Wien: Sturzrate erheblich gesenkt - Intelligente Technologie für Patientensicherheit erfolgreich im Herz-Jesu Krankenhaus eingeführt
Foto: Herz-Jesu Krankenhaus
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Eine innovative Software in Kombination mit 3D-Sensoren soll Pflegekräfte dabei unterstützen, mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Stürze im Krankenhaus zu verhindern.
Das Herz-Jesu Krankenhaus Wien hat das wegweisende System „cogvisAI - die smarte Pflegelösung“ zur Sturzprävention und -erkennung eingeführt, das in der Akutmedizin seinesgleichen sucht. Dieses innovative System nutzt modernste Technologie, um Patient*innen vor Stürzen zu schützen und wurde nun erfolgreich seit einem Jahr auf seine Wirksamkeit im Herz-Jesu Krankenhaus getestet.
"cogvisAI nutzt eine Kombination aus 3D-Sensorik und künstlicher Intelligenz, um Bewegungen im Raum zu erkennen, zu analysieren und in kritischen Situationen einen Alarm auszulösen,“ erklärt Michael Jani, Pflegedirektor im Herz-Jesu Krankenhaus. Die drei Mobilisierungsstadien Aufrichten, Aufsetzen und Aufstehen, die die Software erkennt, werden zusätzlich durch einen virtuellen Bettbalken ergänzt. Wenn eine Patient*in das Bett verlassen möchte, wird sofort ein Alarm ausgelöst. Zusätzlich zu dieser akustischen Warnung haben die Pflegekräfte Zugriff auf Visualisierungen, welche Silhouetten und Bewegungen anzeigen (siehe Bild). Zudem kann die smarte Pflegelösung auch Abwesenheiten erkennen.
Individuelle Anpassung an die Bedürfnisse der Patient*innen
Die Sicherheit der Patient*innen steht stets an erster Stelle, und der Datenschutz wird strikt eingehalten. Jani betont: "Unsere Technologie gewährleistet, dass Patient*innen zu keiner Zeit gefilmt oder aufgezeichnet werden, und somit nicht identifizierbar sind. Die Visualisierungen entstehen durch das Messen von Distanzen im Raum und erinnern entfernt an die Darstellung einer Wärmebildkamera." Das System kann individuell an die Bedürfnisse der Patient*innen angepasst werden, je nach ihrem Bewegungsmuster und ihrem persönlichen Gefährdungsgrad. Nachdem das System die drei Mobilisierungsstadien, Abwesenheiten und Stürze erkennen kann, wird eine rasche Intervention ermöglicht und somit die Patient*innensicherheit erheblich gesteigert.
Sturzrate signifikant gesenkt
Nach einem einjährigen Praxistest im Department für Akutgeriatrie und Remobilisation des Krankenhauses zeigt sich, dass das neue Sturzpräventionssystem äußerst effektiv ist. "Wir haben eine signifikante Reduzierung der Sturzrate um etwa ein Drittel festgestellt, was besonders bei unseren älteren Patient*innen mit eingeschränkter Mobilität von großer Bedeutung ist", erklärt Jani. Gerade betagte Menschen, die stark in ihrer Bewegung eingeschränkt sind, sind oft besonders gefährdet hinzufallen.
Pflegekräfte stark entlastet
Die Vorteile des Systems erstrecken sich jedoch nicht nur auf die Patient*innen, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Pflegekräfte. „Unsere Mitarbeiter*innen profitieren erheblich von dieser Technologie, da die Sturzvermeidung und -erkennung deutlich effizienter geworden ist. Dies reduziert den Stress und die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte erheblich. Jeder Sturz bedeutet normalerweise zusätzliche Arbeit, von der Einleitung von Untersuchungen bis zur umfassenden Pflege. Durch die Vermeidung von Stürzen sind weniger Pflegeleistungen erforderlich, was zu einer schnelleren Reaktion und einem erhöhten Sicherheitsgefühl für unsere Pflegekräfte führt."
Große Kosteneinsparungen
Darüber hinaus führt die erfolgreiche Sturzprävention zu erheblichen Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem, da weniger zusätzliche Behandlungskosten und Folgeschäden auftreten.
Der Pflegedirektor kündigt an: "Wir werden das System nun auf alle internistischen und konservativen Stationen ausweiten. Die Implementierung wird in allen Betten erfolgen, um das System jederzeit dort einzusetzen, wo Bedarf besteht. Dies ist ein großer Fortschritt und ein bedeutender Schritt hin zu einer sicheren und effizienten Patient*innenenversorgung, über den wir uns sehr freuen."
Quelle: OTS