Wien: Stadt Wien schützt und erforscht einzigartigen Urwald im Lainzer Tiergarten
Foto: Bohmann/PID
Czernohorszky: „Wälder haben als Klimafaktor große Bedeutung!“
Mit seinem 400 Jahre alten Eichenwald ist das Naturwaldreservat Johannser Kogel im Lainzer Tiergarten eine Besonderheit im Wiener Raum. Eichen-Giganten mit einem Stammumfang von mehr als 4 Metern lassen den Menschen klein erscheinen.
Der Johannser Kogel war eines der ersten Naturwaldreservate in Österreich und wurde auf Initiative von Wissenschaftlern 1972 von der Stadt Wien eingerichtet. 1999 wurde das Reservat erweitert und in das österreichweite Naturwaldreservate-Programm aufgenommen.
„Der Wald wird hier Naturschutzgründen und zu Forschungszwecken seiner natürlichen Entwicklung überlassen“, so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Damit gewinnen wir wichtige Erkenntnisse für die naturnahe Waldbewirtschaftung: Denn Wälder wie diese sind nicht nur einzigartige Landschaften und Erholungsoasen, sondern haben auch als Klimafaktor eine große Bedeutung: Die ‚Wienerwaldbrise‘, also die Kühlwirkung des Wienerwaldes, entspricht der Menge von 23 Millionen Klimageräten. Darüber hinaus übernimmt ein Hektar Wald die jährliche Filterwirkung von 50 Tonnen Ruß und Staub und sorgt somit für gute Luft in Wien. Und gerade im Sommer spielt das Thema Kühlung eine wichtige Rolle: Ohne Wienerwald wäre es in Wien um 6 Grad heißer!“
Führungen ins Naturreservat
45 Hektar des 70 Hektar großen Reservats sind umzäunt und können im Rahmen von Führungen unter fachkundiger Begleitung der FörsterInnen des Forst- und Landwirtschaftsbetriebs der Stadt Wien besichtigt werden: Dabei erfährt man Wissenswertes über die Dynamik eines sich selbst überlassenen Waldes - vom lebenden Baum bis zu den Zersetzungsprozessen durch Käfer und Pilze beim Totholz.
Die mächtigen Eichen am Südhang sind 400 bis 500 Jahre alt und Lebensraum vieler geschützter Käfer-und Pilzarten die in Österreich bisher nur hier gefunden wurden. Die Buchen am Nordhang sind etwa 300 Jahre alt, sie sterben langsam ab und dazwischen wachsen unzählige junge Buchen aus Samen. Diese Jungbäume sind – im Gegensatz zu in der Baumschule aufgezogenen und im Wald ausgepflanzten Bäumen - sehr anpassungsfähig.
Wenn abgestorbene Bäume im Wald bleiben und durch Käfer und Pilze abgebaut werden, kommen wertvolle Nährstoffe und Humus in den Waldboden zurück. „Sehr alte und abgestorbene Bäume sind stehend oder auf dem Waldboden liegend ein wertvoller Lebensraum“, betont Forstdirektor Andreas Januskovecz. „Ungefähr zwei Drittel der Artenvielfalt in unseren Wäldern ist von ihnen abhängig und heute durch die jahrhundertelange Waldbewirtschaftung in Österreich sehr selten geworden.“
Termine für Führungen und Anmeldung: 5. August 2021 12. August 2021 19. August 2021
Anmeldung beim Infozentrum Lainzer Tiergarten, Telefon: +43 1 4000 49200
Bitte für die Teilnahme die 3G-Regel beachten.
Nähere Informationen unter https://www.wien.gv.at/umwelt/wald/veranstaltungen/
Quelle: Stadt Wien