Kärnten: Suizid - Risikofaktor Corona?

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Amt d. Kärntner Landesregierung - Symbolbild
© LPD Kärnten
08 Sep 10:11 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

LHStv.in Prettner: Dem herausfordernden Thema „Suizidalität in Zeiten von Corona“ widmet sich die diesjährige Fachtagung „Suizidprävention“ morgen, 9. September – Coronabedingt wird die Tagung als Webinar und via Live-Stream angeboten

Klagenfurt (LPD). „Die Faktenlage ist alarmierend, Suizid kann nicht ernst genug genommen werden“, betont Gesundheitsreferentin Beate Prettner und lädt anlässlich des Welttages der Suizidprävention – heuer zum 4. Mal in Folge – zur Suizidfachtagung morgen, Mittwoch, dem 9. September ein. „Coronabedingt können am Veranstaltungsort im Lakeside Klagenfurt nur 60 Personen teilnehmen. Die Tagung wird daher als Webinar und via Live Stream angeboten“, sagt Prettner. „Mit dem Stichwort Corona sind wir auch schon beim Thema der heurigen Fachtagung: In Expertenvorträgen beschäftigen wir uns mit dem brisanten Thema Corona und Suizidalität“, informiert die Gesundheitsreferentin.

In Österreich sterben pro Jahr rund 1220 Menschen durch Suizid. Das sind etwa dreimal so viele wie im Straßenverkehr. Zu Selbstmord-Versuchen liegen keine verlässlichen Zahlen vor, allerdings gehen internationale Studien davon aus, dass Suizidversuche die Zahl der tatsächlich durch Suizid verstorbenen Personen um das 10- bis 30-Fache übersteigen. In Kärnten beträgt die Zahl der Suizidtoten jährlich rund 110. Etwa 75 Prozent der Selbstmorde werden von Männern verübt. Die anteilsmäßig meisten Suizide werden im mittleren Lebensalter – also zwischen 45 und 59 Jahren – begangen, allerdings steigt die Suizidrate mit dem Alter massiv an. „Das Suizidrisiko ist ab dem 75. Lebensjahr etwa doppelt so hoch wie das der Durchschnittsbevölkerung“, sagt Prettner. Auslöser sind unter anderem Depression sowie soziale Isolation bzw. Vereinsamung, wobei das eine durch das andere hervorgerufen oder verstärkt werden kann. „Inwieweit sich hier Corona als Gefahrenpotenzial erweisen könnte, werden Analysen zeigen“, meint Prettner.

Kärnten hat im Kampf gegen Suizid ein Bündel an Maßnahmen gegen Depression und Suizid geschnürt. Zum einen ist dies der Psychiatrieplan 2020, zum anderen das europäische „Bündnis gegen Depression“, dem sich Kärnten - nach Tirol und Niederösterreich als drittes Bundesland – angeschlossen hat. Parallel dazu wurde in Kärnten eine Suizidpräventionsstrategie umgesetzt, in deren Agenda auch die Fachtagung am 9. September fällt. Die Experten sind sich jedenfalls einig: „Die wichtigste Maßnahme zur Suizidprävention ist die Enttabuisierung, die Thematik muss den Menschen bewusstgemacht werden. Es geht darum, psychische Erkrankungen, aber auch Einsamkeit und Ängste zu erkennen. Nur dann können wir darauf reagieren."



Quelle: Land Kärnten



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