Österreich: Student*innen übernehmen Krankenhausstation
Foto: l.schedl/KHBBWIEN
Unter Aufsicht von Pflegepädagogen managen 17 Studierende die chirurgische Station im Brüderkrankenhaus.
Theorie und Praxis möglichst gut zu verbinden ist das Ziel des Vorzeigeprojekts „Temporäre Lernstation“ für angehende Gesundheits- und Krankenpfleger an der Pflegeakademie der Barmherzigen Brüder Wien. Unter Aufsicht von Pflegepädagogen managen 17 Studierende eine Station fast selbstständig.
Nach einer einwöchigen theoretischen Einführung ist Anfang November der große Tag für die Studierenden des Bachelorstudiengangs Gesundheits- und Krankenpflege, welcher in Kooperation mit der Fachhochschule Campus Wien angeboten wird. Für die nächsten drei Wochen haben sie das Sagen auf der Chirurgischen Station im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, sagte Pflegedirektorin Barbara Mally, MBA: „Die Studierenden sollen kurz vor ihrem Abschluss die Gelegenheit bekommen, ihr erworbenes Wissen und praktisches Können unter Beweis zu stellen. Auch einen Überblick über die Organisation und die Gesamtzusammenhänge der Patientenversorgung zu bekommen ist für die angehenden Pflegefachkräfte sehr wichtig.“
Studierende arbeiten weitestgehend selbstständigDie Studierenden, die sich im fünften Semester befinden, schlüpfen in die Rolle einer bereits diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson und arbeiten weitestgehend selbständig. „Die Herausforderung ist einfach, dass man wirklich die gesamte Organisation selbst durchführt. Bei anderen Praktika könne man sich an das diensthabende Personal wenden, auf der Lernstation mache man nun alles selbst. So sehe man auch, was alles zu tun sei, was man oft bei einem normalen Praktikum im Ablauf nicht so merken würde“, äußert sich eine Studentin auf der Lernstation begeistert.
Nachhaltiges LernenVon der Organisation der Station bis hin zur Visite, die angehenden Gesundheits- und Krankenpflegerinnen bekommen einen Einblick in den gesamten Pflegeprozess. Nach der dreiwöchigen Praxisphase wird das Gelernte dann gemeinsam reflektiert. „Erkenntnis und Bildung entstehen ja niemals ohne Reflexion“, weiß Pflegepädagogin Mag.a Sylvia Obereder, „unsere Studierenden sollen diese Erfahrungen für ihr späteres Berufsleben mitnehmen. Sie sollen lernen, Prioritäten zu setzen und Verantwortung für die ihnen anvertrauten Patientinnen und Patienten zu übernehmen“.
Vorzeige-Modell in ÖsterreichDie Lernstation gilt als österreichweites Vorzeigemodell und wird am Standort Wien bereits zum fünften Mal durchgeführt. Dabei wird die „Temporäre Lernstation“ dazu genutzt, das Lernen in der Pflegepraxis neu zu gestalten und die Lernortkooperation zwischen Pflegeakademie und Krankenhaus zu forcieren „Es war der Pflegeakademie immer schon ein Anliegen unsere Auszubildenden nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch bestmöglich auf ihren Berufseinstieg und den Herausforderungen des Pflegealltags vorzubereiten“, erklärt die Studiengangsleitung Petra Hallermaier-Sterer.
Quelle: OTS