Kärnten: Spatenstich für Fernwärme-Pufferspeicher in Villach
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LH Kaiser, LR.in Schaar: Kärnten ist vorbildhaft im Umgang mit natürlichen Ressourcen und im Bereich erneuerbarer Energien – Im Sinne von „Enkeltauglichkeit“ wird alles für eine gesunde und lebenswerte Umwelt getan
Klagenfurt (LPD). Die KELAG Energie & Wärme GmbH realisiert in ihrem Fernwärmesystem in Villach eine energiewirtschaftliche Innovation. Um die Abwärme der KRV aus Arnoldstein und die Erzeugung der Biomasseanlagen noch effizienter nutzen zu können, errichtet das Tochterunternehmen der Kelag in Villach-Warmbad einen großen Pufferspeicher. Er hat ein Volumen von 450 m³ und kann rund 20.000 kWh Wärme speichern. Mit der Wärme aus dem Pufferspeicher deckt die KELAG Energie & Wärme GmbH in Zukunft kurzfristige Bedarfsspitzen in ihrem Villacher Fernwärmesystem. Am Spatenstich für dieses Klimaschutzprojekt teilgenommen haben heute, Dienstag, Landeshauptmann Peter Kaiser, Umweltreferentin LR.in Sara Schaar, Villachs Bürgermeister Günther Albel, Arnoldsteins Vizebürgermeister Reinhard Antolitsch, Magistratsdirektor Christoph Herzeg, Kelag-Vorstandssprecher Manfred Freitag, Kelag-Vorstand Danny Güthlein sowie die Geschäftsführer der KELAG Energie & Wärme GmbH, Adolf Melcher und Michael Wagner.
„Kärnten ist vorbildhaft im Umgang mit natürlichen Ressourcen, in der vermehrten Schaffung von Synergien zwischen Gemeinden und Städten sowie letztlich in der weiteren Nutzung von Energien, die bei verschiedenen Verbrennungsprozessen entstehen“, betonte der Landeshauptmann. Die Errichtung dieses neuen Pufferspeichers zeige einmal mehr, welch wichtiger Partner die Kelag in der Versorgung der Bevölkerung für das Land Kärnten ist. „Sie trägt darüber hinaus, auch dem Anspruch und dem Ziel des Landes Rechnung, alles zu tun, um unseren Kindern und Enkelkindern eine gesunde und lebenswerte Umwelt zu übergeben“, so Kaiser. Mit der konsequenten Steigerung des Anteils erneuerbarer Energie und mit zukunftsorientierten neuen Technologien, wie sie auch in und mit dem Pufferspeicher zur Fernwärmeversorgung zur Anwendung kommen, leiste die Kelag einen wesentlichen Beitrag zum Kärntner Umwelt- und Klimaschutz.
„Wir haben in Kärnten 250 Fernwärmeanlagen und haben es in den letzten sechs Jahren geschafft, den Fernwärmeanteil um 20 Prozent zu steigern. Das bedeutet, dass wir 2021 eine Leistung von 2.500 Gigawattstunden haben. Laut Energiemasterplan hätten wir das erst im Jahr 2025 erreichen sollen – somit haben wir zeitlich gesehen das Ziel hier bereits erreicht“, berichtete Umweltlandesrätin Schaar. Mit gezielten Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung werde Kärnten die Energiewende schaffen. Schaar hob den Umweltaspekt des neuen Projektes in Villach hervor. Es sei ein Musterbeispiel, wie man klimaschädliches CO2 einsparen und die erzeugte Wärme bestmöglich nutzen könne. „Kärnten ist Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energien. Der Anteil der Wärme aus erneuerbaren Quellen liegt bei über 70 Prozent, jener der Fernwärme gar bei rund 90 Prozent“, so Schaar. Wichtig sei auch der Aspekt der Luftqualität. „Deswegen bin ich auch eine starke Verfechterin des weiteren Ausbaus des Fernwärmenetzes, weil damit die Luftverschmutzung eingedämmt wird“, sagte die Umweltreferentin.
Bürgermeister Albel betonte, dass es gerade in Zeiten wie diesen, wo negative Nachrichten dominieren, wichtig sei, dass gezeigt wird, dass es in der Wirtschaft weitergeht. Er unterstrich auch die Bemühungen seiner Stadt um den Klimaschutz: „Villach ist die nachhaltigste Stadt Österreichs und die zweitbeliebteste Stadt weltweit, wohin die Menschen gerne auswandern. Für unsere erstklassigen Umweltstandards wurden wir bereits vor sechs Jahren von der EU unter 10.000 Städten ausgezeichnet – wir sind damit der Energie-Champions League-Sieger. Das hatte und hat viel mit dem hohen Grad an Fernwärme-Versorgung zu tun.“ Mit der KELAG habe man einen starken innovativen Partner. Dass nun durch den Pufferspeicher weitere 1.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden könnten, passe perfekt zu dem konsequent umweltbewussten Weg.
Vizebürgermeister Antolitsch verwies auf die wichtige Entscheidung der Bevölkerung in Arnoldstein, die mit ihrem Ja zur Müllverbrennungsanlage einen zukunftsweisenden und nachhaltigen Schritt gemacht hätte: „Damit wurde gezeigt, dass wir unsere Klimapolitik ernst nehmen.“ Positiv herausgestrichen hat Antolitsch auch die gute Partnerschaft zwischen der Gemeinde, der Stadt Villach und dem Land Kärnten. „Eine enkeltaugliche Klimapolitik muss Maßstab für die Zukunft sein.“
„Mit der Abwärme der KRV aus Arnoldstein und der Wärme aus Biomasseanlagen verfügen wir in Villach über umweltfreundliche Wärmequellen“, berichtete Kelag-Vorstandssprecher Freitag. Die Effizienz könne deutlich verbessert werden, indem mehr Abwärme aus Arnoldstein und mehr Wärme aus Biomasseanlagen genutzt und gleichzeitig der Erdgaseinsatz verringert werden. „Dieser Schritt entspricht genau unserer Unternehmensstrategie, grüne Energie möglichst effizient zu nutzen“, informierte Freitag.
Als sehr innovative Lösung bezeichnete Kelag-Geschäftsführer Melcher das neue Projekt. „In Villach betreiben wir unser größtes Fernwärmesystem mit einer sehr komplexen Wärmeaufbringung. Wir beziehen Abwärme aus verschiedenen Quellen, vor allem aus Arnoldstein, erzeugen selbst Wärme aus Biomasse und betreiben ergänzend Erdgaskessel als Ausfallsreserve.“ Diese Aufbringungsstruktur und die Größe des Villacher Fernwärmenetzes seien die Voraussetzungen dafür, dass sich der Pufferspeicher wirtschaftlich rechnet und so die Effizienz des Gesamtsystems deutlich verbessert werden könnten. In Zukunft würden die Erdgaskessel rund fünf Millionen Kilowattstunden weniger Wärme bereitstellen, weil diese Energie aus Abwärme und Biomasse ersetzt werden könne. „So ersparen wir der Umwelt rund 1.000 t CO2 pro Jahr und tragen aktiv zum Umweltschutz bei. Damit Sie eine Vorstellung von der Größenordnung haben: Fünf Millionen Kilowattstunden Wärme entspricht dem Wärmebedarf von 1.000 Wohnungen.“
Der Pufferspeicher Anlage besteht aus drei jeweils 16 m hohen, gedämmten Behältern mit einem Durchmesser von 3,6 m. Sie fassen jeweils 150 m³ Wasser. Das Wasser wird mit der Abwärme aus Arnoldstein und Wärme aus den Biomasseanlagen auf bis zu 110 Grad Celsius erhitzt. Ab September 2021 wird der Pufferspeicher kurzfristige Leistungsschwankungen ausgleichen, die Temperatur des Wassers im Speicher kann bis auf 60 Grad Celsius gesenkt werden. Bei einer Differenz zwischen 110 Grad und 60 Grad Celsius können 20.000 Kilowattstunden nutzbare Wärme gespeichert werden. Bis zu 20 MW Leistung kann innerhalb weniger Minuten in das Villacher Fernwärmesystem eingespeist werden. Zum Vergleich: Die Leistungsspitze im Villacher Fernwärmenetz beträgt rund 90 MW.
Knapp eine Million Euro werden in den Bau des Pufferspeichers von der Kelag Energie & Wärme GmbH investiert. Er ist als Tages- und Spitzenlastspeicher konzipiert und kann sehr flexibel auf die aktuelle Bedarfs- und Erzeugungssituation reagieren. In Zeiten geringerer Abnahme wird die Mehrleistung der regenerativen Erzeugung gespeichert und in Zeiten hoher Abnahme die gepufferte Wärme mit einer Leistung von bis zu 20 MW bereitstellt. Mit dem Pufferspeicher können alle Erzeugungs- bzw. Wärmebezugsanlagen gleichmäßiger betrieben werden. Das verbessert den Wirkungsgrad der Anlagen und verringert den Erdgaseinsatz.
Die Kelag Energie & Wärme GmbH betreibt seit 35 Jahren die Fernwärme in Villach. Über das 120 km lange Netz werden rund 190 Millionen Kilowattstunden Wärme an die Kunden geliefert. Beim Fernwärmesystem Villach handelt es sich um das größte Fernwärmenetz der KELAG Energie & Wärme GmbH mit der komplexesten Erzeugungsstruktur. Im Jahr 2018 wurde durch die Einbindung der Transportleitung von Arnoldstein nach Villach die Erzeugungsstruktur um einen weiteren sehr wesentlichen Einspeisepunkt erweitert.
Als Tochterunternehmen der Kelag, ist die Kelag Energie & Wärme GmbH einer der größten österreichweit tätigen Anbieter von Fernwärme auf der Basis von industrieller Abwärme und Biomasse. Das Unternehmen mit Sitz in Villach betreibt in Österreich 85 Fernwärmenetze und rund 900 Heizzentralen und liefert pro Jahr rund 1,8 Milliarden Kilowattstunden Wärme an ihre Kunden. Die Kelag Energie & Wärme GmbH investiert gezielt in die Nutzung von Abwärme und Biomasse, in Kärnten werden 13 Fernwärmenetze betrieben.
Quelle: Land Kärnten