Vorarlberg: Strategien zur Bekämpfung des Fachkräftemangels
Foto: (c) NLK Pfeiffer
Foto: (c) Christina Marent
ArbeitsreferentInnenkonferenz in Niederösterreich - LR Tittler: Potenziale bestmöglich nutzen
Mauerbach (VLK) – Der Fachkräftemangel und Strategien zu seiner Bekämpfung standen im Mittelpunkt der ArbeitsreferentInnenkonferenz im niederösterreichischen Mauerbach. „Angesichts dieser Problematik ist es wichtig, alle Potenziale bestmöglich zu heben und auszuschöpfen“, betonte Landesrat Marco Tittler: „Im Mittelpunkt stehen dabei die Schaffung neuer Arbeitsmodelle, der Zugang zu Arbeit generell, aber auch die Möglichkeit neue bzw. ältere Zielgruppen für den Arbeitsmarkt zu gewinnen.“
Der Arbeitskräftemangel ist europaweit ein Thema, das laufend an Brisanz gewinnt. Geburtenstarke Jahrgänge verlassen den Arbeitsmarkt und zugleich nimmt die Zahl der Menschen im Berufseinstiegsalter ab. Die demographische Entwicklung hat einen eindeutigen Trend, der sich mit den Pensionierungen der “Babyboomer”-Generation zu einem gesamtgesellschaftlichen Themenkomplex entwickelt. In wenigen Jahren werden dem österreichischen Arbeitsmarkt wohl etwa eine halbe Million Arbeitskräfte fehlen, rechnete Landesrat Tittler vor. „Es gilt nicht nur, den Einsatz von Arbeitskraft und Dienstleistung in der Breite so effizient wie möglich zu gestalten, sondern auch Arbeitsmodelle, den Zugang zu Arbeit und Arbeit selbst in Einbettung der gesamtgesellschaftlichen und ressortübergreifenden Kontexte neu zu denken“, betonte Tittler. Ergebnisorientiertes statt stundenbasiertes Arbeiten könnte großes Potential beinhalten. Genauso können veränderte Arbeitsweisen und neue strukturelle Prozesse in der Arbeitsvermittlung eine Rolle spielen, führte der Landesrat aus. Die ArbeitsreferentInnen der Länder ersuchen daher die ressortzuständigen Minister für Wirtschaft und Arbeit sowie für Bildung, Familie, Inneres und Integration eine bundesweite, ganzheitliche Strategie für den Umgang mit dem prognostizierten Arbeitskräftemangel zu entwickeln. Mit der Strategie sollen unter anderem regionale Unterschiede und spezielle Herausforderungen einzelner Branchen und Regionen bedacht werden und Ziele, Zielgruppen und Maßnahmenfelder zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels vordefiniert werden.
Eine dieser Potenzialgruppen stellt die Zielgruppe der PensionistInnen da, die aber noch mit (steuerlichen) Hürden konfrontiert ist. Das derzeitige Zuverdienstsystem findet wenige FürsprecherInnen unter den (ehemaligen) Erwerbstätigen zwischen 56 und 75 Jahren. Bei einem steuer- und beitragsfreien Zuverdienst in der Regelpension könnten allein in Vorarlberg mehrere tausend Arbeitskräfte für den Arbeitsmarkt gewonnen werden, so Landesrat Tittler vor: „Arbeitskräfte, welche die Wirtschaft dringend benötigt.“ Die LandesarbeitsreferentInnenkonferenz ersucht daher Herrn Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft, auf Bundesebene in Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium und dem Sozialministerium ein praxisorientiertes Modell für (steuerliche) Begünstigungen des Zuverdienstes in der Regelpension auszuarbeiten.
Quelle: Land Vorarlberg