Graz: Straßenbahn ist zukunftsfit, Planfälle S-Bahn
Der Züricher Planer sieht grundlegend durchaus Parallelen zu seiner Heimatstadt. In Zürich habe man die Tramlinien in die Peripherie gebracht und das S-Bahn-System massiv ausgebaut, u.a. mit 2 Stadttunneln: von 1990 bis heute konnte man die Zahl der Fahrgäste verdreifachen und den KFZ-Anteil in der Stadt (inklusive Begleitmaßnahmen) von 40 auf 25 % reduzieren.
4 S-Bahn PlanfällePlanfall D, große Cityspange© Stadt Graz/Verkehrsplanung
Jedes zweite Auto, das in Graz unterwegs ist, überquert die Stadtgrenze. Deshalb müsse zum Ausbau der Straßenbahn - und in Ergänzung des Busnetzes - die S-Bahn als schon bestehendes, aber noch wirklich gut entwickelte Verbindung in das Umland weiterentwickelt werden.In einer Potenzialanlyse wird dies bis Herbst für mehrere Planfälle durch Hüsler erfolgen. Dabei wird angeschaut, welche Wirkung Taktverdichtung, zusätzliche neue Haltestellen, aber auch eine neue, als Tunnel ausgebildete Spange durch die City (Ostbahnhof - Zentrum - Hauptbahnhof) oder die 11 km lange Premium-Variante (Schleife zwischen Ost- und Hauptbahnhof über Uni, LKH, WKO). Zusätzlich zur Kosten-Nutzen-Abschätzung werden auch die CO2-Bilanzen bewertet und ein Vergleich zur Mini-Metro angestellt.Dass bei einer Entscheidung für den S-Bahn-Citytunnel, der eine zusätzliche innerstädtische Erschießung plus direkter Verbindung in die Region schaffen würde, die Mini-Metro wohl ersetzen würde, wurde nicht explizit ausgesprochen. Wohl war aber von „erheblichen Erschließungslücken" im U-Bahn-Konzept die Rede: Laut MUM-Machbarkeitsstudie sollen 43 % der GrazerInnen in einer Entfernung von bis zu 600 Metern eine Metrostation vorfinden, hingegen haben mit dem Ausbau des Straßenbahnnetzes 190.000 Bewohner:innen und 130.000 Erwerbstätige eine Tram-Haltestelle in maximal 300 Metern. Dazu muss man wissen, dass gerade die Länge des Wegs zur Haltestelle entscheidend für die ÖV-Nutzung ist und Attraktivität und Nutzungsbereitschaft über 300 m stark abnimmt.
Zum Thema U-Bahn-Studie äußerte sich Hüsler sonst diplomatisch: „Wir haben nicht die beste Lösung, wir suchen sie." Und: „Wir werden nun alle Pläne bewerten, die Entscheidung liegt bei der Politik."
Demgemäß wurde der Arbeitsbericht auch in der Expertengruppe „Innovative Mobilitätslösung für Graz" erörtert, die Ergebnisse werden dann auch einfließen, sagte der Leiter der Abteilung für Verkehrsplanung, Wolfgang Feigl.
Quelle: Stadt Graz