Österreich: Studie - Natur und Kultur als Gesundheitsfaktor

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Studie: Natur und Kultur als Gesundheitsfaktor
Foto: Salzburger Freilichtmuseum
29 Jän 18:00 2025 von OTS Print This Article

Teilnehmer*innen gesucht: PMU nimmt im Salzburger Freilichtmuseum und auf den Stadtbergen die medizinische Wirkung von Wandern und Achtsamkeitstraining unter die Lupe.

Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) und die Universitätsklinik für Innere Medizin I laden ab März zur Teilnahme an einem zweiten Studiendurchgang ein: gesucht werden Personen zwischen 40 bis 65 Jahren mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen. Sie können an einem 10-wöchigen naturbasierten Bewegungsprogramm teilnehmen, das aus leichten Wanderungen und Achtsamkeitstraining im Freilichtmuseum und auf den Salzburger Stadtbergen besteht. „Beide Ausflugsziele eignen sich hervorragend als Interventionsorte der klinischen Studie NATURE-MET-SALZBURG der PMU”, betont Univ.-Prof. Arnulf Hartl, Studienleiter und Vorstand des Instituts für Ökomedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Gemeinsam mit seinem Team hat er das Programm entwickelt.

Hilft Natur bei Bluthochdruck, Übergewicht & Co?

In der Studie wird untersucht, ob eine naturbasierte Therapie die Gesundheit und Lebensqualität von Menschen mit spezifischen Risikofaktoren für Zivilisationserkrankungen, zusammengefasst als ‚Metabolisches Syndrom‘, verbessert. Das Metabolische Syndrom (MetS) besteht aus einer Kombination von Bluthochdruck, Übergewicht sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen. Der erste Durchgang der klinischen Studie wurde im Herbst 2024 erfolgreich durchgeführt. Die Teilnehmer*innen berichten von besserer Kondition, Leistungsfähigkeit und Steigerung des Wohlbefindens. Vor allem das Achtsamkeitstraining unter Anleitung habe dazu beigetragen, die gesundheitsfördernde Bewegung in der Natur in den Alltag integrieren zu können. Die Salzburger Naturfreunde, die Stadt Salzburg und die ÖGK sind auch in der zweiten Runde wieder als Kooperationspartner in diesem EU-geförderten Projekt mit dabei (EU Horizon RESONATE).

Zweiter Studiendurchgang startet im März 2025

Für den nächsten Durchlauf sucht die PMU noch Teilnehmer*innen. An diesem Projekt sollen insgesamt 140 Personen mit Metabolischem Syndrom im Alter von 40 bis 65 Jahren mitmachen und werden in eine Interventionsgruppe („Naturgruppe“) sowie eine Kontrollgruppe eingeteilt. An vier Zeitpunkten werden die Gruppen untersucht. Nach Abschluss aller Erhebungen können die Teilnehmenden die naturbasierte Therapie kostenlos in Anspruch nehmen. Dazu erhalten sie als Dank einen Jahres-Eintritt für die gesamte Saison 2025 ins Salzburger Freilichtmuseum und einen 100 Euro Drogeriemarktgutschein. Weitere Informationen und Link zur Anmeldung, unter: https://www.pmu.ac.at/ecomedicine.

Salzburg im Vergleich zu Barcelona und Padua

Zeitgleich zur Studie in Salzburg werden analoge Studien in Barcelona und Padua durchgeführt, um die Effekte der unterschiedlichen Naturräume zu vergleichen. Während in Salzburg die alpinen Stadtberge und das Freilichtmuseum im Fokus stehen, sind es in Padua die städtischen Parks und in Barcelona die urbanen Küstengebiete. „Unser Ziel ist es, eine wissenschaftliche Basis für naturbasierte Therapien zu entwickeln, die dann sowohl über die Sozialversicherungsträger als auch durch die Salzburger Naturfreunde zugänglich gemacht werden sollen“, erklärt Hartl. „Wir freuen uns, das Salzburger Freilichtmuseum als Partner mit an Board zu haben. Mit seiner einzigartigen Kombination aus Kultur und Natur bietet das Freilichtmuseum beste Voraussetzungen für sichere und einfach zugängige Therapien, die völlig neue Perspektiven der kommunalen Gesundheitsförderung ermöglichen.“

Museen als Gesundheitsfaktor

Im Salzburger Freilichtmuseum werden nicht nur die klassischen Museumsaufgaben wie Sammeln, Bewahren, Forschen, Vermitteln und Ausstellen gelebt. Vielmehr leistet das Museum mit der Anlage inmitten des Naturparks Untersberg für Besucher*innen einen wichtigen Beitrag zur Erholung. „Das Besondere am Salzburger Freilichtmuseum ist die Kombination aus einem Kulturangebot, eingebettet in eine Naturlandschaft. Ein Besuch bei uns ist mehr als Ausstellungsobjekte ansehen und lernen, er fördert soziale Kontakte und trägt zu persönlichem Wohlergehen bei. Ich bin überzeugt davon: Museumsbesuche können Menschen verändern. Daher bin ich sehr neugierig, welche messbaren Auswirkungen dieses besondere Zusammenspiel aus Kultur und Natur im Salzburger Freilichtmuseum auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie hat“, betont Peter Fritz, Direktor des Salzburger Freilichtmuseums. Das Salzburger Freilichtmuseum stellt für die Studienteilnehmer*innen die kostenlosen Jahreseintritte zur Verfügung.


Weiterführende Informationen:

PMU-Institut für Ökomedizin: Das Institut erforscht die Wirkung von natürlichen Gesundheitsressourcen, gebauten Umwelten sowie Virtual Reality-Szenarien auf die Immunologie, Physiologie und Psychologie des Menschen. Eine der Kernaufgaben des Instituts ist die unabhängige Durchführung von klinischen Studien und Grundlagenforschung zur Wirksamkeit von naturbasierten Therapien zur Prävention und Kuration von chronischen Erkrankungen und Zivilisationserkrankungen; dabei insbesondere Bewegung in der alpinen Natur (Green Exercise), Klimatherapie, Balneotherapie und Aerosoltherapie.


Horizon Europe Projekt RESONATE: In den letzten Jahren hat das öffentliche Interesse an naturbasierten Therapien Therapien (engl. nature-based therapies, NbTs) zur Förderung der physischen, psychischen und sozialen Gesundheit stark zugenommen. Trotz des großen Potenzials naturbasierter Therapien ist noch relativ wenig bekannt über die genauen Wirkungszusammenhänge zwischen Natur und Gesundheit, ihre ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen und die derzeitigen Hindernisse und Voraussetzungen für eine verstärkte Integration naturbasierter Programme in die bestehenden Gesundheits- und Sozialsysteme in Europa.

Hier setzt das Horizon Europe Projekt RESONATE an. Unter der Leitung des Umweltpsychologen Dr. Mat White von der Universität Wien bringt das Projekt ein Konsortium von international führenden Expert*innen und Organisationen aus Forschung, Praxis, Politik und Innovation im Bereich NbTs mit Interessensvertreter*innen aus den Bereichen Gesundheit, Ökologie, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, um gemeinsam die Entwicklung und Bereitstellung von naturbasierten Therapien im Gesundheits- und Sozialbereich in Europa voranzutreiben.

Im Rahmen des Projekts wird u.a. eine umfassende globale Analyse naturbasierter Therapien (NbTs) durchgeführt und insgesamt neun wissenschaftliche Studien realisiert. Des Weiteren ist die Etablierung sogenannter Resilience Hubs in den drei Städten Salzburg, Padua und Barcelona vorgesehen. In diesen Hubs sollen alle Akteure vernetzt werden, die sich mit naturbasierten Therapien zur Gesundheitsförderung und Prävention auseinandersetzen, um diese zukünftig verstärkt im Gesundheits- und Sozialbereich anbieten zu können.


Quelle: OTS



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