Steiermark: Staatsschutz nahm radikalisierten 18-Jährigen fest
Ein in der Weststeiermark aufhältig gewesener junger Erwachsener (18), soll sich seit Ende 2023 aktiv dem islamischen Glauben zugewandt und zusehends in Richtung Islamismus radikalisiert haben.
Nachdem der vorbestrafte Wiener eine religiös motivierte Körperverletzung begangen, und seine Radikalisierung vorangetrieben hatte, ordnete die Staatsanwaltschaft Graz im September 2024 seine Festnahme an. Das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) führt im Auftrag der Staatsanwaltschaft Graz die Ermittlungen.
Der in Wien geborene Mann wuchs in schwierigen familiären Verhältnissen auf und kam bereits im Kindesalter mit dem Gesetz in Konflikt. Um den 18-Jährigen zu resozialisieren war er seit 2022 in einer Unterkunft in der Weststeiermark untergebracht. Dort fiel seinem Umfeld seit Dezember 2023 seine zunehmende Wesensveränderung auf. So soll sich der 18-Jährige nicht nur äußerlich verändert, sondern seinen islamischen Glauben verstärkt und in Richtung Islamismus radikalisiert haben.
Radikalisierung
Mitunter soll sich der 18-Jährige mit geeignetem Videomaterial intensiv beschäftigt und somit dem Extremismus zum Opfer gefallen sein. Der 18-Jährige steht im Verdacht, im August 2024, einen in der weststeirischen Unterkunft untergebrachten Jugendlichen verletzt zu haben. Das Motiv der Tat soll im religiösen Verhalten des Opfers, welcher nach Meinung des Verdächtigen nicht dem islamischen Glauben entspreche, liegen. Ende August 2024 begann der als unsportlich geltende Jugendliche mit einem um dem Oberkörper geschnallten Brustgurt, gefüllt mit Wasserflaschen (ähnlich einem Sprengstoffgurt), zu trainieren. Anfang September 2024 soll sich dann der Jugendliche darüber hinaus bei einem ehemaligen Mitbewohner der besagten Unterkunft nach einer Waffe/Pistole erkundigt haben.
Festnahme angeordnet| Ermittlungen laufen
Die Staatsanwaltschaft Graz ordnete aufgrund der relevanten Ermittlungserkenntnisse Anfang September 2024 die Festnahme des Wieners sowie eine Hausdurchsuchung am besagten Aufenthaltsort an. Mit Unterstützung des Einsatzkommandos Cobra stellten Beamte des Landesamtes für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) dabei ein unter der Matratze des Verdächtigen verstecktes Küchenmesser (Klingenlänge 20 Zentimeter) sowie diverses radikales Propagandamaterial sicher. Der junge Erwachsene befindet sich seit Oktober 2024 in der Justizanstalt Graz-Jakomini in Untersuchungshaft.
Radikalisierung von Jugendlichen - Wesentlicher Teil der Präventionsarbeit des Staatsschutzes
Wie im Verfassungsschutzbericht 2023 (Seite 73) angeführt, spielt die Radikalisierung Jugendlicher (Generation Z) eine nicht unwesentliche Rolle in der jihadistischen Gefährderszene. Jeder Radikalisierungsprozess verläuft unterschiedlich und ist individuell. Schrittweise verstärken sich die Ideen und Ziele, nehmen mehr Raum und Zeit ein und werden immer ideologischer und radikaler. Je weiter dieser Prozess vorangeschritten ist, desto schwieriger wird es, diese Menschen zu erreichen. Am Ende dieses Entwicklungsprozesses kann es im schlimmsten Fall zur Anwendung von Gewalt kommen.
Präventionsarbeit wichtiger Aspekt der LSE-Reform | Bevölkerung als aufmerksamer Beobachter
Die mit Jänner 2024 umgesetzte LSE-Reform widmet sich unter anderem auch stark der Präventionsarbeit. Ziel ist es dabei, Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen. Wie dieser Sachverhalt deutlich zeigt, gilt die Bevölkerung als wichtiger und aufmerksamer Partner. Die Polizei appelliert, verdächtige Wahrnehmungen im Hinblick auf den Verdacht einer Radikalisierung sofort und jederzeit an die Polizei (133) zu melden.
Was kann ein Anzeichen dafür sein, dass sich eine Person radikalisiert?
Die Person,
• verändert sich auffällig (Aussehen, Lebensweise etc.).
• zeigt irritierende Videos auf dem Handy.
• vertritt plötzlich extreme politische, religiöse oder ideologische Positionen.
• äußert sich rassistisch, menschenverachtend oder demokratiefeindlich und wertet andere
ab.
• vertritt vermehrt ein Freund-Feind-Weltbild.
• versucht Einfluss auf andere Menschen zu nehmen, verteilt etwa einschlägiges
Propagandamaterial und wirbt für den "richtigen" Weg.
Quelle: LPD Steiermark