Innsbruck: Stadt beschließt Finanzjahr 2020
Abschluss nach neuen Budgetregeln, Ergebnis besser als erwartet
Der Rechnungsabschluss der Stadt liegt seit heute vor. „Wir haben hart gearbeitet und können uns auch glücklich schätzen, dass wir trotz Pandemie einen positiven Abschluss präsentieren können. Ich bedanke mich bei Finanzdirektor Müller, seinem Team, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses und in den Beteiligungen, dass so ein Abschluss möglich war“, betont Bürgermeister Georg Willi. Für Finanzdirektor Mag. Johannes Müller ist der heurige Rechnungsabschluss nicht nur in Hinblick auf die Pandemie ein besonderer, sondern auch, weil es der erste nach den Regeln der doppelten Buchführung ist: „Erstmals werden neben den Ein- und Auszahlungen auch Ertrag und Aufwand sowie Vermögen und Schulden aufgezeigt“, so Müller.
Das laufende Ergebnis im Finanzierungshaushalt ist bedeutend besser als im Nachtragsvoranschlag ausgefallen: Der Saldo 1, das sind die Einnahmen abzüglich der Ausgaben, ist 43,2 Millionen Euro positiv. „Im Nachtragsvoranschlag mussten wir noch von 12,4 Millionen ausgehen“, erklärt Finanzdirektor Müller. Die Gründe für das höhere Ergebnis sind einerseits höhere Einnahmen aus eigenen Steuern und Abgaben sowie niedrigere Auszahlungen im Sachaufwand und bei Transfers. Im Sachaufwand wurde in vielen Einzelpositionen gespart, bei den Transfers machen sich insbesondere niedrigere Auszahlungen für die Sozialhilfe bemerkbar. „Die niedrigeren Ausgaben im Sozialbereich hängen mit dem Kurzarbeitsmodell zusammen – wir hatten hier höhere Ausgaben eingerechnet, die nicht notwendig wurden“, führt Bürgermeister Willi aus.
Hohe Investitionen in Bauvorhaben
Der Saldo 2 zeigt die Einzahlungen und Auszahlungen für Investitionen und Kapitaltransfers. Dieser Saldo ist üblicherweise negativ und beträgt im Rechnungsabschluss minus 61 Millionen Euro. 11,6 Millionen wurden für städtische Investitionen ausgegeben, weitere 55 Millionen für Kapitaltransfers – ein Großteil davon für Bauvorhaben der IIG. Der Schuldenstand zum 31.12.2020 beträgt 181 Millionen Euro (Vorjahr: 147 Millonen). Die Darlehensaufnahmen betrugen 43,6 Millionen Euro, davon wurden 9,5 Millionen getilgt.
Die „Bilanzsumme“ beträgt zum 31.12.2020 rund 2,9 Milliarden Euro. Zum Vermögenshaushalt der Stadt: Die wichtigsten Aktiva sind ca. 1,4 Milliarden Euro Sachanlagen und ca. 1,4 Milliarden Euro Beteiligungen. Zur Frage, wie sich die Stadt Innsbruck finanziert: Auf der Passivseite weist die Stadt Innsbruck ein positives Nettovermögen von 1,97 Milliarden Euro aus.
„Vor allem die nächsten beiden Jahre werden schwierig. Wir müssen und werden alles daran setzen, die Leistungen und Investitionen zu erbringen, die die Stadt in Hinblick auf die Pandemie und die Klimakrise weiterbringen“, hält Bürgermeister Willi abschließend fest.
Doppelte Buchführung und Transparenz
Seit 1. Jänner 2020 führt die Stadt ihre Bücher als doppelte Buchführung. Das bedeutet, der Gesamthaushalt des städtischen Budgets gliedert sich in Ergebnishaushalt (Gewinn- und Verlustrechnung), Finanzierungshaushalt (Cashflow-Rechnung) und Vermögenshaushalt (Bilanz). Beim Ergebnishaushalt geht es um die Frage, welche Ressourcen die Gemeinde verbraucht und welche Erträge der Gemeinde zufließen. Der Finanzhaushalt beantwortet die Frage, ob die Gemeinde mit den Zahlungsmitteln auskommt. Der Vermögenshaushalt gibt Antworten, welches Vermögen existiert (Aktivseite) und wie sich die Gemeinde finanziert (Passivseite).
Eine transparente Übersicht über Rechnungsabschluss als auch Informationen zu Schulden und Haftungen sowie Subventionen einer Stadt bzw. Gemeinde gibt die Website www.offenerhaushalt.at vom Zentrum für Verwaltungsforschung (KDZ).
Quelle: Stadt Innsbruck