Wien: Städtebund zu Equal Care Day - Halbe-Halbe bei Kindererziehung und Haushalt


Unbezahlte Arbeit muss zwischen Männern und Frauen fair verteilt werden
In Österreich wird unbezahlte Care-Arbeit immer noch zu 70 Prozent von Frauen verrichtet. Frauen gehen in Karenz, Frauen arbeiten Teilzeit, um sich um Kinder und zu pflegende Angehörige zu kümmern, Frauen bekommen 40 Prozent weniger Pension. In Österreich finden wir ein Sozialversicherungssystem vor, das auf eine durchgehende Vollzeiterwerbstätigkeit, wie sie bei Männern üblich ist, ausgerichtet ist. Eine Reform ist laut Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger dringend notwendig.
Unbezahlte Arbeit ist oft auch ungesehene Arbeit. Ebenso unsichtbar ist die Mental Load, die Belastung, ständig an alles denken zu müssen. Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger dazu: „Frauen sind die ‚Managerinnen‘, die den ganzen Tag planen, was alles erledigt werden muss. Männer begreifen sich als ‚Zuarbeiter‘. Doch die Frauen sind es, die an Zahnarzttermine, Kindergeburtstage, Kinderkleidung und unzählige andere Dinge denken.“
Weiters betont Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger: „Die Belastung für Frauen ist extrem hoch. Es ist Aufgabe der Männer auch selbst tätig zu werden. Die Kindererziehung - und die damit verbundene Teilzeitarbeit - kann nicht nur zu Lasten der Frauen gehen. Die Mental Load muss Bewusst gemacht und fair geteilt werden. Fairness zwischen Eltern bedeutet, dass Frauen nicht allein das finanzielle Risiko tragen“. Weninger spricht dabei die Folgen von Teilzeit und einer geringeren Pension an.
Aktionen in den Städten zum Equal Care Day
Im Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes wurden gemeinsam Materialien zur Bewusstseinsbildung ausgearbeitet, die von den Mitgliedsstädten bestellt und vor Ort verteilt werden können. Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger: „Menschen müssen wieder miteinander ins Gespräch kommen. Die Frauenbüros leisten großartige Arbeit vor Ort, weil sie mit ihren Aktivitäten zu Geschlechtergleichstellung beitragen.“
Verteilaktionen finden unter anderem in Wien, Linz, St. Pölten, Graz und Schwaz statt - mit Schwammtüchern, die folgenden Slogan tragen: „50 Prozent der unbezahlten Arbeit an die Männer!“
Das Frauenreferat der Stadt Graz ist zudem Kooperationspartnerin der Land Steiermark-Tagung mit dem Titel „Care-Arbeit im Wandel: Herausforderungen und Lösungen für eine zukunftsfähige Gesellschaft“.
Das Frauenbüro der Stadt Linz plant am 1. März um 12:00 Uhr eine Verteilaktion zur Eröffnung des Care-Kaufladens im PopUp Store am Hauptplatz in Linz. Der Care-Kaufladen ist eine interaktive Ausstellung der Künstlerinnen Marie Waser, Luise Höggerl und Anna Majcan. Besucher*innen können im „Care-Laden“ verschiedene Haushalts- und Sorge-Tätigkeiten an der Kassa „einkaufen“, um den monetären Wert von unbezahlter Care-Arbeit greifbar zu machen. Die Rechnung über den Wert - gemessen an den kollektivvertraglichen Stundenlöhnen der tätigkeitsnächsten bezahlten Care-Berufe - sowie Fragen zur Reflexion in der eigenen Familie gibt es im Anschluss zum Mitnehmen. Der Care-Kaufladen wird den ganzen März über für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Mehr Infos hier: www.linz.at/frauen/5015_130046.php
In Wien ist das Frauenservice Wien zu dem wichtigen Thema „Equal Care“, also der gerechten Verteilung von unbezahlter Arbeit, mit Information im öffentlichen Raum vertreten - unter anderem am 28. Februar in der Früh am Friedrich-Schmidt-Platz bei der U2 Station Rathaus (Ausgang Florianigasse).
Der Equal Care Day im Detail
Der Equal Care Day fällt in Schaltjahren auf den 29.Februar, in den anderen Jahren auf den 1. März. Das Datum ist bewusst gewählt, um auf die Problematik der „unsichtbaren Arbeit“, die zum Großteil von Frauen geleistet wird, aufmerksam zu machen. Mehr Informationen zum Equal Care Day finden Sie hier - auch einen Test für Paare zur Mental Load: https://equalcareday.org/
Über den Österreichischen Städtebund
Der Österreichische Städtebund ist die in der Verfassung verankerte Interessenvertretung und eine starke Stimme für Städte und größere Gemeinden in Österreich. Aktuell sind es 260 Mitgliedsgemeinden. Zwei Drittel der Bevölkerung und 70 Prozent der Arbeitsplätze befinden sich in Städten und Stadtregionen. (Schluss)
Quelle: Stadt Wien