Innsbruck: Stadt erhebt Leerstand bei Neubau-Wohnungen
Foto: M. Freinhofer
14 Prozent der 2023 errichteten Wohnungen sind ohne Wohnsitz
Im Jahr 2023 wurden in Innsbruck insgesamt 723 Wohnungen neu errichtet. Von diesen standen zum Auswertungsstichtag 1. Juli 2024 101 bzw. 14 Prozent leer, d. h. sie wiesen in den letzten sechs oder mehr Monaten durchgehend weder einen Haupt- noch einen Nebenwohnsitz auf. Von den 101 leerstehenden Wohnungen entfielen 79 (78,2 Prozent) auf den Eigentümertyp „Privatperson(en)“ und 18 weitere (17,8 Prozent) auf den Eigentümertyp „Unternehmen (gewerblicher Bauträger)“. Die restlichen vier Wohnungen standen im Eigentum einer gemeinnützigen Bauvereinigung (1) oder wiesen einen „anderen Eigentümer“ (3) auf.
Auch über die Größe der leerstehenden Wohnungen lassen sich konkrete Angaben machen. Mit 39 Wohnungen entfällt der größte Teil der leerstehenden Wohnungen auf Einheiten mit zwei Räumen. Dahinter folgen 27 Wohnungen mit drei Räumen und 26 Wohnungen mit vier Räumen. Wohnungen mit fünf oder mehr Räumen standen zum Auswertungsstichtag 1. Juli 2024 8 ? 6 Monate durchgehend leer. Bei einer leerstehenden Wohnung handelt es sich um eine Garçonniere (1 Raum). Die aufsummierte Nutzfläche der leerstehenden Wohnungen mit Fertigstellungsdatum 2023 beläuft sich auf 7.146 Quadratmeter.
„Erst unsere genauen Statistiken ermöglichen eine treffsichere Steuerung der Wohnungspolitik. Bereits 57 Prozent aller Innsbrucker Wohnungen sind im Monitoring erfasst und wir bauen dieses Datenmaterial konsequent auf und aus. Besonders die hohe Anzahl an leerstehenden Wohnungen von Privatpersonen macht deutlich, dass es hier Anreize braucht, um die Immobilien auf den Markt zu bringen. Es ist das erklärte Ziel dieser Stadtregierung, leistbaren Wohnraum für die Stadtbevölkerung zu schaffen, indem wir alle Instrumente von der Leerstandsabgabe über das Leerstandsmonitoring nutzen. Zudem werden wir alle gesetzlichen Möglichkeiten zur Mobilisierung bis zur Hauptwohnsitz-Begründung anwenden,“ verweist Innsbrucks Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc auf wohnspezifische Inhaltspunkte des Zukunftsvertrages.
„Die kontinuierliche Analyse des Leerstands ist essenziell, um verlässliche Daten zu erhalten und Transparenz zu gewährleisten. Wohnraum in Innsbruck ist knapp und teuer. Durch die Kooperation des Referats Gebäude- und Wohnungsregister mit dem Referat Statistik gewinnen wir wertvolle Erkenntnisse, um das Thema Leerstand transparent aufzuarbeiten und Handlungsableitungen zu treffen. Unser Bestreben ist es, mit unterschiedlichen Maßnahmen wie zum Beispiel mit dem Projekt ‚Sicheres Vermieten‘, dass ein Großteil der fertiggestellten und aktuell leerstehenden Wohnungen dem Innsbrucker Wohnungsmarkt zugeführt wird und die Bevölkerung davon profitiert“, erklärt die zuständige Stadträtin Janine Bex, BSc die Motivation hinter der Innsbrucker Initiative.
Betrachtet man nicht die vergangenen sechs Monate, sondern die Situation zum Stichtag 1. Juli 2024, so waren 613 Wohnungen belegt, während 110 keinen Wohnsitz aufwiesen. Von den 613 belegten Wohnungen verfügten 116 (19 Prozent aller belegten Wohnungen) lediglich über einen oder mehrere Nebenwohnsitz(e). Die meisten der 116 Wohnungen mit lediglich Nebenwohnsitzen, nämlich 51 Einheiten bzw. 44 Prozent, wiesen nur einen Nebenwohnsitz auf. Weitere 45 Einheiten (39 Prozent) verfügten über zwei Nebenwohnsitze. Die restlichen 20 Wohnungen (17 Prozent) verzeichneten drei oder mehr Nebenwohnsitze.
Fertigstellungsstatistik 2023
Das Referat Statistik erstellt einmal jährlich in Zusammenarbeit mit den Referat Gebäude- und Wohnungsregister eine detaillierte Statistik über die im jeweiligen Vorjahr fertiggestellten Gebäude und Wohnungen. Im Jahr 2023 waren in Innsbruck 296 Gebäude von Baumaßnahmen betroffen. Insgesamt wurden Baumaßnahmen an 1.487 Nutzungseinheiten, darunter 1.007 Wohnungen, fertiggestellt. Die Wohnbaurate lag 2023 bei 7,6 fertiggestellten Wohnungen pro 1.000 Einwohner. Bezogen auf die Stadtteile hatte Dreiheiligen-Schlachthof mit 31,2 die höchste, und Amras mit 1,5 die niedrigste Wohnbaurate.
Durch die zusätzliche Berücksichtigung von Abbrüchen, Wohnungszusammenlegungen sowie Auf-, An- und Umbaumaßnahmen, durch die keine Einheit neu entstanden ist, wird von den MitarbeiterInnen der Referate Statistik sowie Gebäude- und Wohnungsregister außerdem der exakte „Nettozugang“ berechnet. Damit wird klar, wie viele Wohnungen pro Jahr unterm Strich tatsächlich neu zum Wohnungsbestand der Landeshauptstadt dazugekommen sind und im Idealfall der Befriedigung von Wohnbedürfnissen zugeführt werden können.
Quelle: Stadt Innsbruck