Sprengstoffanschlag auf Asylunterkunft in Graz geklärt

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© Symbolbild, Bundesministerium für Inneres
11 Okt 21:00 2021 von Redaktion International Print This Article

Sprengstoffanschlag nach erneuter Sichtung von Videoaufzeichnungen nach über elf Jahren geklärt – Ermittlungen gegen mehrere Tatverdächtige, einer davon geständig

Wien (OTS) - In den Nachtstunden des 11. September 2010 brachten unbekannte Täter im Eingangsbereich einer Asylunterkunft einen selbstgebauten Sprengkörper zur Explosion – die Tatverdächtigen hatten Schwarzpulver in einem Aluminiumbehälter verdichtet und gezündet. Trotz der unvorhersehbaren Wirkung des Sprengkörpers wurden keine Personen unmittelbar verletzt. Ein Bewohner schreckte jedoch infolge der Detonation auf, stürzte aus dem Bett und zog sich eine Kopfverletzung zu.

Die sofort nach der Tat eingeleiteten Ermittlungen verliefen ergebnislos. Der Tatverdacht gegen zwei im Zuge von Zeugenaussagen ausgeforschten, mutmaßlichen Tätern bestätigte sich nicht. Auch eine Fahndung, bei der Videos aus einer Überwachungskamera veröffentlicht wurden, brachte keine weiteren Erkenntnisse.

Tatverdächtiger im Zuge weiterführender Ermittlungen wiedererkannt

Im Zuge weiterführender Ermittlungen des LVT Steiermark wurden die damals gesicherten Videoaufzeichnungen und Fahndungsfotos im August 2020 einem Zeugen zur Ansicht vorgelegt, wobei ein Tatverdächtiger wiedererkannt wurde. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz wurde der zum Tatzeitpunkt 15-Jährige zum Tatvorwurf einvernommen und zeigte sich geständig. Außerdem gab er an, von einem weiteren Mann – einem amtsbekannten Rechtsextremisten – zur Tat genötigt worden zu sein, um „in die rechtsextreme Clique“ aufgenommen zu werden.

Ermittlungen führen zu weiteren sechs Tatverdächtigen

Die umfassenden Ermittlungen führten zu sechs weiteren namentlich bekannten Tatverdächtigen, jene nach zumindest einem weiteren unbekannten Täter sind nach wie vor im Gange. Drei der Männer stehen im Verdacht, an der Tatausführung beteiligt gewesen zu sein, ein anderer Verdächtiger wurde wegen einer verbotenen Tätowierung nach dem Verbotsgesetz sowie wegen des Verdachts der Zeugenbeeinflussung zur Anzeige gebracht. Gegen einen weiteren Beschuldigten wird ermittelt, weil er einen der Mitbeschuldigten dazu genötigt haben soll, seine Aussage zurückzunehmen.

Vorläufige Festnahmen, mehrere Hausdurchsuchungen und Sicherstellungen

Im bisherigen Ermittlungsverfahren wurden zwei Beschuldigte auf Anordnung der Staatsanwaltschaft vorläufig festgenommen. Insgesamt kam es zu drei Hausdurchsuchungen, bei denen insgesamt 21 Mobiltelefone, fünf Laptops, Tablets und Computer sowie verschiedene Datenträger sichergestellt werden konnten. Bislang ist einer der Tatverdächtigen geständig, weitere Ermittlungen laufen.



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