Steiermark: Steiermark setzt seit Jahren Schwerpunkte und baut Gewaltschutz weiter aus
Viele Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen wurden bereits verwirklicht
Graz (3. Mai 2021).- Tief betroffen sind zuständige Politikerinnen sowie Expertinnen und Experten von den immer wieder kehrenden Gewalttaten an Frauen. So ist es in den ersten vier Monaten des Jahres bereits zu neun Morden an Frauen gekommen. Die Steiermark selbst ist in vielen Bereichen des Gewaltschutzes nach Einschätzung der Fachleute vorbildlich. Das Angebot, insbesondere in der Prävention und Therapie gewaltbereiter Burschen und Männer, wurde in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut und gefestigt.
„Gewalt gegen Frauen ist eine der hässlichsten Seiten unserer Zeit", hebt Soziallandesrätin Doris Kampus hervor. „Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Hinschauen statt wegschauen ist eine Aufgabe von uns allen, weil Gewalt niemals Privatsache ist!" Kampus verweist auf jährlich 6,5 Millionen aus dem Sozialbudget, die für den Gewaltschutz - von Frauenhäusern über Gewaltschutzzentren bis hin zu regionalen Krisenwohnungen und opferschutzorientierter Täterarbeit - aufgewendet werden. Das Angebot umfasst zudem Fallkonferenzen und den Ausbau der opferschutzorientierten Arbeit mit Gewalttätern. Regelmäßig tritt in der Steiermark der Gewaltschutzbeirat zusammen, der die Beratungs- und Betreuungsangebote weiter entwickelt und Expertinnen und Experten vernetzt. Somit geht das Angebot in der Steiermark über das Niveau anderer Bundesländer deutlich hinaus.
„Das einzige Mittel, um häusliche Gewalt zu erkennen und aufzudecken ist Bewusstsein", unterstreicht Frauen-Landesrätin Juliane Bogner-Strauß. „Um mehr Prävention, wie die Frauen und Mädchenberatungsstellen sowie Männerberatungsstellen in der Steiermark, zur Anwendung zu bringen, brauchen wir in der Gesellschaft dieses Bewusstsein: häusliche Gewalt ist real. Damit wird möglichen Opfern, als auch Tätern, und deren Umfeld die Chance gegeben, sich als solche zu erkennen. Dazu braucht es jede und jeden von uns."
Zum Gewaltschutz nehmen auch steirische Expertinnen und Experten Stellung:Michaela Gosch, Geschäftsführerin der Frauenhäuser Steiermark: „Das Thema Gewaltschutz rückt einmal mehr in den medialen Blickpunkt. Opferschutz und Täterarbeit dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es ist an der Zeit, dass wir gemeinsam überlegen, welche Maßnahmen es in den einzelnen Bereichen braucht, damit wir die unterschiedlichen Teile des Gewaltschutznetzwerkes noch besser miteinander verbinden und verweben können. Die Steiermark ist in Hinblick auf Gewaltschutz wirklich gut aufgestellt. Wir haben gute gesetzliche Grundlagen, wir erhalten starke politische Unterstützung und arbeiten in enger Kooperation zusammen."
Christian Scambor, Männerberatung Steiermark und Fachstelle für Gewaltarbeit Trägerverein: VMG - Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark: „Femizide, also Morde von Männern an ihren Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen, sind ein Männerproblem und stehen mit patriarchalen Strukturen und destruktiven Vorstellungen von Männlichkeit inklusive einer Legitimierung von Gewalt in Zusammenhang. Wir begrüßen die Initiativen auf Bundesebene und das Vorhaben, die Mordfälle und Mordversuche der letzten Jahre zu analysieren und daraus Möglichkeiten für verbesserte Interventionen und Prävention abzuleiten. In der Steiermark sind wir auf einem sehr guten Weg, was die Zusammenarbeit von Opferschutz, Täterarbeit und Behörden betrifft. So wurden bereits sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen in mehreren Fällen durchgeführt, unter Einbezug aller Stellen, die mit den jeweiligen Fällen befasst waren."
Susanne Pekler, Leiterin von NEUSTART Steiermark: „Das Gewaltschutzzentrum regt Bewährungshilfe und Antigewalttraining bei Gericht an, weil opferschutzorientierte Täterarbeit den Männern konstruktive Verhaltensalternativen statt Gewalt aufzeigt, sie engmaschig begleitet, unterstützt aber auch kontrolliert und bei Gefahr in Verzug die Behörden einschaltet und die Opferschutzorganisation warnt. NEUSTART legt in jeder Betreuung einen deutlichen Fokus auf die Verhinderung von Gewalt in der Familie , Verantwortungsübernahme und Verhaltensänderung der Täter, Strafe allein wirkt nicht. Im Rahmen des GIF Projektes der Steierischen Frauenhäuser arbeiten wir mit den Frauen an einem nachhaltigen Ausstieg aus der Gewaltspirale und einer ganzheitlichen Lösung für das gesamte Familiensystem."
Quelle: Land Steiermark