Graz: Statement des Migrant:innenbeirates
zur prekären Lage von Schutzsuchenden in Spielfeld
Sehr besorgniserregend ist die Situation der schutzsuchenden Menschen in Spielfeld. Laut Berichten aus den Medien und von Zeug:innen ist die Lage dort elend. Es wird berichtet, dass zahlreiche Fluchtüberlebende viele Tage und Nächte bei nasser Kälte, meist ohne medizinische Versorgung und ohne ausreichend warme Nahrung, in wenig beheizten Zelten verbringen. Auch Vertreter:innen des Migrant:innenbeirates waren vor Ort und machten sich ein Bild von der Lage. Dieser Zustand sollte für uns alle inakzeptabel sein.
Der Migrant:innenbeirat der Stadt Graz appelliert für eine menschenwürdige Unterbringung dieser Menschen in Not. Wir möchten wieder betonen, dass kein Flüchtling sein Land freiwillig verlässt. Menschen, die vor Kriegen und Verfolgung fliehen, sind keine Kriminellen, sie sind nur in Not, sie brauchen Schutz und Hilfe. Wir sollten nicht vergessen, dass viele Menschen auf der Suche nach Schutz ihr Leben verloren haben. Diejenigen, die es schaffen, brauchen unsere Hilfe und unser Mitgefühl für ihre Notlage.
Der Migrant:innenbeirat bedankt sich für die Herzlichkeit vieler Bürger:innen und begrüßt das Engagement von NGOs und ehrenamtlichen Initiativen, sowie der Zivilgesellschaft, die schutzbedürftigen Menschen in Spielfeld warme Kleidung, frische Wäsche und Essen zur Verfügung stellen.
Wir möchten unsere Landes- und Bundesregierungen an die international anerkannten Grundprinzipien und Mindeststandards im Umgang mit Flüchtlingen erinnern und daran, dass wir verpflichtet sind, die Asylsuchenden und Menschen auf der Flucht fair und menschenwürdig zu behandeln.
Wir rufen die politisch Verantwortlichen auf, schnell und entschlossen zu handeln, um den Druck auf Spielfeld zu verringern, indem die asylsuchenden Menschen in eine viel adäquatere Unterbringung verlegt werden. Und gleichzeitig appellieren wir daran, diese traurige Situation der Flüchtlinge nicht zu instrumentalisieren, um Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit in der Bevölkerung zu schüren.
Migrant:innenbeirat der Stadt Graz29. November 2022
Quelle: Stadt Graz