Wien: Städtebund diskutierte mit Expert*innen Beschaffung NEU
Veranstaltung u.a. mit BBG, Europäischem Rechnungshof, Städte Innsbruck und Linz
Gestern, Mittwoch, 20. März, diskutierte der Österreichische Städtebund bei einer Veranstaltung mit unter anderem Expert*innen der Bundesbeschaffungsagentur GmBH (BBG), des Europäischen Rechnungshofes und der Städte Innsbruck und Linz, wie Beschaffung NEU nach sozialen und nachhaltigen Kriterien gedacht werden könnte.
Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger betonte im Rahmen der Eröffnung: „Beschaffung ist aktuell einem großen Wandel unterworfen. Klimawandel, Energiekrise und mögliche Lieferengpässe haben Einfluss darauf, wie Städte einkaufen und wie sie möglichst nachhaltig in die Kreislaufwirtschaft investieren. Der Österreichische Städtebund hat für seine Mitgliedstädte eine eigene Plattform etabliert, die den Austausch über Best Practise-Beispiele und gute Erfahrungen untereinander fördern soll“. Zudem arbeitet der Österreichische Städtebund auch eng mit der Plattform nachhaltige Beschaffung (naBe) des Bundes zusammen, um neue Wege in der Beschaffung für Städte und Gemeinden aufzuzeigen.
Laut Weninger bereiten den Städten aber die aktuell engen Ressourcen Sorgen; etwaige Investitionen könnten nicht mehr getätigt werden. Dazu Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger: „Genau diese Investitionen brauchen wir aber, vor allem für die Energie- und Mobilitätswende, aber auch für IT, Kommunikation sowie Infrastrukturmaßnahmen“.
Die beiden Geschäftsführer der BBG, Gerhard Zotter und Martin S. Ledolter betonten in ihren Eröffnungsstatements: „Um Beschaffung nicht nur neu zu denken, sondern auch erfolgreich umzusetzen, ist es unerlässlich, bestehende Strategien kritisch zu hinterfragen und mutig neue Beschaffungsansätze zu erproben. Unser Anspruch ist es, unseren Kundinnen und Kunden langfristig die optimale Balance zwischen Innovation, Qualität und Preis zu bieten, während wir uns auf eine nachhaltige Beschaffung fokussieren und vergaberechtssicher agieren.“
Helga Berger, Mitglied des Europäischen Rechnungshofes, hielt in ihrem Impulsreferat über Erkenntnisse aus dem EU-Rechnungshofbericht zum öffentlichen Auftragswesen in der EU fest: „Trotz Reform des öffentlichen Auftragswesens gibt es weniger Wettbewerb bei der Vergabe öffentlicher Aufträge in der EU, sodass wir von einem verlorenen Jahrzehnt sprechen müssen. Unser Bericht ist ein Weckruf für alle Beteiligten, um nicht noch weitere Jahre zu verlieren. Hindernisse für den Wettbewerb müssen abgebaut und öffentliche Aufträge für Unternehmen wieder attraktiver werden.“ Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger verwies darauf, dass ein externer Vergaberechtsexperte hier bei den Themen Rechtssicherheit und Transparenz Abhilfe schaffen könnte.
Vorstellung des naBe-Aktionsplans und Erfahrungen aus den Städten Innsbruck und Linz
Gerhard Weiner, Leiter der naBe-Plattform in der BBG stellte naBe als Aktionsplan für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen vor und betonte: „Der Aktionsplan für nachhaltige Beschaffung (naBe) ist ein wichtiges Instrument für die öffentliche Verwaltung auf dem Weg in eine klimaneutrale und sozial gerechte Zukunft. Gerade Städte und öffentliche Wirtschaftsunternehmen können einen wichtigen Beitrag durch nachhaltige Beschaffung leisten. Die naBe-strategischen-Partnerschaften schaffen hierfür eine formelle Basis und heben wertvolle Synergieeffekte.“
Der Amtsvorstand für Allgemeine Servicedienste und Gebäudemanagement der Stadt Innsbruck, Thomas Waimann, sprach über Erkenntnisse der Stadt Innsbruck und betonte: „Nachhaltige Beschaffung ist nicht nur ein Akt der Verantwortung, sondern auch der Zusammenarbeit. Durch die Einbeziehung von unseren städtischen Kolleginnen und Kollegen in die Konzeptentwicklung gestalten wir nicht nur unsere Arbeitsweise, sondern auch unsere Zukunft.“ Der in Innsbruck zuständige Referent für Einkauf und allgemeine Servicedienste, Andreas Pinzger, konkretisierte: „Beschaffung neu denken bedeutet, die traditionellen Prozesse zu hinterfragen und innovative Wege zu finden, um effizienter, nachhaltiger und zukunftssicherer zu beschaffen.“
Christian Furthlehner, Abteilungsleiter Zentraler Einkauf der Stadt Linz bekräftigte abschließend: „Mit einem klaren Bekenntnis zur nachhaltigen und sozialen Beschaffung hat die FAIRTRADE Stadt Linz nicht nur interne Maßnahmen ergriffen, sondern im Februar 2023 eine Kooperationspartnerschaft mit dem Bundesministerium für Klimaschutz ins Leben gerufen, um die nationalen Ziele für nachhaltige Entwicklung aktiv zu unterstützen.“
Über den Österreichischen Städtebund
Der Österreichische Städtebund ist die in der Verfassung verankerte Interessensvertretung der Städte und größeren Gemeinden in Österreich. Zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung leben in Städten und ihrem Umland. Auch mehr als 70 Prozent der Arbeitsplätze befinden sich hier. Mehr Informationen auf www.staedtebund.gv.at (Schluss)
Quelle: Stadt Wien