahmen im Kampf gegen urbane Hitzeinseln – eine davon ist der neue „Cooling-Park“, mit seinem Coolspot als Herzstück der Anlage. Ein absolutes Leuchtturmprojekt für die Klimamusterstadt Wien. Ich freue mich sehr, dass wir dieses einzigartige Konzept im Esterházypark umsetzen konnten“, so Umweltstadträtin Sima.
Erstmals Einsatz von „Klimabäumen“
Zwei „Klimabäume“, fast 3 Meter hohe Nebelduschen, mit einem Durchmesser von bis zu 2,2 Metern sowie ein weiteres Nebelfeld ergänzen das Kühl-Angebot. Durch die intelligente Bauweise können diese Maßnahmen die Umgebungstemperatur mit feinem Sprühnebel um bis zu 6 Grad kühlen. „Der Cooling-Park ist nicht nur eine tolle neue Attraktion für unsern Bezirk sondern auch eine spektakuläre Innovation am Puls der Zeit. Er für seine Besucherinnen und Besucher aber nicht nur ein Ort der Entspannung und Hitzeentlastung sein, sondern auch Wissen und Bewusstsein zum Thema klimawirksame Maßnahmen vermitteln“, erläutert Mariahilfs Bezirksvorsteher Markus Rumelhart.
Entsiegelung und neue Bepflanzung
Neben der Kühlung durch Wasser, sind natürlich die Pflanzen ein wesentliches Gestaltungselement des „Cooling-Parks“. Durch großzügige Entsiegelung von Beton und Asphaltflächen wurden zu den bestehenden Bäumen und Pflanzen über 8.600 Stauden und 9 schattenspende Bäume ausgepflanzt. Mehrere schlangenförmige Bänke und Stühle schaffen zusätzliche Sitzgelegenheiten und laden Besucherinnen und Besucher zum Verweilen ein. Der Park wurde insgesamt um mehr als 200 m² vergrößert.
Pionierarbeit ? Stadt Wien schafft durch Kooperation nachhaltigen Mehrwert
Die Errichtung des „Cooling-Parks“ erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen dem 6. Bezirk, den Wiener Stadtgärten. Mit der Planung des „Cooling-Parks“ wurde das Landschaftsarchitekturbüro Carla Lo von der Stadt Wien beauftragt. Das Designteam Breathe Earth Collective und die Green4Cities GmbH ergänzen das Konzept mit der kühlenden Architektur und Technik im Park, im Rahmen des Forschungsprojektes „Tröpferlbad 2.0“ (=Coolspot). Das Projekt „Tröpferlbad 2.0“ ist ein Forschungsprojekt im Rahmen des Förderprogrammes: „Smart Cities Demo – Living Urban Innovations 2018“ des Klima- und Energiefonds. Dazu Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds: „Hotspots des Klimawandels sind die Städte - Coolspots sind kühle Oasen in dieser urbanen Hitze. Mit dem „Coolspot“ hier im Esterházypark ist eine ganz großartige Umsetzung unseres Projektes „Tröpferlbad 2.0“ gelungen – mein Dank gilt dem engagierten Team im Bezirk und auch der Stadt Wien, ohne die die Umsetzung in dieser Form nicht möglich gewesen wäre. Wir wünschen uns, dass der Esterházypark zum Ausgangspunkt von zahlreichen Coolspot-Netzwerken in ganz Europa wird.“
Wissenschaftliche Begleitung
Bei dem innovativen Parkprojekt handelt es sich um weit mehr als um eine simple Umgestaltung – es ist gebautes Wissen! Es wurde nicht nur viel Know-how in die Planung und Errichtung des „Cooling-Parks“ investiert, er wird auch zwei Jahre lang als Forschungsprojekt begleitet. Dies beinhaltet sowohl die Evaluierung, als auch die Anpassung der technischen Maßnahmen und vor allem den Wissenstransfer zwischen Forschung und praktischer Umsetzung.
Maßnahmenkatalog, 4,6 Mio. Euro für „Coole Bezirke“ & 8 Mio. Euro für neue Bäume
Ein mit 4,6 Mio. Euro dotiertes Förderpaket sorgt dafür, dass die Bezirke auch in den kommenden Jahren ihre unterschiedlichsten Kühlungsmaßnahmen von Seiten der Stadt co-finanziert bekommen: „Wir kämpfen gemeinsam gegen kIimawandelbedingte Hitzeinseln, die vor allem älteren, schwachen und kranken Menschen besonders zu schaffen machen“, so Umweltstadträtin Ulli Sima, „in unserer Stadt sollen sich alle wohlfühlen, unabhängig von ihrer Wohngegend oder ihrer Geldbörse“. Die Stadt Wien unterstützt daher auch 2020 die Kühlungsprojekte der Bezirke und übernimmt 80 Prozent der Kosten für:
Straßenseitige Fassadenbegrünungen Errichtung von Wasserspielen Errichtung von Nebelduschen und Wasserfontänen Mobile Trinkbrunnen mit Sprühnebelfunktion Pflanzung größerer Stadtbäume Maßnahmen fürs Wasserspeichern unter Bäumen im Rahmen des sogenannten „Schwammstadt-Projekts“ Entsiegelung befestigter Flächen zugunsten Grünflächen Schatten durch Pergolen, freistehende Rankelemente und Staudenbeete
Darüber hinaus sorgt das 8 Mio. Euro Sonderbudget auch 2020 für zusätzliche Baumneupflanzungen im dichtverbauten Umfeld. Die ersten Baumpflanzungen daraus wurden bereits diesen Herbst in der Waldgasse in Favoriten, am Yppenplatz in Ottakring, in der Grabnergasse in Mariahilf oder in der Theresiengasse in Währing durchgeführt und erfreuen die Anrainerinnen und Anrainer.
Raus aus dem Asphalt
Im Rahmen der unzähligen Maßnahmen für die Klimamusterstadt startete Umweltstadträtin Ulli Sima 2020 eine weitere, von der Stadt geförderte, Begrünungs-Maßnahme: Dort, wo Baumpflanzungen aufgrund von technischen Einbauten für Wasser, Strom, Fernwärme oder Gas nicht möglich oder sehr teuer sind, werden mit Absprache der Bezirke künftig Asphaltflächen aufgebrochen und mit unterschiedlichen Pflanzen-Modulen bepflanzt. „Angesichts der zunehmenden Temperaturen in der Stadt wollen wir versiegelte Flächen reduzieren und mit einfachen Mitteln begrünen. Damit werten wir Grätzl auf und schaffen auch in stark verbauten Gebieten kleine, blühende Grünoasen. Oft sind es kleine Akzente, die Straßenzüge ein wenig bunter machen und auch Insekten und Schmetterlinge erfreuen “, so Sima. Die Wiener Stadtgärtner haben dazu drei unterschiedliche Module entwickelt, die sich für die unterschiedlichsten Standorte, wie schattig oder sonnig, eignen. Die Aktion „Raus aus dem Asphalt“ ist Teil des Maßnahmenkatalogs für die Bezirke und wird aus dem auf 4,6 Mio. Euro verdoppelten Fördertopf für „Coole Bezirke“ der Stadt Wien unterstützt.
Quelle: Stadt Wien