Salzburg: So kämpfen Eichhörnchen und Frosch gegen den Winter
Ein Blick auf die Überwinterungsstrategien unserer Salzburger Tierwelt
(LK) Während wir Menschen in der kalten Jahreszeit einfach die Heizung aufdrehen oder uns warm anziehen, tun sich die Tiere in der freien Natur schon deutlich schwerer, über den Winter zu kommen. Auch die Nahrungsbeschaffung ist für uns viel einfacher als für Eichhörnchen, Frosch und Co. „Wir sollten jetzt im Winter nicht nur an die Meisen am Vogelhaus oder die Rehe im Wald denken, sondern auch an die vielen anderen Tiere, für die der Winter eine besondere Herausforderung ist“, so Natur-Landesrätin Maria Hutter.
Die frostigen Temperaturen und das gesunkene Nahrungsangebot fordern von der heimischen Tierwelt spezielle Strategien, um den Winter zu überleben. Winterschlaf halten und den Stoffwechsel drosseln zählen zu den häufigsten. Doch je nach Tierart gibt es sehr Unterschiede.
Eisige Körpertemperatur bei Winterschlaf
Eichhörnchen, echte Mäuse und Wühlmäuse sammeln Vorräte und futtern diese über den Winter hinweg auf. Fledermäuse, Schlafmäuse (Bilche), Igel und die Birkenmaus halten hingegen einen Winterschlaf. Diesen verbringen sie oft ganz in der Nähe des Menschen, in Parks und Gärten. Die „Winterschläfer“ senken ihre Köpertemperatur beinahe bis auf den Gefrierpunkt und nur ein Regelmechanismus, der bei kritischen Temperaturen eine Wärmeproduktion anregt, schützt sie vor dem Erfrieren. Die Baum-, Garten- und Siebenschläfer sowie die Haselmaus ziehen sich mit Beginn des Winters in Erd- oder Baumhöhlen zurück, wo sie sich ein wärmendes Nest aus Pflanzenmaterial eingerichtet haben.
Fettreserven und ein Puls von nur 35
Nicht nur die Körpertemperatur sinkt bei den Winterschläfern, sondern auch die Herzfrequenz: von mehr als 400 Schlägen auf etwa 35 Schläge pro Minute. Dadurch wird der Verbrauch von Energie stark reduziert. Meist reichen die im Sommer und Herbst angefutterten Fettreserven, um strenge Winter zu überstehen. Auch die Fledermäuse halten einen echten Winterschlaf, wobei sie dafür kalte und feuchte Winterquartiere benötigen, wie zum Beispiel Höhlen, Stollen oder Baumhöhlen. Für alle Winterschläfer gilt: Bitte nicht stören!
Das Motto für Schmetterlinge: In der Ruhe liegt die Kraft
Die meisten Schmetterlingsarten überdauern den Winter als Raupe, so auch überwiegend die Gebirgsschmetterlinge. Andere Arten wie der Schwalbenschwanz, der Aurorafalter oder viele Weißlinge überwintern als Puppe. Der Apollofalter überwintert sogar als Ei. All diese Schmetterlinge haben aber auch etwas gemeinsam: Sie brauchen im Winter Ruhe. Da sie oft an Pflanzenteilen zu finden sind, ist es für ihr Überleben sehr wichtig, dass oberirdische Pflanzenteile über den Winter stehengelassen werden. Wiesenbereiche sollten daher ungemäht bleiben, Hecken und Waldränder nur teilweise zurückgeschnitten werden.
Falter sind keine Frühaufsteher
Einige Schmetterlingsarten verbringen den Winter als Falter, wie zum Beispiel Kleiner und Großer Fuchs, Tagpfauenauge, Zitronenfalter, C-Falter, Trauermantel oder mehrere Nachtschmetterlinge. Die Falter suchen im Herbst geschützte Stellen in der Natur, wie zum Beispiel hohle Bäume, Höhlen oder Verstecke im Siedlungsbereich. Besonders beliebt sind Holzschuppen, Keller, Dachböden und Garagen. Wenn man im Winter Falter findet, soll man sie an Ort und Stelle lassen und dafür sorgen, dass die Falter im Frühjahr wieder ausfliegen können. Wichtig ist dabei, dass diese Räume kühl bleiben, da ansonsten die Falter zu früh aufwachen und keine Nahrung finden.
Überlebensstrategie „Tauchgang“ und „Winterstarre“
Amphibien und Reptilien haben nicht nur unterschiedliche Lebensgewohnheiten, auch ihre Art, die kalten Wintermonate zu verbringen, sind konträr. So verkriechen sich zum Beispiel die Zauneidechsen oder Erdkröten an frostfreie Orte und verfallen dort in eine Winterstarre. Der Grasfrosch hingegen überwintert auf dem Grund von Teichen oder anderen Gewässern. Diese sollten jedoch mindestens einen Meter tief sein, ansonsten droht die Gefahr, dass es bis nach unten zufriert. Auch der Teichmolch überwintert so, zumindest im Larvenstadium. Ausgewachsene Teichmolche verbringen ihre Wintermonate gleich wie die Erdkröte in geschützten Landverstecken wie Komposthaufen, Baumwurzeln oder Gesteinsspalten.
Ein warmes Winter-Bett aus Obst- und Gemüseresten
Die Blindschleiche oder auch eine unserer ungiftigen heimischen Schlangen, die Ringelnatter, überwintern gerne im warmen Komposthaufen. Denn die Köpertemperatur dieser wechselwarmen Tiere passt sich der Außentemperatur an. Unter zehn Grad können sich diese aber dann auch nicht mehr bewegen. Sinken die Grade noch weiter, sind wind- und frostgeschützte Verstecke dringend notwendig. Der Stoffwechsel wird bei dieser Kälte drastisch runtergefahren, alle Körperfunktionen nahezu auf null gestellt und die Tiere fallen in eine Kältestarre. In diesem Zustand verharren sie, bis die Frühlingssonne wieder die Lebensräume wärmt.
Quelle: Land Salzburg