Innsbruck: Städtische Schneeräumung vor neuen Aufgaben
Foto: A. Dullnigg
Jahresbilanz des Straßenbetriebs im Lichte enormer Schneemengen
Die Klimakrise mit steigenden jahresdurchgängigen Temperaturen führt zu häufigeren Wetterextremen. Das bedeutet, dass höhere Feuchtigkeit in der Atmosphäre auch zu stärkeren Niederschlägen bzw. größere Schneemengen führen kann. In Innsbruck konnte man sich von 14. bis 16. Jänner 2021 von diesem Phänomen überzeugen.
„Wir setzen in Innsbruck neben der Vermeidung von unnötigem klimaschädlichen Schadstoffausstoß auch auf Anpassungsmaßnahmen an die Folgen der Klimakrise“, erklärt die für Umwelt und den Straßenbetrieb zuständige Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl und weiter: „Innsbruck hat dafür im Rahmen der Klimawandel-Anpassungs-Strategie auch einen Aktionsplan beschlossen. Dieser reicht von energetischen Wettbewerbsvorgaben für Bauprojekte über das Baumreihenkonzept und klimafitte Wälder bis hin zu Kommunikationskonzepten in Krisensituationen. Die Klimakrise trifft uns alle. Daher müssen wir neben Maßnahmen auch gemeinsam die Folgen des Klimawandels bewältigen.“
In drei Tagen mehr Schnee als in Vorjahren
Vor punktuell besonders massiven Aufgaben steht in diesem Zusammenhang der Straßenbetrieb in Innsbruck, der unter anderem für einen sauberen und für alle VerkehrsteilnehmerInnen gut nützbaren öffentlichen Raum verantwortlich ist. Die Bilanz des Winters 2020/21 zeigt einen Höhepunkt rund um den 14. Jänner 2021: Nach Schneemengen von 84 Zentimetern (ZAMG), mussten binnen zwei Wochen 93.000 Kubikmeter Schnee bewältigt werden. Eine LKW-Ladung hat zwischen zehn und 30 Kubikmeter. „Mehrere tausend LKW-Fuhren mussten beladen, und aus dem öffentlichen Raum abtransportiert werden“, sagt Amtsvorstand Ing. Peter Hölzl, der auch den Jahresvergleich anregt: „Im Winter 2019/20 waren insgesamt nur 1.500 Kubikmeter Schnee angefallen.“
„Wir hatten zur Bewältigung dieser Ausnahmesituation rund um die Uhr sämtliche verfügbaren Kräfte des Straßenbetriebs und auch anderer Ämter im Einsatz, um die 550 Kilometer städtischer Fahrbahn vom Schnee frei zu räumen“, unterstreicht Amtsvorstand Peter Hölzl: Zudem sind über die eigenen städtischen Mitarbeiter hinaus bei Extremereignissen auch private Unternehmen und Einzelpersonen in solche Einsätze involviert. Diese VertragspartnerInnen der Stadt verpflichten sich während der Wintersaison jederzeit, auch an Wochenenden und in der Nacht, ihre Fahrzeuge und Fahrer bereit zu stellen. Ihre Aufgabenbereiche sind die Räumung (vor allem mit Traktoren/Schneepflügen), die Salzstreuung sowie die Schneeverladung- und abfuhr. Insgesamt 21 Traktoren mit Pflug und Streuer, 14 Radlader, 54 LKW, 18 Traktoren mit Hänger und fünf Anbaufräsen können so zu Spitzenzeiten die Kräfte des Straßenbetriebs verstärken. „Es wäre den Steuerzahlerinnen und Steuerzahler gegenüber völlig unverantwortlich, diese nur zu absoluten Spitzenzeiten des Schneefalls notwendigen Ressourcen 365 Tage im Jahr aus öffentlichen Ressourcen zu finanzieren“, betont Stadträtin Uschi Schwarzl.
Räumung nach Einsatzplänen
Gemeinsam mit den Verantwortlichen des Straßenbetriebes bittet Innsbrucks Umweltstadträtin in Bezug auf die Abläufe bei der Schneeräumung weiter um Verständnis in der Bevölkerung. Individuellen Wünschen kann oft nicht sofort nachgekommen werden, da die Räumung nach Einsatzplänen und nach vorbereiteten aufeinander abgestimmte Dienstzuteilungen erfolgt: „Wenn wir da einen Trupp abziehen und wo anders hinschicken, dann hängt dafür ein anderer Trupp in der Luft“, erklärt Ing. Hölzl.
Für den kommenden Winter sind weitere Adaptierungen in Bezug auf die Schneeräumung der Radwege vorgesehen. Im Rahmen des städtischen Masterplan Radverkehr 2030 sind ganzjährig gut zu nutzende Radschnellwege und regionale Radrouten eine der wichtigsten Maßnahmen. „Wir wollen da auch an das Verständnis der anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer appellieren. Das bedeutet, dass Radfahrerinnen und Radfahrer genau wie alle anderen Verkehrsteilnehmer, das Recht haben, bei Wind und Wetter unterwegs zu sein. Jedes Auto, das bei Schneefall ‚zu Hause‘ bleibt, ist ein Gewinn für die Umwelt aber auch für all jene, für die die PKW-Nutzung noch unverzichtbar ist,“ appelliert Schwarzl abschließend.
Bauhof und mehr
Neben der Instandhaltung und Räumung der Straßen werden vom Straßenbauhof auch Bautätigkeiten durchgeführt. Im vergangenen Jahr waren das neben der Sanierung einer Treppe am Bergisel etwas auch die Verlegung der Schachanlage vom Hofgarten in den Englischen Garten, Umbauarbeiten am bauhofeigenen Areal (Errichtung eines modernen Büros für das Fuhrparkmanagement) sowie die Instandsetzung eines Zauns und der Friedhofsmauer in Igls. „Wir führen solche Arbeiten je nach verfügbaren Ressourcen gerne selber durch, weil wir in unseren Reihen gute Techniker haben. Damit sparen wir Kosten für externe Aufträge“, hebt der Referent der städtischen Straßenbauhöfe, Walter Stockner, die Leistung seiner Kollegen hervor.
Quelle: Stadt Innsbruck