Wien: Stadtrechnungshof Wien - Präsentation des Tätigkeitsberichtes 2021
Direktor Sedlak: „Corona hat zumindest einen positiven Aspekt hervorgebracht: Es hat die Verwaltung flexibler und agiler gemacht – auch den Stadtrechnungshof.“
Bereits zum zweiten Mal in seiner Funktion als Direktor des Stadtrechnungshofes präsentierte Mag. Werner Sedlak gestern, Mittwoch dem Wiener Gemeinderat den jährlichen Tätigkeitsbericht und nutze die Gelegenheit, seinen Mitarbeiter*Innen, den Mitgliedern des Stadtrechnungshof-Ausschusses sowie den geprüften Einrichtungen seinen Dank für die qualitäts- wie vertrauensvolle Zusammenarbeit auszusprechen.
Hinter dem Tätigkeitsbericht steckt ein – für alle – sehr herausforderndes Jahr
Stadtrechnungshof-Direktor Sedlak eröffnete seine Rede mit einer kurzen nüchternen Bilanz und erklärte: „264 Berichte wurden im Verwaltungsjahr 2021 veröffentlicht, die gesamt rund 1.000 Empfehlungen zum Inhalt hatten“.
„Doch“, so der Redner, „hinter den genannten Zahlen steckt nicht zuletzt durch Corona ein sehr herausforderndes Jahr; sowohl für die Prüfer*innen, aber auch für die geprüften Einrichtungen“. Man habe versucht, gerade in sensiblen Bereichen wie etwa im Gesundheits- und Pflegebereich, Rücksicht auf die operativen Tätigkeiten zu nehmen, was unter anderem durch Aussetzen, Unterbrechen oder gar dem gänzlichen Streichen von Prüfungen aus der Jahresplanung erreicht wurde, verdeutlichte der Direktor die Arbeit unter geänderten Vorzeichen.
Mit einem Augenzwinkern meinte Sedlak: „Corona hat zumindest einen positiven Aspekt hervorgebracht: Es hat die Verwaltung flexibler und agiler gemacht – auch den Stadtrechnungshof“. Und weiter „Die Krise hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Verwaltung funktioniert und dass sie fähig ist, rasch auf sich ändernde Rahmenbedingungen zu reagieren“.
Kontrolle sollte stets einen Mehrwert generieren
Bezugnehmend auf das Verwaltungsjahr 2021 strich Werner Sedlak die hohe Anzahl an umgesetzten bzw. in Umsetzung befindlichen oder geplanten Empfehlungen hervor und meinte: „Die Kennzahl ‚95 Prozent Empfehlungen angenommen‘ dokumentiert sehr anschaulich die Wirkung unserer Berichte. Dies wiederum bedeutet einen Mehrwert für die Stadt Wien, die Bürger*innen, aber auch für die geprüften Einrichtungen“.
Keinesfalls gehe es darum, möglichst viele Empfehlungen zu generieren, vielmehr stehe das Aufzeigen eines tatsächlichen wirkungsorientierten Verbesserungspotentials im Mittelpunkt des Tuns, also gleichsam „Qualität vor Quantität“. Um so wichtiger sei es, unterstrich Sedlak, dass die Empfehlungen praxisorientiert sind, denn theoretische Abhandlungen verfehlen den Zweck eines Rechnungshofes.
„Die Abteilungen, Betriebe, Unternehmungen und Unternehmen leisten mehrheitlich tolle Arbeit“, lobte Direktor Sedlak die geprüften Einrichtungen. „Aber auch sehr gute Organisationen müssen sich laufend weiterentwickeln; dies gilt auch für die Verwaltung. Denn Stillstand bedeutet Rückschritt; gerade in Zeiten, die auch für die Verwaltung sehr schnellebig geworden sind“.
Fortschritt erfordere stets Mut zur Veränderung, doch gebe es keine Weiterentwicklung ohne Fehler, verdeutlichte der Sprecher. „In diesem Zusammenhang bin ich überzeugt, dass die Kontrolle des Stadtrechnungshofes ein stückweit zur Weiterentwicklung beitragen kann. Ebenso bin ich der Meinung, dass wir als unabhängige Prüfungseinrichtung ein Alleinstellungsmerkmal haben: Wir kennen das Geschäft, wir wissen um die Rahmenbedingungen der Verwaltung, verbinden Expertentum mit Erfahrungswissen, haben den Blick von außen und sind unabhängig. All diese Faktoren tragen dazu bei, das Vertrauen in die Verwaltung zu stärken“.
Abschließend wagte der Redner einen Blick in die Zukunft und erklärte: „Wir werden uns in den nächsten Jahren verstärkt dem Thema Datenanalyse zuwenden und haben bereits erste Schritte in diese Richtung initiiert. Und, wenngleich der Weg zur vollständigen Implementierung ein langer und mitunter steiniger sein wird: Er wird sich – im Sinne einer transparenten Kontrolle – lohnen“.
Weiterführende Informationen Tätigkeitsbericht 2021 und Redebeitrag als Videostream abrufbar unter: www.stadtrechnungshof.wien.at
Quelle: Stadt Wien