Streunerkatzenprojekt Wien: Hilfe für 3.000 wildlebende Samtpfoten
Tierschutzstadtrat Czernohorszky und Tierschutzombudsfrau Persy übergeben zehn neue Fallen an Kastrationsprojekt
Sie sind wild, unabhängig und meiden den Kontakt zu Menschen. Weil sie dazu auch noch unglaublich schlau sind, ist das Fangen von Wiens Streunerkatzen eine echte Herausforderung. Mit zehn maßangefertigen Fallen wird das Streunerkatzenprojekt Wien nun bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützt. „Rund 3.000 Tiere konnten in den letzten Jahren im Rahmen des von der Stadt Wien geförderten Projekts eingefangen, kastriert und wieder ausgelassen werden. Mit der neuen Ausstattung sorgen wir dafür, dass diese wichtige Tierschutzarbeit erfolgreich weitergeführt und Wiens Streunerkatzenpopulation unter Kontrolle gehalten werden kann“, so Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky.
Streunerkatzen kennt man üblicherweise aus südlichen Urlaubsdestinationen oder aus ländlichen Regionen. Dass auch in der Millionen-Metropole Wien wilde Katzenclans unter uns leben, wissen viele Bürgerinnen und Bürger nicht. „Die Tiere sind die Nachkommen von verwilderten, also entlaufenen oder ausgesetzten, Hauskatzen“, erklärt Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien (TOW). Die TOW nimmt die Meldungen über Streunerkatzen-Sichtungen in der Stadt entgegen und koordiniert das Projekt. „Da es in Wien zahlreiche Tierfreundinnen und Tierfreunde gibt, die die Katzen in ihren Revieren mit Futter versorgen, sind die Tiere nicht gezwungen, untertags in der Stadt nach Nahrung zu suchen. So bleiben sie weitgehend unsichtbar.“
Diese friedliche Koexistenz von Streunertieren und Menschen funktioniere jedoch nur so lange, wie die Anzahl der Tiere unter Kontrolle gehalten wird. Im Rahmen des Streunerkatzenprojekts der Stadt Wien werden die wilden Samtpfoten daher eingefangen, kastriert und wieder an ihrem angestammten Ort ausgelassen. Ohne diese Maßnahme könnten aus einem einzigen Katzenpaar innerhalb von fünf Jahren unglaubliche 12.000 Nachkommen entstehen. „Das würde zu enormem Tierleid führen und zudem ein hohes Konfliktpotenzial auch für die Menschen in der Nachbarschaft der Streunerkolonien bergen“, erklärt Persy. „Das Einfangen und Kastrieren von Streunerkatzen ist somit gelebter Tierschutz – und trägt auch zum Wohl der Menschen in Wien bei.“
Neben den zehn Fallen wurden auch vier neue Transportboxen für das Projekt angefertigt. „Mit handelsüblichem Equipment würde man bei Streunerkatzen nicht viel Freude haben“, weiß Eva Persy. Das Wissen aus der jahrelangen Erfahrung im Projekt ist bei der Kreation des Zubehörs eingeflossen. „Die Katzen sind so wild, dass die Ausrüstung fürs Fangen und Transportieren nicht nur besonders stabil sein, sondern natürlich auch die Verletzungsgefahr für die Tiere minimiert werden muss.“ Das wilde Naturell der Streuner macht es übrigens auch unmöglich, diese als Haustier aufzunehmen. „Das wäre eine unvorstellbare Qual für die frei lebenden Tiere. Am meisten helfen Sie Wiens Streunerkatzen, wenn Sie diese bei der Tierschutzombudsstelle melden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich dann um den Rest“, appellieren Jürgen Czernohorszky und Eva Persy abschließend.
Meldungen über unkastrierte Streunerkatzen können per E-Mail an [email protected] oder telefonisch unter 01-318 007 675 079 gemacht werden. Weitere Informationen auf: https://www.tieranwalt.at/de/streunerkatze.htm
Quelle: Stadt Wien