Salzburg: Starker Impuls für lebenswerte, leistbare Wohnungen

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Landesrätin Andrea Klambauer besichtigt das neue Studentenwohnheim in Rif, im Bild v.l.: Markus Sturm (Obmann Stv.), Günther Leitgöb (Berufsgruppensprecher d. Gewerblichen Bauträger), Landesrätin Andrea Klambauer, Stephan Gröger (Obmann d. Österreich. Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen Landesgruppe Salzburg).
Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr/Probst
09 Sep 10:56 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

25 Millionen Euro-Paket zusätzlich für den Bau von Miet- und Eigentumswohnungen

(LK) Landesrätin Andrea Klambauer legte heute bei einem Pressegespräch ein Anreizpaket für den Bau von Miet- und Eigentumswohnungen vor. Das Ziel: Eine deutlich erhöhte Objekt- und Kaufförderung wird dem Wohnbau einen starken Impuls geben. „Die Reform der Wohnbauförderung schaffte den Spielraum für die Erhöhung mit einem Volumen von 25 Millionen Euro. Zuletzt konnten geförderte Mietwohnungen aufgrund gestiegener Baukosten nicht mehr errichtet werden. Die Baubranche diktiert zunehmend den Preis und Firmen suchen sich Aufträge aus. Gemeinnützige Bauträger hatten das Nachsehen. Die Fördersätze werden jetzt an die Marktgegebenheiten angepasst“, so die Wohnbaulandesrätin.


Eckpunkte des neuen Pakets

  • Wohnbauförderung: Von der zersiedelten Verbauung zum mehrgeschoßigen Wohnbau.
  • Vom Hausbau zum leistbaren Mix aus Miet- und Eigentumswohnungen.
  • Vom Mitnahmeeffekt einiger weniger zum Mehrwert für alle Salzburgerinnen und Salzburger.

„Leistbarer Wohnraum ist gerade in Ballungsgebieten das zentrale Thema. Gestiegene Bau- und Grundkosten führen aber seit Jahren dazu, dass gerade der gemeinnützige Wohnbau massiv unter Druck gerät. Die Gemeinde-Milliarde und damit verbundene Bundesvergabe hat die Situation für die gemeinnützigen Bauträger verschärft“, betonte Landesrätin Andrea Klambauer.

Klambauer: „Baukosten massiv gestiegen.“

Landesrätin Andrea Klambauer betonte am Mittwoch: „Durch die Rekordjahre im Bau werden händeringend ausführende Firmen gesucht, um überhaupt noch Aufträge abwickeln zu können. Bauvorhaben wurden bereits verschoben beziehungsweise nicht realisiert, weil die gemeinnützigen Bauträger keine Angebote zur Umsetzung bekommen haben. Die überhitzte Baubranche diktiert Preis und Konditionen. Deutlich wird das an den gestiegenen Baukosten. Bis 2014 lagen die Baukosten unter 2.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und entwickelten sich entlang der Inflation. Seit 2015 sind sie um ein Viertel gestiegen, auf mittlerweile 2.500 Euro.“

Bedarf nach lebenswerten, leistbaren Mietwohnungen

Im gemeinnützigen Mietwohnungsbau wurde 2019 mit der Errichtung von 648 neuen Wohnungen begonnen, aber die gemeinnützigen Bauträger können kaum mehr bauen. „Wir sind damit in einer Situation, wo kleine Adaptierungen nicht mehr reichen. Wir haben uns für eine deutliche Anhebung der Objektförderung entschieden, also jener Förderung, die in der Regel an gemeinnützige Bauträger vergeben wird, um geförderte Mietwohnungen zu errichten. Unser Maßnahmenpaket ist ein Kraftakt, um auch in Zukunft Wohnungen zu bauen und eine Balance aus lebenswerten Miet- und Eigentumswohnungen am Markt zu schaffen“, sagt Landesrätin Andrea Klambauer.

Sturm: „Förderung an Entwicklung angepasst.“

„Neben der Herausforderung, geeignete Grundstücke für den geförderten Wohnbau zu finden, haben die gestiegenen Baukosten die Situation massiv erschwert. Es wurde immer schwieriger, Bauvorhaben innerhalb der Wohnbauförderung zu finanzieren und umzusetzen. Projekte wurden verschoben oder abgesagt. Wir sind erleichtert, dass die Förderung an die Marktentwicklung angepasst wird“, ergänzt Markus Sturm, stellvertretender Obmann der Landesgruppe der gemeinnützigen Wohnbauträger.

25 Millionen Euro im Anreizpaket

Gemeinsam mit den Stakeholdern wurde ein Anreizpaket fixiert, um dem Wohnungsbau einen deutlichen Impuls zu geben. Das gesamte Volumen der Erhöhung der Fördersätze liegt bei rund 25 Millionen Euro. Die Eckpunkte im Überblick:

  • Im mehrgeschoßigen Wohnbau wird der Zuschuss pro förderbarer Eigentumswohnung im Durchschnitt um 8.000 Euro auf 39.000 Euro deutlich erhöht.
  • Die Errichter bekommen für Mietwohnungen ein um mehr als 40 Prozent höheres Darlehen, um die Finanzierung zu sichern.
  • Die Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, werden um 50 Prozent angehoben. Das entspricht einer durchschnittlichen Erhöhung auf 25.000 Euro pro Wohnung.

Jährlich mindestens 700 geförderte Mietwohnungen

„Hinter der massiven Förderung steht ein ambitioniertes Ziel: Wir wollen jährlich mindestens 700 geförderte Mietwohnungen bauen, dafür werden ab 2021 58 Millionen Euro budgetiert, eine deutliche Steigerung, denn: 2018 standen 45 Millionen Euro zur Verfügung, ausgeschöpft wurden 40 Millionen Euro. Noch mehr Wohnungen wären wünschenswert, aber es macht keinen Sinn, Luftschlösser zu bauen, wenn zuletzt Projekte nicht mehr errichtet werden konnten, weil die Firmen nicht verfügbar waren“, sagt Klambauer.

Kaufförderung steigt auf 40.000 Euro

Neben der Erfüllung des Wohnbedarfs wird auch dem Ziel vieler Menschen, im Eigentum zu wohnen und damit eine Altersvorsorge zu schaffen, Rechnung getragen. Die Kaufförderung wird auf bis zu 40.000 Euro für den Wohnungskauf erhöht und sichert einen guten Mix aus Miete und Eigentum.

Höhere Kaufförderung

Die durchschnittliche Kaufförderung lag 2019 bei rund 31.000 Euro. Dieser Betrag erhöht sich jetzt auf rund 40.000 Euro. Eine Kaufförderung erhält, wer mit Hauptwohnsitz in der Wohnung lebt, die Einkommensgrenzen erfüllt und unter den max. Quadratmeterpreisen bleibt. „In der Stadt wurden 2019 nur 57 Eigentumswohnungen gefördert. Wir werden die Obergrenze für die Kaufförderung jetzt im gesamten Bundesland um 20 Prozent anheben, es gibt also im Lungau bis zu 4.080 Euro pro Quadratmeter die volle Förderung und geht bis 5.040 Euro pro Quadratmeter in der Stadt Salzburg, um an die gestiegenen Grundstücks- und Baukosten anzupassen, darüber gibt es eine Einschleifregelung mit sinkender Förderung. Wir fördern damit nicht den Kauf von Luxuswohnungen, aber wir wollen die Stadt nicht ausschließlich Erben, Vermögenden, Immobilienspekulanten oder Airbnb-Vermietungen überlassen“, sagt Klambauer.

Leitgöb: „Fördersätze orientieren sich am Markt.“

Günther Leitgöb, Berufsgruppensprecher der Gewerblichen Bauträger, ergänzt: „Durch die Kaufförderung steht die Finanzierung einer Eigentumswohnung auf sicheren Beinen, umso wichtiger war die Anhebung der Obergrenzen. Denn die steigenden Grundstückspreise und Errichtungskosten treiben die Preise nach oben. Fördersätze müssen sich an den Marktgegebenheiten orientieren, sonst zielen sie ins Leere.“

Reform der Wohnbauförderung ermöglicht starken Impuls für den Neubau

„Als ich durch mein Ressort die Wohnbauförderung übernommen habe, reichte das jährliche Budget von 142 Millionen Euro nicht. Die Wohnbauförderung war überholt. Wir können die damalige Errichtungsförderung heute in puncto Bodenfraß und Zersiedelung nicht mehr rechtfertigen, und es kann nicht sein, dass die Allgemeinheit die Mitnahmeeffekte für Einfamilienhäuser finanziert. Innovative Politik sieht anders aus“, sagt Klambauer.

Neuausrichtung der Wohnbauförderung

Die Neuausrichtung und Umschichtung der Wohnbauförderung haben Spielraum ermöglicht:

  • Die steigenden Ausgaben für die Wohnbeihilfe wurden mit dem Mietsenkungs-Programm stabilisiert. Für über 10.000 Wohnungen wurden so dauerhaft die Mieten gesenkt, um durchschnittlich 73 Cent pro Quadratmeter.
  • Förderungen, die reine Mitnahmeeffekte erzielt haben, wurden gestrichen.
  • Zehn Millionen Euro hat das Land Salzburg heuer erstmals für den Ankauf von Grundstücken reserviert, um Baurecht an gemeinnützige Bauträger zu vergeben. Die EU- rechtliche Prüfung dazu läuft noch.

„Die Wohnbauförderung ist für mich der Hebel, erschwingliche Mietwohnung für viele Menschen zu realisieren. Derzeit gibt es in Salzburg über 35.000 geförderte Mietwohnungen, mit dauerhaft leistbaren Mieten. Aber die Bevölkerung wächst“, betont Landesrätin Klambauer.

Gröger: „Gemeinnützige Bauträger kommen wieder zum Zug.“

„In den vergangenen beiden Jahren war es aufgrund der stark gestiegenen Baukosten kaum mehr möglich, einen qualitativ hochwertigen Wohnbau umzusetzen. Durch die Erhöhung der Wohnbauförderung und die Anpassung an die Marktgegebenheiten können geplante Projekte wieder durch gemeinnützige Bauträger realisiert werden“, sagt Stephan Gröger, Obmann der Landesgruppe der gemeinnützigen Wohnbauträger.

Barrierefrei, altersgerecht, angebunden und lebenswert

„Wir haben ausreichend Wohnraum für die Bedürfnisse der Salzburgerinnen und Salzburger, sowohl in Miete als auch in Eigentum. Aber in Zukunft mit weniger Flächenverbrauch und Zersiedelung und mehr ökologischen Baustoffen denn je. Senioren, alleinerziehende Eltern und Studenten sind in den Planungen keine Randgruppen mehr, sondern werden voll berücksichtigt. Wenn wir mit Mitteln aus dem Landesbudget – also mit unser aller Geld - bauen, dann barrierefrei, altersgerecht, an das Öffi-Netz angebunden und lebenswert“, so Klambauer abschließend.


Quelle: Land Salzburg



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