Burgenland: Startschuss für Seemanagement Burgenland GmbH

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Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner mit Erich Gebhardt, Geschäftsführer Seemanagement Burgenland GmbH, und Christian Sailer, Leiter Task Force Neusiedler See
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
29 Jun 20:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

LR Dorner: „Vorrangiges Ziel ist es, das sensible Ökosystem der gesamten Region langfristig abzusichern“ – Maßnahmen für den See werden greifen

Die Bewirtschaftung des Schilfgürtels und die Entfernung des sich auf natürliche Weise laufend bildenden Schlamms aus den Seebuchten im Neusiedler See bestand bisher vorwiegend aus Einzelmaßnahmen. Ab sofort soll diese Arbeit zielgerichteter, nachhaltiger und gesamthaft von einer landeseigenen Gesellschaft in Zusammenarbeit mit den Anrainergemeinden abgewickelt werden. Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner präsentierte heute, Dienstag, die konkreten Aufgaben der Seemanagement Burgenland GmbH sowie dessen neuen Geschäftsführer Erich Gebhardt. Gebhardt war bei einem Hearing als Bestgereihter hervorgegangen.

Der Erhalt des Neusiedler Sees ist ein bedeutendes Zukunftsthema. Um Entwicklungen wie dem sinkenden Wasserstand, verursacht durch geringen Niederschlag, entgegen zu wirken, hat das Land Burgenland vor zwei Jahren eine eigene Task Force unter der Leitung von Christian Sailer ins Leben gerufen. „Vorrangiges Ziel ist es, einer drohenden Austrocknung des Sees entgegenwirken und das sensible Ökosystem der gesamten Region langfristig absichern. Es wurden in einer Machbarkeitsstudie für den Grenzbereich Österreich/Ungarn weitreichende Maßnahmen zum Zweck einer nachhaltigen Grundwasserbewirtschaftung des Seewinkels und einer Wasserzufuhr zum Neusiedler See entwickelt bzw. geprüft“, betonte LR Dorner. Was die Zuleitung betrifft, würden zwischen dem Burgenland und Ungarn laufende Beratungen auf Beamtenebene stattfinden. Auf Regierungsebene werde es in wenigen Wochen einen gemeinsamen Gesprächstermin geben.

Parallel dazu wurden Vorarbeiten gestartet, um die Bewirtschaftung des Schilfgürtels und die Entfernung des Schlammes aus den Seebuchten künftig einheitlich durchzuführen. „In Zukunft wollen wir groß denken und komplette und nachhaltige Lösungen finden. Umgesetzt werden soll das von der landeseigenen Seemanagement Burgenland GmbH, die sich mit den drängendsten Fragen befassen soll. In den nächsten zehn Jahren soll insgesamt eine Million m³ Nassschlamm aus dem See geholt werden. Zudem steht die Instandhaltung und Neuerrichtung von Schilfkanälen zur Gewährleistung eines Wasseraustausches zwischen der offenen Wasserfläche und dem Schilfgürtel im Mittelpunkt“, erklärte der Landesrat. Mit allen Seeanrainergemeinden und den Esterhazy-Betrieben seien Gespräche geführt worden, die vom Land vorgeschlagene Form der Schlamm- und Schilfbeseitigung werde von allen Seiten mitgetragen.

Mitte Juli wird es ein erstes Pilotprojekt in der Hafenanlage bzw. im Bereich der Hafeneinfahrt der Ruster Bucht geben. Die Schlammoberkante soll dabei in einigen definierten Bereichen um durchschnittlich ca. 25 cm abgesenkt werden. Normalerweise ist dies erst ab Herbst erlaubt. Allerdings kommt hier eine besonders gewässerschonende Arbeitsvariante zum Einsatz, weshalb man das nun in einem Pilotprojekt während der Sommersaison zulässt. Mit allen weiteren Arbeiten wird dann im Herbst begonnen.

Für die Funktion des Geschäftsführers der Seemanagement Burgenland GmbH ging Erich Gebhardt bei einem Hearing als Bestgereihter hervor. Gebhardt verfügt über 16 Jahre Berufserfahrung in den erforderlichen Tätigkeitsfeldern und war in seiner Position als Leiter für Gewässersanierungsprojekte einer burgenländischen Firma mit den komplexen Problemstellungen am Neusiedler See regelmäßig beschäftigt. Als Betriebsleiter war er sowohl für wirtschaftliche Themen wie auch der strategischen Planung, Kalkulation, Verhandlung, Behördenwege und Personalmanagement als auch für technische Lösungsfindung zuständig. Dazu Dorner: „Ich denke, mit Erich Gebhardt haben wir einen äußerst kompetenten Ansprechpartner gefunden, der mit Rat – und vor allem Tat – sämtliche operativen Arbeiten am See bestmöglich managen wird“. Gebhardt will in den kommenden Wochen vorerst einmal intensive Gespräche mit allen betroffenen Steakholdern führen, bevor dann im Herbst mit der operativen Arbeit gestartet wird.

Bei den langfristigen Planungen berücksichtigen müsse man auch die Landwirtschaft. „Wie uns der Klimawandel zwingt, in ganz vielen Bereichen umzudenken, wird auch die Landwirtschaft angehalten sein, auf eine klimafitte Bewirtschaftung im Seewinkel umzustellen“, so der Landesrat. Es müsse in der Landwirtschaft ein Paradigmenwechsel stattfinden, dass in Zukunft das kostbare Grundwasser nur mehr äußerst sparsam für Bewässerungen verwendet werden würde, so Dorner. Der Landesrat und Task-Force Leiter Sailer sind jedenfalls zuversichtlich, dass all die genannten Maßnahmen für den See greifen werden.


Quelle: Land Burgenland



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