Kärnten: Start für Hochwasserschutz Fürnitz
Foto: Büro LR Fellner
Spatenstich beim Hochwasserschutz Fürnitz-Gail/Fretterbach mit LR Fellner und Bgm. Poglitsch – Fellner: „Die Realisierung der Schutzverbauung ist absolut vorrangig – für die Sicherheit von Mensch und Infrastruktur“
FINKENSTEIN. Bei strömendem Regen fand die heutige Spatenstichfeier zum Hochwasserschutzprojekt Fürnitz-Gail/Fretterbach in der Marktgemeinde Finkenstein am Faaker See statt. Verbaut wird der Bereich am Fretterbach zum Schutz des Industrie- und Gewerbeparks Fürnitz und dem Siedlungsbereich „Alte Rosentalstraße“. Ein höchst „wichtiges und notwendiges“ Projekt, wie Katastrophenschutzreferent LR Daniel Fellner und Finkensteins Bürgermeister Christian Poglitsch vor Ort unisono betonen.
„Bei diesen Verbauungen geht es ja um viel mehr, als Schutz. Es geht darum, den Menschen ein Gefühl der Sicherheit wiederzugeben, eines das ihnen vielleicht in den vergangenen Katastrophenjahren abhandengekommen ist“, leitet der Katastrophenschutzreferent seine Grußworte ein. Fellner geht auf die vergangenen Jahre ein, Jahre, in welchen die Region von Hochwassersituationen betroffen war. „Die Bedeutung solcher Schutzbauten wird einem oftmals erst dann bewusst, wenn ein Hochwasser unmittelbar bevorsteht. Doch auch in sicheren Zeiten geben diese Verbauungen jedem Menschen, der hier lebt, ein besseres Gefühl. Ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens.“
Zudem geht der Katastrophenschutzreferenten auf die wirtschaftliche Bedeutung von Hochwasserschutz-Maßnahmen ein, allein im Vorjahr konnten durch Schutzverbauungen in diesem Bereich in Kärnten mehr als 25 Mio. Euro an Schadenssummen verhindert werden. „Und wir investieren weiter. Alleine in diesem Jahr fließen 52 Millionen Euro in diesen Bereich“, so Fellner.
Bürgermeister Christian Poglitsch geht ergänzend auf die Wichtigkeit des Hochwasserschutzes als Standortfaktor ein. „Der Hochwasserschutz ist hier ein ganz entscheidender Faktor. Wenn sich trotz passendem Grund und Widmung die Betriebe aufgrund der Hochwassergefahr nicht ansiedeln können, ist das einfach tragisch. So soll es nicht sein. Dieses Projekt ist absolut wichtig.“ Abschließend dankt er allen Beteiligten und den ausführenden Firmen und wünscht eine „sichere und unfallfreie Bauphase“.
Der Fretterbach mündet als rechtsufriger Zubringer in die Gail. Bei Hochwasserführung der Gail kommt es zu einem Rückstau in den Fretterbach und in weiterer Folge zu Überflutungen des Industrie- und Gewerbeparks Fürnitz, wo 67 Gewerbeobjekte von 14 Betrieben betroffen sind. Auch durch den Fretterbach selbst bestehen Hochwassergefährdungen im Industrie- und Gewerbegebiet sowie im Siedlungsbereich „Alte Rosentalstraße“.
Im Rahmen des Hochwasserschutzprojekts am Fretterbach werden rund 230 Laufmeter Spundwände und rund 480 Laufmeter Hochwasserschutzdämme errichtet. Auf einer Länge von rund 120 Metern wird der Fretterbach nach Westen verschwenkt, um Platz für eine ökologische Aufwertung des Uferbereichs zu schaffen. Die Uferböschungen werden dabei mittels einer begrünten Grobsteinschlichtung neu gesichert. Im Osten des Industriegebiets werden 12.000 Kubikmeter Material abgetragen, um Retentionsraum für die Gail zu schaffen. Im Hochwasserfall wird dieser Retentionsraum über den Rückstau der Gail in den Neufeldbach geflutet. So kann ein Teil der Hochwasserwelle der Gail in diesem Bereich zurückgehalten werden. Nach Abschluss des Geländeabtrags wird der Retentionsraum mit standortgerechten, einheimischen Gehölzen wieder aufgeforstet und durch Anlegen von Flachwassertümpeln ökologisch gestaltet.
Nach Umsetzung der Maßnahmen – die Fertigstellung ist mit Jahresende geplant - werden das Industrie- und Gewerbegebiet Fürnitz und der Siedlungsbereich „Alte Rosentalstraße“ bis zu einem 100-jährlichen Hochwasserereignis der Gail - und teilweise vor Überflutungen des Fretterbaches - geschützt sein. Ergänzende Maßnahmen am Oberlauf des Fretterbachs befinden sich derzeit in Planung und werden in einem weiteren Bauabschnitt umgesetzt.
Die Investitionskosten für den Hochwasserschutz in Fürnitz belaufen sich auf rund 1,8 Millionen Euro, wobei der Großteil davon vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft finanziert wird. Die Marktgemeinde Marktgemeinde Finkenstein am Faaker See, die Gemeinden des Gailtales, die ÖBB, die ASFINAG und die Straßenverwaltung des Landes Kärnten beteiligten sich ebenfalls an den Kosten. Die Bauarbeiten bieten zahlreichen Menschen in der Region Arbeitsplätze und tragen zur Stärkung der Wirtschaftskraft bei.
Quelle: Land Kärnten