Salzburg: Startschuss zum Wiederaufbau der Pinzgauer Lokalbahn
Foto: Land Salzburg/Franz Neumayr
Foto: Land Salzburg/Franz Neumayr
Emotionaler Neustart nach Hochwasser / Bessere Taktung ab September / Ab Herbst wieder bis Mittersill
(LK) Sie ist die Öffi-Lebensader für den Oberpinzgau. 2021 haben Hochwasser und Muren die Gleise der Pinzgauer Lokalbahn massiv zerstört, ab Niedernsill ging gar nichts mehr – die Gleise waren teilweise komplett unterspült. Jetzt startet der Wiederaufbau, zuerst bis Mittersill, dann durchgehend bis Krimml.
Derzeit fährt die Pinzgauer Lokalbahn nur von Zell am See bis Niedernsill, doch das wird sich schon im Herbst 2023 ändern. Rund 12 Millionen Euro setzt das Land ein, um die Pinzgaubahn wieder aufzubauen und gleichzeitig möglichst hochwassersicher zu machen. Der Startschuss fiel mit dem heutigen Spatenstich beim Niedernsiller Lokalbahnhof, wo symbolisch die ersten Meter des neuen Gleises in Richtung Mittersill verlegt wurden.
Haslauer: „Lebensader für die Region.“
Mit beträchtlichem Geldeinsatz und den Erfahrungen aus den vergangenen Jahrzehnten startet nun der Wiederaufbau in Etappen. Ein Hochwasserschaden so massiv wie vor eineinhalb Jahren soll dann nicht mehr möglich sein. Das Salzachtal im Oberpinzgau profitiert insgesamt vom neuen Hochwasserschutz entlang der Trasse. „Die Bahn hat einen beeindruckenden Überlebenswillen gezeigt. Sie wird von der Bevölkerung und den Gästen gleichermaßen angenommen - ja es hängt das Herz der ganzen Region daran“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Schnöll: „Auch bessere Taktung ab September“
Neben dem hochwassersicheren Wiederaufbau der Strecke sind auch weitere Schritte geplant, um die Bahn zu attraktivieren. „Ab September werden wir die Betriebszeiten deutlich erhöhen und sechs zusätzliche Verbindungen am Tag einführen. Damit wird es zwischen Zell am See und Mittersill in beide Richtungen einen durchgehenden Takt bis 22.00 Uhr geben. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt für den öffentlichen Verkehr im Oberpinzgau und außerdem ein oft geäußerter Wunsch von der Bevölkerung vor Ort“, erklärt Landesrat Stefan Schnöll.
Die Eckpunkte zum Wiederaufbau
- Bauzeit Niedernsill bis Mittersill: April bis September 2023
- Ab Herbst: Erweiterung nach Krimml
- Kosten: Rund 12 Millionen Euro bis Mittersill
- Bevölkerung von Zell am See bis Krimml: rund 40.000
- Gemeinden: Zell am See, Kaprun, Piesendorf, Niedernsill, Uttendorf, Stuhlfelden, Mittersill, Hollersbach, Bramberg, Neukirchen, Wald, Krimml
- Streckenlänge Pinzgauer Lokalbahn: 52,8 Kilometer
- Streckenlänge beim Hochwasser 2021 zerstört: rund 20 Kilometer
- Haltestellen zwischen Zell am See und Krimml: 39
Baminger: „Attraktives Umstiegs-Angebot.“
Lokalbahnen und insbesondere die Pinzgauer Lokalbahn spielen eine bedeutende Rolle, die Öffis im Bundesland Salzburg attraktiver zu machen. „Nicht nur Pendler*innen nutzen die Pinzgauer Lokalbahn, die die Westbahnstrecke mit dem Pinzgau verbindet. Je besser das Angebot, umso mehr Personen steigen vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr um. Das hilft uns Energie zu sparen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Mit dem heutigen Spatenstich zum Wiederaufbau und den damit verbundenen Modernisierungs- und Begleitmaßnahmen wird ein weiteres erfolgreiches Kapitel in der 125-jährigen Geschichte der Pinzgauer Lokalbahn geschrieben“, sagt Michael Baminger, Vorstandssprecher der Salzburg AG.
Brennsteiner: „Zweite Lebensader.“
Noch endet die Bahn in Niedernsill, doch schon bald wird es mit der Pinzgaubahn wieder eine zentrale Öffi-Verbindung in den Oberpinzgau geben. „In Zeiten der Nachhaltigkeit ist es wichtig, dass es dauerhaft öffentliche Verkehrsmittel gibt. Profitieren werden jedenfalls die Schüler, Jugendlichen und Berufstätigen, die täglich im Oberpinzgau pendeln müssen. Und in Zukunft tun sich damit viele Nutzungsmöglichkeiten für das langgezogene Tal auf, das mit der Bahn neben der Straße wieder eine zweite Verkehrs- und damit wichtige Lebensader erhält“, so Niedernsills Günther Brennsteiner.
Vorfreude in den Gemeinden
Uttendorf und Stuhlfelden sind die ersten beiden Gemeinden im Oberpinzgau, die demnächst wieder per Bahn erreichbar sein werden. „Wir fiebern dem Herbst entgegen. Endlich kommt die Bahn wieder zu uns. Damit rücken wir mit den Öffis wieder besser an das regionale Zentrum im Zeller Becken“, sind sich Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher (Stuhlfelden) und ihr Uttendorfer Amtskollege Hannes Lerchbaumer einig. Nicht nur die Haltestellen werden modernisiert, der Bahnhof im Stuhlfeldener Ortszentrum wird künftig mit einer Elektro-Ladestation ausgestattet.
Viertler: „Endlich wieder bis Mittersill.“
Vorläufiger aber nicht endgültiger Endpunkt wird ab September der Oberpinzgauer Zentralort Mittersill sein. „Gott sei Dank gibt es die Bahn wieder. Für die ländliche Region ist sie unerlässlich und essenziell In Zeiten von Preissteigerungen und Klimawandel ist der öffentliche Verkehr zukunfts- und richtungsweisend“, blickt Bürgermeister Wolfgang Viertler einer neuen Ära mit Bahnverbindung entgegen.
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- Video Neustart Pinzgaubahn
- Video Pinzgaubahn "neu"
Quelle: Land Salzburg