Wien: Stadt Wien macht Happel-Stadion zum Energiekraftwerk

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Wien

22 Sep 21:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Strombedarf aus Photovoltaikanlage, Wärme aus Erdsonden – Partizipationsprozess zu Verbesserungen – größere Trainingsplätze

Die Stadt Wien stellt die Energieversorgung im Ernst-Happel-Stadion auf neue Beine. Ab 2024 wird auf dem Dach eine Photovoltaikanlage errichtet, mit der der Stromverbrauch des Stadions ganzjährig abgedeckt werden kann. Das Happel-Oval wird dadurch zum ersten energieautarken Stadion Europas. Geprüft wird aktuell auch die Möglichkeit einer zusätzlichen mobilen Überdachung. Zu möglichen weiteren Investitionen ins Stadion wird in Partizipationsprozess mit den Nutzer*innen gestartet.

Als Grundlage für weitere Investitionen in das Stadion wurde von Sportstadtrat Peter Hacker im Frühjahr 2023 eine eingehende Substanzanalyse beauftragt. Laut Zwischenergebnis können das denkmalgeschützte Dach und die Konstruktion bis zum Fundament zumindest bis Mitte der 2060er Jahre genutzt werden. „Die bautechnische Analyse der restlichen Gebäudeteile schreitet gut voran und wird rund um den Jahreswechsel vorliegen. Wir können daher die erste Etappe starten und machen das Happel-Stadion faktisch zu einem Kraftwerk, das seinen kompletten Strombedarf selbstständig erzeugt“, erklärte Hacker am Freitag in einer Pressekonferenz. „Parallel dazu starten wir den Partizipationsprozess, bei dem die Nutzer*innen des Stadions ihre vielfältigen Wünsche und Interessen äußern können. Danach werden sie auf ihre technische Machbarkeit hin überprüft und die Kosten bewertet.“

NEOS Wien-Sportsprecher Markus Ornig ergänzt: „Die neue Photovoltaik-Anlage am Dach des Stadions ist ein weiterer Leuchtturm für die Wiener Sonnenstrom-Offensive der rot-pinken Fortschrittskoalition, aber auch ein klares Bekenntnis zu dieser Sportstätte. Weitere Investitionen werden Schritt für Schritt mit allen Stadionnutzer:innen erarbeitet, und wir freuen uns auf viele Ideen, um das Happel Stadion Stück für Stück zu modernisieren.“

PV, Erdsonden und größere TrainingsplätzeDie geplante PV-Anlage im Happel-Stadion wird eine der größten Aufdachanlagen Wiens. „Wir werden damit einen Jahresertrag von 4.377 MWh erzielen – um ca. 800 MWh mehr als die derzeit benötigte Energiemenge im Stadion. Die überschüssige Energie wird nebenan im Stadionbad verwendet“, sagte Sandra Hofmann, Geschäftsführerin der Wiener Sportstätten Betriebsgesellschaft. Heizung und Warmwasser werden künftig aus Erdsonden und Erdkollektoren sowie aus dem Grundwasser gespeist. Zu den Plänen, das Dach zu schließen, sagte Hofmann, das sei etwa im Zuge einer mobilen Lösung denkbar. Mit dem Bundesdenkmalamt sei man dazu „in sehr konstruktiven Gesprächen.“

Durch die Baumaßnahmen für die neue Energiegewinnung bietet sich zudem die Möglichkeit, die Plätze am Trainingsgelände in Richtung Stadion zu erweitern. Aktuell verfügt kein Platz über die internationalen Maße von 105 x 68 Metern, künftig werden sechs Plätze (4 Naturrasen und 2 Kunstrasen) dieser Größe zur Verfügung stehen. Begleitend werden am Trainingsgelände neue LED-Flutlichtanlagen errichtet und die Lichtstärke auf 250 Lux angehoben.

Zweite Etappe der Sportstättenoffensive

Im Rahmen des Sportstättenentwicklungsplans „Sport.Wien.2030“ hat die Stadt in den vergangenen Jahren 150 Mio. Euro in die Verbesserungen ihrer Sportstätten investiert – unweit des Stadions entsteht bis 2025 die multifunktionale Sport Arena Wien, die Sanierung von drei der sechs Rundhallen ist abgeschlossen, das Stadionbad verfügt übe ein zusätzliches 50-m-Becken und ein mobiles Dach, zudem wurden 25 Vereinssportanlagen saniert. Das aktuelle Vorhaben im Happel-Stadion markiert den Auftakt für die nächste Etappe des Investitionsprogramms, die vor kurzem auch im Landessportrat allen Fraktionen präsentiert wurde.

Anatol Richter, Leiter der MA 51 – Sport Wien, ging auf weitere Sportstättenprojekte ein, die bis 2026 umgesetzt werden sollen – darunter die Sanierung der Rundhallen in Favoriten und am Rennbahnweg sowie über 30 weitere Bauprojekte auf den Vereinssportanlagen der Stadt. „Die abgeschlossenen, laufenden und künftigen Projekte unseres Sportstättenentwicklungsplans haben eines gemeinsam: Überall legen wir besonderes Augenmerk auf Klimafreundlichkeit und höchste Energiestandards“, so Richter, dessen Abteilung auch den Beteiligungsprozess mit den Nutzer*innen des Stadions leiten wird.


Quelle: Stadt Wien



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